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0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

Titel: 0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel bündelt neue Blüten
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haben vorgestern mit ihnen gezecht, und sie sagten uns, das sie hier in der Gegend zu Hause seien.«
    »Wie sehen sie denn aus?«
    »Der eine hatte braune Haare, war klein und breit.. Der andere war dunkelblond und ebenfalls klein, aber dünn. Sie trugen beide Trenchcoats, der eine hatte einen braunen und der andere einen grauen Hut.«
    »Das könnten die Zwillinge sein«, meinte die Blonde. »Haben Sie euch etwa auch vorgemacht, sie seien Detectives?«
    »Halt die Schnauze, Annie«, zischte die Wirtin dazwischen. »Es hat schon mancher leid getan, wenn sie zu viel geredet hat.«
    »Das ist doch kein Geheimnis«, behauptete die Blonde. »Das weiß doch jeder in MOTT HAVEN. Das ist doch die Masche der beiden.«
    »Ich glaube, das besser ist, du gehst nach Hause, Annie. Du hast zu viel Schnäpse getrunken.«
    »So lassen Sie sie doch«, lachte ich. »Wenn Sie unbedingt fantasieren will, so soll sie das tun. Wir sind auch nicht gerade Waisenkinder.«
    Die Wirtin winkte Annie zu sich heran, zog sie in die Ecke und redete flüsternd auf sie ein. Das Mädchen nickte ein paar Mal, und dann kam sie zurück und machte sich über den zweiten Drink her, den ich ihr bestellt hatte. Ich vermied es, das offenbar unerwünschte Thema nochmals anzuschneiden. Es genügte uns, dass wir den Tipp mit den »Zwillingen« bekommen hatten.
    ***
    Wir saßen, gaben einen nach dem anderen aus und warteten, ob wir vielleicht Glück hätten. Je später es wurde, um so mehr füllte sich das Lokal.
    Die Musikbox plärrte unaufhörlich, die dicke Wirtin rannte mit einer Behändigkeit, die ich ihr nie zugetraut hätte zwischen den Tischen umher, um die Wünsche der ungeduldigen Gäste zu befriedigen. Zwischen den Tischen wurde getanzt. In der Ecke gerieten sich zwei Typen in die Haare, aber die Beauty Queen fuhr dazwischen und schubste sie beide zurück auf ihre Stühle.
    »Wenn ihr euch prügeln wollt, so geht vor die Tür. Da ist eine Menge Platz. Aber erst bezahlt eure Zeche.«
    Sie hielt die Hand auf.
    »Du hast zwei Dollar siebzig und du dreifünfzig.«
    Sie bezahlten, vertrugen sich und bestellten neue Drinks.
    Auch die acht Barhocker waren jetzt besetzt. Annie fragte, ob sie sich verdrücken dürfe. Ich wünschte ihr viel Glück. Kaum war sie weg, als ihr Hocker schon wieder besetzt war.
    Ein kleiner, untersetzter Bursche mit viereckigem Kinn und eingeschlagener Boxemase klemmte sich neben mich, schrie nach einem Gin und machte die Ellbogen breit. Hinter ihm stand ein anderer, der gleichzeitig mit ihm gekommen war. Er lehnte sich gegen seinen Freund und stieß mich dabei unsanft an. Das hatte ich nicht so gern, und außerdem schien es mir aussichtslos, noch länger auf die »Zwillinge« zu warten.
    »Hallo, wir möchten zahlen«, rief ich der Wirtin zu.
    »Acht Dollar fünfzig«, sagte sie nach einem schnellen Blick auf ihren Zettel.
    Das war für dieses Lokal ein recht erheblicher Betrag. Ich war der Überzeugung, die Dicke habe uns gründlich über die Löffel balbiert. Ich sagte nichts, aber der Hafer stach mich.
    Ich griff nach der Brieftasche und zog, ohne sie aufzuklappen, eine der ZehnPfundnoten heraus, die ich mir eingesteckt hatte.
    »Können Sie wechseln«, fragte ich.
    »Ich denke gar nicht dran«, sagte die Queen aggressiv. »Wer sagt mir denn, ob das Ding echt ist?«
    »Zeig mal her, Buddy«, sagte mein Nachbar und zog mir den Schein zwischen den Fingern weg, bevor ich es verhindern konnte.
    Er warf nur einen schnellen Bück darauf.
    »Woher hast du den?«
    »Das geht Sie nichts an«, grinste ich und machte den-Versuch, die Note wiederzubekommen. Aber der Kerl hatte sie bereits in die Tasche gesteckt.
    »Gib den Schein her«, forderte ich.
    »Wenn du es haben willst, so hol dir’s doch«, grinste er. »Im Übrigen wird hier nicht mit Pfunden, sondern mit guten Dollars bezahlt. Wenn einer hier mit fremdem Geld kommt, so wird es konfisziert.«
    Jetzt verlor ich die Geduld. Ich hatte nicht die geringste Lust, mir von einem hergelaufenen Gauner einen falschen Schein abnehmen zu lassen. Ich sah, wie Phil von seinem Hocker glitt. Ich war im Begriff dasselbe zu tun, als der Bursche versuchte, mir nach bewährten Mustern einen Gin ins Gesicht zu schütten.
    Ich wich aus und setzte ihm meine Faust auf die Nase.
    Er flog durch die Gegend und riss einen Tisch um.
    »Pass auf«, schrie mein Freund hinter mir. Ich konnte dem Freund meines Angreifers gerade noch gegen die Kniescheibe treten. Der Kerl versuchte, mir ein langes dünnes Messer in

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