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0241 - Der Pesthügel von Shanghai

0241 - Der Pesthügel von Shanghai

Titel: 0241 - Der Pesthügel von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es mit der Peitsche.« Kaum hatte er die Worte gesprochen, als er schon vorrannte, im Laufen ausholte, und die drei Riemen dann über die Gestalt des Monstrums zog.
    Es wurde von der Kraft zu Boden geschleudert, versuchte noch einmal, sich aufzurichten, doch diese Bemühungen waren vergebens. Die magische Kraft der Peitsche hatte ausgereicht, um das Wesen zu zerstören.
    Wir hatten es besiegt.
    Teile blieben zurück. Als ich auf sie trat, knisterte es, als hätte ich meinen Fuß auf Laub gesetzt.
    Ich atmete tief durch. Inzwischen dachte ich daran, daß wir diese Monstren wohl nur der Reihe nach und mit Schlägen der Dämonenpeitsche besiegen konnten.
    Und dann hörten wir das Weinen. Beiden war uns sofort klar, daß nur ein Kind so schreien konnte…
    ***
    Husans Gesicht zeigte all die Angst, die er empfand. Trotzdem hatte er die Arme hochgerissen und hielt das kleine Mädchen mit beiden Händen umklammert. Er wollte es retten, auch wenn er selbst nicht mehr zu retten war.
    Sein Blick war zum Eingang gerichtet. Er sah Quen zwar, doch er nahm ihn überhaupt nicht wahr.
    »Husan!« schrie Quen seinen Mitarbeiter an. »Das Kind, verdammt, geben Sie das Kind!«
    Der Agent schien aus einem bösen Traum zu erwachen. Sekundenlang klärte sich sein Blick, dann legte er die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf.
    »Das Kind, verdammt!« Quen beugte sich vor. Er streckte auch die Arme aus, hütete sich jedoch, die Schwelle des Hauses zu überschreiten, denn der Boden hatte sich zu einer tückischen Falle entwickelt, in die sein Mitarbeiter bereits hineingetappt war.
    »Wirf es rüber!« schrie Quen. Er selbst beugte sich vor, ein Zeichen, daß er gewillt war, die Kleine aufzufangen. Es wurde auch Zeit, denn der Sumpf war gefräßig, und Husan sackte von Sekunde zu Sekunde tiefer.
    Quen konnte sich ausrechnen, wann der braune Schlamm über dem Kopf seines Mitarbeiters zusammenschlug. Und mit jeder Handbreite, die er tiefer sank, verlor er auch mehr an Kraft, die ihm vielleicht fehlte, um das Mädchen werfen zu können.
    »Los, jetzt!«
    Diesmal hatte Husan verstanden. Er schaute noch einmal auf Quen, beugte sich dann zurück, holte weit aus und ließ im nächsten Moment das Mädchen los.
    Sein Schreien begleitete den kurzen Flug des Kindes. Quen hatte seine Arme so ausgestreckt, daß das Kind von ihm gegriffen werden konnte. Und er bekam es auch zu packen. Allerdings nicht so gut, denn er mußte nachgreifen, und diese Bewegung, verbunden mit dem Gewicht des Kindes, brachte ihn ein wenig aus dem Gleichgewicht.
    Einen Schritt ging er vor.
    Nur einen kleinen, aber dieser eine Schritt war eben zuviel. Plötzlich spürte er unter seinem rechten Fuß kaum noch Widerstand, der Schuh verschwand in der weichen Masse, und während er das Kind gegen seine Brust preßte, wurde ihm klar, daß der Sumpf auch ihn gepackt hielt.
    Für den Moment drohte die Panik ihn zu übermannen, dann ließ ihn Husans Schreien seine eigenen Sorgen vergessen.
    Dicht vor seinem Mitarbeiter kroch eine Gestalt aus dem Sumpf.
    Diesmal drangen nicht nur die Hände hervor, nein, der gesamte Körper verließ die unheilige Tiefe.
    Die Arme des Monstrums waren hochgereckt, die Hände gekrümmt, und die fanden ihren Halt auf den Schultern des Chinesen.
    Da lasteten sie wie schwere Gewichte.
    Husan schrie in seiner Verzweiflung. Er schlug auch gegen das Monstrum, doch seine Kräfte reichten längst nicht aus, um gegen den lebenden Sumpftoten anzukommen.
    Die Pestleiche drückte ihn immer tiefer in den Sumpf hinein, der bereits sein Kinn erreicht hatte und plötzlich in den offenen Mund drang und ihn ausfüllte.
    Aus dem Schreien wurde ein Gurgeln, danach war nichts mehr von Husan zu hören.
    Aus – vorbei!
    Der harte Agent Quen aber schluchzte auf. Was er gesehen hatte, war einfach zuviel für seine Nerven gewesen. Er konnte nicht mehr begreifen, nichts mehr fassen, wünschte sich weit weg, aber das Schreien des Kindes und sein festsitzender Fuß machten ihm klar, in welch einer Situation er sich tatsächlich befand.
    Quen kam ohne Hilfe nicht mehr weg.
    Zuerst dachte er an das Kind. Für sich selbst hatte er schon zuviel Zeit verloren, denn der Sumpf saugte weiter, er wollte kein Opfer hergeben.
    Auch das Wesen war geblieben.
    Nachdem es Husan in die tödliche Tiefe gedrückt hatte, wandte es sich langsam um, denn nahe der Tür befand sich noch ein zweites Opfer.
    Quen dachte an das Kind. Er mußte es retten und stellte das weinende Mädchen hinter sich zu Boden.

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