0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten
nichts ermittelt hätten, unangenehm dringend.
»Da hat also dieser Wichtigmacher Dr. Blackwood den Banditen einen-Tipp gegeben«, grinste mein Freund. »Man könnte meinen, er habe es beabsichtigt.«
»Ich glaube, du irrst dich. Das Buch kann erst in den letzten Tagen erschienen sein, während die Herstellung einer neuen Druckplatte, auf der der Fehler von früher korrigiert war, längere Zeit in Anspruch genommen haben muss.«
»Das werden wir sofort feststellen können«, meinte Phil und schlug das Telefonbuch auf. Aber ein Dr. Alphons Blackwood war darin nicht verzeichnet, und auch die Auskunft konnte uns nicht helfen.
Dagegen fanden wir die Druckerei von Edward Further, die sich in der Third Avenue 508 befand, und bei der ich sofort anrief.
»Hier spricht das Federal Bureau of Investigation, Cotton«, sagte ich. »Es wurde uns das Buch: FALSCHGELD IM WANDEL DER JAHRHUNDERTE zugeschickt. Da der-Verfasser, Dr. Blackwood, die Materie offenbar gründlich beherrscht, würde ich mich gerne einmal mit diesem Herrn unterhalten. Leider kann ich seine Telefonnummer oder Adresse nicht finden. Ich setzte voraus, dass Sie uns dabei helfen können.«
»Tja, das ist so eine Sache«, entgegnete Mr. Further. »Der Verfasser, Dr. Blackwood, ist niemals hier gewesen. Ich kenne ihn persönlich überhaupt nicht. Er schickte mir vor drei Wochen das Manuskript und fragte an, was die Drucklegung koste. Er wollte eine Auflage von nur tausend Stück haben. In Anbetracht dieser kleinen Auflage teilte ich ihm mit, dass das Buch in der von ihm gewünschten Ausführung fünf Dollar per Stück kosten werde. Daraufhin schickte er mir diesen Betrag per Post und gleichzeitig eine Liste aller Leute, an die er es geliefert haben wollte. Diese Lieferung sollte gratis und franko erfolgen. Er schrieb, er wolle damit seine langjährigen Forschungen zum Wohle der Allgemeinheit publik machen.«
»Von wo wurde das Manuskript und Geld abgeschickt?«, fragte ich.
»Vom Hauptpostamt in Brooklyn. Auch die gesamte Korrespondenz lief postlagernd Brooklyn.«
»Haben Sie diese Korrespondenz noch im Besitz?«, erkundigte ich mich.
»Selbstverständlich. Sie können sie jederzeit einsehen.«
Phil und ich fuhren also sofort in die Third Avenue. Dieser unbekannte Menschenfreund gab ein Rätsel auf, das wir gerne gelöst hätten.
Mr. Further war ein jovialer, gemütlicher Vierziger mit schütterem Blondhaar und einer mächtigen Brille.
Er führte uns durch seinen kleinen, mustergültig eingerichteten Betrieb, in dem er vor allem wirtschaftspolitische und finanztechnische Bücher herstellte. In seinem Büro angelangt, nahm er einen Schnellhefter aus dem Aktenschrank. Dieser Schnellhefter enthielt die Korrespondenz zwischen ihm und Dr. Alphons Blackwood.
Dr. Blackwood hatte das Mauskript eingeschickt, sich nach dem Preis erkundigt und war mit den Bedingungen des Druckes sofort einverstanden gewesen. Es folgte der Beleg über die Posteinzahlung, die Bestätigung des Eingangs, der Begleitbrief zu den Probedrucken und als Antwort eine Anzahl Korrekturen des Verfassers.
Dann kam noch die Benachrichtigung, dass die Auflage gedruckt sei und auftragsgemäß abgeliefert werde. Danach hatte Dr. Blackwood sich nicht mehr gemeldet.
Wir sahen die Liste der Empfänger des Buches durch. Es waren ausschließlich Polizeibehörden, verschiedene Zweigstellen des FBI, das Schatzamt in Washington und ganz zum Schluss als einzige ausländische Stelle das Direktorium der Bank von England.
»Dürfen wir uns den Schnellhefter mit Inhalt für einige Tage ausborgen?«, fragte Phil.
»Gern, aber warum interessiert sich das FBI für eine derartige Schrift?«, wollte Mr. Further wissen.
»Darüber können und dürfen wir Ihnen leider keine Auskunft geben«, antwortete mein Freund. »Sollten Sie jedoch wieder etwas von Dr. Blackwood hören, so teilen Sie uns das bitte unverzüglich mit.«
»Ganz wie Sie wünschen.«
Ich steckte den Schnellhefter in eine Aktentasche, die ich mitgebracht hatte. Mr. Further geleitete uns bis hinunter in den Hof und bewunderte meinen Jaguar so enthusiastisch, wie ein Filmfan sein Idol.
»Einen solchen Wagen möchte ich mir auch einmal kaufen«, meinte er. »Dann müsste ich aber wahrscheinlich in den Staatsdienst treten oder die Ratschläge des Dr. Blackwood beherzigen.« Er lächelte.
»Da würde ich ihnen doch zu ersterem raten. Das Zweite erscheint mir einigermaßen riskant«, gab ich zurück. »Auch Geldfälscher fallen früher oder später
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