0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten
ihr etwas von mir wollt, so legt los.«
»Wir wollen eine ganze Menge von dir«, sagte er. »Zuerst, wo ist dein Freund?«
»Nach Hause gefahren«, log ich. »Er hatte keine Zeit mehr.«
»Um so besser. Dann können wir uns ja in Ruhe unterhalten.«
»Da bin ich ganz genau derselben Meinung«, grinste ich. »Euch beide habe ich schon lange gesucht. Ihr habt den Burschen, der als Dr. Blackwood posierte, erschossen, und ich möchte wissen, in wessen Auftrag das geschah.«
»Wer redet hier von umgelegt?«, fragte er, und seine Augen zogen sich drohend zusammen. »Hast du etwa einen Beweis dafür? Hast du die Nase dazwischen gehabt?«
Ich wollte Jones nicht verraten. Ich wusste ja nicht, wie die Sache verlaufen würde, und ein Wort zu viel konnte sein Tod sein.
»Nein, das nicht, aber ich weiß, dass ihr es wart.«
»So du weißt es? Du musst dir merken, mein Lieber, uns kann man nie etwas beweisen. Wenn wir einen Job übernehmen, führen wir ihn sachgemäß aus…«
»Genauso wie im MONTAGUE Hotel«, grinste ich.
»Stimmt. Genauso wie im MONTAGUE Hotel.«
»Nett von dir, dass du das eingestehst. Das wird dich und deinen Kumpanen auf den Elektrischen Stuhl bringen.«
Seine rechte Hand fuhr in die Hüfttasche und kam mit einem Gummiknüppel zum Vorschein.
Ich spannte alle Muskeln, aber ich durfte mich nicht rühren, solange der andere Gangster mir die Pistole ins Kreuz drückte.
Der Schwarzweißkarierte grinste dreckig und in diesem Augenblick trat ich dem hinter mir stehenden Gangster mit aller Wucht gegen das Schienbein.
Ich merkte, dass ich ihn genau mit dem Absatz getroffen hatte, der Druck der Waffe zwischen meinen Rippen war plötzlich weg. Ich hörte ihn noch japsen, aber dann knallte mir der Gummiknüppel auf die Schulter. Ich spürte den Schmerz.
Er hob den Arm, um mir mit einem entscheidenden Schlag den Garaus zu machen, aber in diesem Augenblick sprang Annie ihn von hinten an wie eine Katze. Ich griff nach meiner Pistole, erwischte sie, und dann stürzten sich die beiden auf mich.
Ich entging durch eine schnelle Bewegung einem neuen Schlag mit dem Knüppel. Der Schlag traf den anderen Gangster ins Gesicht. Der Bursche heulte wie ein Hund, trat mit den Füßen um sich und traf dabei meine rechte Hand so unglücklich, dass ich die Pistole verlor.
Dann ging es drunter und drüber.
Ich hörte Annies gellenden Schrei, fühlte zwei Hände an meiner Kehle. Um mich war ein Wirbel von Armen, Beinen und sich aufbäumenden Körpern. Wieder kam die Hand mit dem Gummiknüppel hoch, diesmal konnte ich nur halb ausweichen.
Der Schlag streifte mein Gesicht und landete auf der linken Schulter.
Ein Schuss knallte, und dann war es wie das Schnellfeuer einer ganzen Kompanie.
Ich wunderte mich, dass ich nicht getroffen wurde, rollte zur Seite und sprang auf die Füße. Die beiden Gangster lagen leblos am Boden. Zwei Schritte vor mir stand Annie mit wutverzerrtem Gesicht und schleuderte dem Schwarzweißgestreiften meine Pistole an den Kopf.
Die Tür bebte unter gewaltigen Stößen.
»Mach schon auf«, rief Phil.
Auch mein Freund hielt die Pistole in der Hand, aber er brauchte sie nicht mehr. Annie starrte wie geistesabwesend auf die beiden am Boden liegenden Gangster, brach auf einem Stuhl zusammen und fing an zu heulen.
»Was zum Teufel ist denn hier vorgegangen?«, fragte mein Freund. »Es sind genau drei Minuten, seit du hinaufgegangen bist. Habe ich nicht recht gehabt, als ich dir sagte, dass man dich in fünf Minuten x-mal umbringen könnte?«
Zuerst holte ich einmal tief Luft. Dann ging ich auf Annie zu und klopfte ihr auf die Schulter.
»Danke schön, Mädchen«, sagte ich. »Ich glaube, es wird mich allerhand kosten, um das wiedergutzumachen.«
»Ich konnte ja nichts dazu. Ich wollte das ja nicht«, stammelte sie.
Ich sah mich im Zimmer um und fand eine halbe Flasche Gin. Ein paar Gläser gab es auch, und so goss ich uns zuerst einmal drei ein. Das Mädchen trank. Dann machten wir es ihr nach.
Die beiden Gangster waren tot. Erschossen in Notwehr.
Bevor ich dazu kommen konnte, Annie etwas zu fragen, kam ein Streifenwagen mit einer Ladung Cops.
Wir mussten gewaltig auftrumpfen, damit sie keinen Unsinn machten und alles durcheinanderbrachten.
Dann rief Phil sowohl die Stadtpolizei als auch unser Office an und bat um die nötigen Maßnahmen. Währenddessen nahm ich Annie ins Gebet.
»Sie brauchen sich keinen Zwang aufzuerlegen«, sagte ich. »Erzählen Sie mir ruhig alles. Ihnen kann nichts
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