0242 - Werwolf-Terror in Soho
hinter der Tür ging es dann direkt ins Zentrum.
Suko sah eine Tür, die offenstand. Er machte mich darauf aufmerksam, und wir erreichten sie mit zwei Schritten.
Als wir die Schwelle übersprangen, tauchten wir nach rechts und links weg, überblickten die Lage und stellten fest, daß wir uns in der Zentrale befanden.
Eine große, halbrunde Konsole stand in der Mitte des Zimmers.
Die Konsole enthielt mehrere Monitore. Fernsehkameras überwachten einen Großteil des Palastes, und wir warfen einen Blick auf die Bildschirme.
Leere Gänge.
Ich ging tiefer in den Raum hinein, während Suko bei den Monitoren stehenblieb.
Beim Eintritt war mir schon der seltsame Geruch aufgefallen. Irgendwie streng und tierisch. Es war der typische Werwolf-Geruch, wie ich ihn schon oft wahrgenommen hatte.
Für mich ein Beweis, daß sich Lupina oder ihr Sohn hier aufgehalten hatten.
Ich erinnerte mich wieder an die Meldung, die an Scotland Yard weitergegeben worden war. Von einem Mann der Wache war der Werwolf gesehen worden. Der Zeuge hatte auch eine kurze Beschreibung gegeben, die ebenfalls an uns weitergeleitet worden war.
Lupina war es nicht gewesen, die der Mann gesehen hatte. Da stimmte die Beschreibung nicht. Es mußte ein anderer gewesen sein.
Aber wer?
Wahrscheinlich hatten die Werwölfe bereits ihr erstes Opfer gefunden. Wenn ich Lupina und ihren Sohn hinzuaddierte, kam ich auf drei gefährliche Gegner.
Und drei Werwölfe konnten schon eine Hölle entfesseln, das stand fest.
Es waren trübe Gedanken, die mich beschäftigten. Drei Werwölfe, von denen wir nur soviel wußten, daß sie sich vielleicht im Innern des Palastes aufhielten, doch uns war nicht bekannt, wo wir sie genau finden konnten.
Da blieb uns nichts anderes übrig, als weiterhin zu suchen. Ich drehte mich um und wollte Suko sagen, daß wir den Raum verlassen konnten, als sich mein Partner versteifte.
»John, komm her!«
Schnell lief ich um die Konsole herum und blieb neben meinem Freund stehen.
Suko starrte auf einen Monitor. Das Bild, das sich unseren Augen bot, konnte man als schrecklich bezeichnen.
Durch einen der Gänge hetzte ein Mann. Verzweifelt versuchte er seinem Verfolger zu entkommen, einer blutgierigen Bestie namens Luparo. Das alles lief in erschreckender Lautlosigkeit vor unseren Augen ab, und als Luparo sprang, da hatten wir das Gefühl, als würde er sich direkt in das Auge der Kamera hinein wuchten, so groß wurde er plötzlich.
In diesem Zimmer hielt uns nichts mehr. Jetzt ging es um das Leben eines Menschen, und wir jagten los…
***
Al Slade war obersauer.
Bisher hatte er die Einsätze immer geleitet. Man hatte ihm die Verantwortung übertragen, und nun war er ins zweite Glied zurückgeschoben worden. Dies paßte ihm überhaupt nicht in den Kram. Schließlich war er wer, und es zählte beileibe nicht nur dieser John Sinclair, von dem er zwar einiges gehört hatte, ihn aber nicht so ernst nahm. Ebenso wie den Chinesen, der zumeist an dessen Seite kämpfte.
Das Sprechgerät meldete sich. Slade hatte es in der Außentasche seiner Lederjacke stecken. Und zwar in der linken, damit es von der rechts über seiner Schulter hängenden Maschinenpistole nicht behindert wurde. Er zog das Gerät hervor und rief zurück.
Einer seiner Unterführer meldete, daß der Ring um den Palast nun geschlossen wäre und er fragte gleichzeitig, wann der Angriff starten sollte.
Al Slade dachte nach. Am liebsten hätte er auf eigene Faust den Befehl gegeben, aber da hielt ihn etwas ab. Nein, das ging nicht so einfach. Er konnte sich nicht darüber hinwegsetzen, deshalb befahl er dem Mann, noch zu warten.
»Aber Sir, wir…«
»Warten Sie. Ende!« Slade schaltete das Gerät aus, drehte sich um und wurde steif.
In seiner Nähe stand jemand. Eine Gestalt, im Nebel kaum zu erkennen, sondern nur als Schatten wahrzunehmen.
Gehörte der Unbekannte zu seinen Männern?
Während Al Slade die Maschinenpistole von der Schulter rutschen ließ, sprach er die Gestalt an.
»Wer sind Sie?«
Sie kam näher. Der Nebel schien sich etwas von ihr zu lösen, und die Augen des Mannes wurden groß, als er eine Frau mit blonden Haaren erkannte.
Er hatte noch nie etwas von Lupina gehört oder gesehen, deshalb wußte er nicht, welch eine tödliche Gefahr sich da vor ihm aufhielt.
Er senkte auch den Lauf der Waffe.
Und das war sein Fehler.
Hinzu kam der Nebel, der die Gestalt der Lupina verwischte, und Al Slade sah den dunklen Körper nicht, sondern nur das hellere
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