0243 - Asyl der Gespenster
Welt zu wandeln und Satans Reich auf Erden zu verbreiten! Geh wieder zurück, mein treuer Diener und hüte mir Pembroke-Castle, bis ich seiner bedarf! Steige empor! Steige empor!«
Im selben Augenblick fühlte sich Scopulus nach oben gerissen. Eine ungenannte Zeit später spie ihn das Höllenfeuer in der großen Halle von Pembroke-Castle wieder aus.
»Erobert hast du die Festung«, sinnierte ihm der Fürst der Finsternis nach. »Aber ich zweifele, ob du das Eroberte halten kannst. Solange Zamorra in der Nähe ist und lebt, werde ich mich hüten, dort abzusteigen. Es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis es zur Konfrontation kommt.«
Einerseits ist mir Scopulus lästig. Auch er gehörte zu den Dämonen, die mich verließen, als Damon mich besiegte. Nur widerwillig erkannte er meine Herrschaft wieder an. Es wäre für mich kein besonderer Verlust, wenn ihn Zamorra vernichtet.
Andererseits gelingt dem größten Narren manchmal etwas, worum ganze Heere vergeblich kämpfen. Vielleicht ist es gerade Scopulus, der Zamorra besiegen kann. Immerhin ist er sehr mächtig und seine Feuerdämonen sehr gefährlich. Und es ist ihm gelungen, den größten Teil der Gespenster auf die Seite der Schwarzen Familie zu bringen.
Es wird interessant werden, den Kampf aus meinem sicheren Höllenplatz zu beobachten. Wer immer der Sieger wird - es verspricht, eine interessante Partie zu werden…
***
»Etwas kommt heran!« sagte Professor Zamorra. »Ich spüre es…«
Sie saßen in der großen Halle des Beaminster-Cottage zusammen. Professor Zamorra hatte sich in ein Buch vertieft, Carsten Möbius reinigte seinen Taschenrevolver, den er zum Schutz seiner Person auf besonderen Wunsch seines Vaters ständig bei sich tragen mußte. Die beiden Mädchen waren wieder am Stricken. Michael Ullich ging wie ein gereizter Tiger hin und her. Die Tatenlosigkeit behagte ihm gar nicht.
Daher sprang er wie elektrisiert zur Tür, als er das Klopfen vernahm. Die Worte Zamorras hatte er nur im Unterbewußtsein wahrgenommen.
Minuten später schleppte er die total erschöpfte Gestalt des Versicherungsvertreters in die Halle. Professor Zamorra sprang auf, als er sah, daß dem Mund des Agenten grünlicher Rauch entstieg.
Seine Hände verkrampften sich um Leonardos Amulett. Langsam erwärmte sich die Silberscheibe.
Mit diesem Menschen war ein Geschöpf der Nacht eingetreten.
Einige Herzschläge lang schwebte es gestaltlos im Raum. Aber dann erkannte Professor Zamorra Konturen.
»Greife mich nicht an, wenn du Zamorra bist!« hörte der Meister des Übersinnlichen die Gestalt reden. »Denn ich bitte dich um Hilfe für einen Menschen, den du sehr gut kennst. Sir Archibald of Pembroke ist in den Klauen von höllischen Dämonen!«
»Berichte!« befahl Professor Zamorra kurz, während er die durchsichtige Gestalt im Harnisch musterte.
Während sich Michael Ullich um den erschöpften Jeremy Smither bemühte und Carsten Möbius in seiner Hausapotheke nach einem geeigneten Stärkungsmittel für den total ausgepumpten Körper suchte, vernahm der Parapsychologe die Erzählung des Geistes.
»Nur du kannst uns helfen, den letzten Sproß derer von Pembroke zu retten«, schloß Sir Roderick seinen Bericht.
»Ich will tun, was in meiner Macht steht«, sagte Professor Zamorra entschlossen und erhob sich.
»Aber du willst doch nicht allein gehen?« fragte Carsten Möbius, der die Behandlung abgeschlossen hatte.
»Ihr kümmert Euch um den Mann!« bestimmte Professor Zamorra fest. »Ich gehe allein. Das Schloß ist in der Hand von Dämonen. So sehr ich Euch als Mitkämpfer schätze. Diesmal wäret ihr mir eher eine Last als eine Hilfe. Es gibt keine Wesen aus Fleisch und Blut, die ihr dort bekämpfen könntet. Und gegen die Mächte der Hölle habt ihr beide keine Waffe. Ihr übrigens auch nicht«, fügte er hinzu, als er Tina Berners fragenden Blick sah. »Gegen die Wesen, die jetzt das Schloß beherrschen, ist Lady Viviane ein sanftes Reh. Gegen die Dämonen habe ich ohne das Amulett auch keine Chance. Also bleibt weg von Pembroke-Castle!«
Schweigend sahen ihn die jungen Menschen an. Keiner sagte ein Wort.
Da schwebte die Weiße Lady heran.
»Aber ich kann dir helfen, Zamorra«, sagte sie. »Wenn Sir Roderick und ich uns zusammentun, sind wir stark. Und vielleicht schließen sich noch andere Geisterwesen mit uns zusammen, daß wir stark genug sind, Dämonen zu besiegen. Bring uns nach Pembroke-Castle und wir unterstützen deinen Kampf, indem wir die Gespenster
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