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0243 - Asyl der Gespenster

0243 - Asyl der Gespenster

Titel: 0243 - Asyl der Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Silberscheibe konzentrieren. Wenn die vernichtet ist… !«
    Mehr hörte Professor Zamorra nicht. Er konzentrierte sich voll auf das Amulett.
    »Verwandele ihren Angriff in einen Gegenschlag!« befahl er in Gedanken Merlins Stern.
    Im gleichen Augenblick blitzte es rotsprühend auf. Das Zentrum von Merlins Stern wurde von der Kraft der Dämonen getroffen.
    Schon begannen die Feuerteufel in bestialischem Triumph zu grinsen.
    Die jungen Menschen hinter Zamorra wurden blaß wie der Tod. Denn sie sahen, daß die Feuerkraft der Dämonen den grünen Schutzschild durchbrach.
    Das konnte nur bedeuten, daß die Kraft der Feuerdämonen stärker war als das Amulett.
    Nur Professor Zamorra blieb ruhig. Denn er kannte das Phänomen, das sich jetzt anbahnte. Und er wußte, daß die Macht des Guten keineswegs besiegt war.
    Das Amulett zog die Kraft der Dämonen an und sog sie in sich auf. Gerade so, wie damals in Rom, als er mit der so in dem Amulett gespeicherten Energie den Dämon vernichtete, der nahe daran war, über Pater Aurelian und Sandra Jamis zu triumphieren.
    Ohne Vorwarnung schlug das Amulett zurück.
    Grünrote Feuerströme rasten auf die Dämonen zu und umhüllten sie. Mit irren Schreien verging das verfluchte Gezücht des Asmodis. Sie wurden an den Ort geschleudert, von dem es keine Rückkehr gibt.
    Drei Herzschläge später erinnerte nichts mehr an die Dämonen. Auch von James McBill war jegliche Spur verloren gegangen. Die grünliche Energie floß zurück in das Amulett.
    Gedankenverloren hängte sich Professor Zamorra die Silberkette, an der Merlins Stern befestigt war, wieder um den Hals. Dann atmete er tief durch.
    »Ich glaube, wir müssen unseren Stammtischabend etwas verschieben, Freunde.« sagte er dann schwer. »Ich weiß nicht, was hier los ist. Aber ich habe so eine Ahnung. Jedenfalls müssen wir topfit sein, wenn es rund geht…«
    ***
    Es ging alles wesentlich einfacher, wie es sich Jeremy Smither vorgestellt hatte. Durch den an die äußere Burgmauer angrenzenden Gewürzgarten schleichend, hatte der Versicherungsagent eine kleine Pforte erspäht, die in das Innere der Burg führte.
    Kletterseile und Steigeisen, die er sich zum Erklimmen der Burgmauer zugelegt hatte, waren also überflüssig.
    Der erste »Dietrich« paßte bereits. Unvorstellbar leichtsinnig, wie dieser Adlige sein Anwesen schützte. Mochte der Kuckuck wissen, wieso alle Welt an das Gespenstermärchen geglaubt hatte.
    Jeremy Smither ahnte nicht, daß die beiden Gespensterfrauen, die sonst hier spukten, von den Feuerdämonen zu anderer Arbeit befohlen waren. Einst waren sie Bauersfrauen gewesen, die sich auf dem Gemüsemarkt Konkurrenz machten.
    Jede hatte damals versucht, durch lautes Schreien die Aufmerksamkeit der Käufer auf sich zu ziehen. Aus den immer lauter werdenden Schreien wurde ein Streit, der erst mit Worten, dann mit Waffen ausgefochten wurde.
    Mit zwei Sicheln hackten die beiden Weiber aufeinander ein. Beide trafen sich zu Tode. Und beiden wurde der Fluch zuteil, im Grabe keine Ruhe zu finden.
    Sie trieben sich in diesem Teil der Burg schon sehr lange herum. Wäre ihnen Jeremy Smither über den Weg gelaufen, hätte dieser das Zusammentreffen bis in seine Todesstunde nicht vergessen.
    So aber war sein Weg frei.
    Leise wie ein Schatten huschte er in das Innere der Burg. Der Mond hatte fast seine volle Rundung erreicht und grinste geisterbleich durch die kleinen Fenster im Gemäuer. Licht genug, daß Jeremy Smither auf den Einsatz seiner Taschenlampe verzichten konnte.
    Der Versicherungsagent hatte sich alles ganz genau eingeprägt. Leise, jedes überflüssige Geräusch vermeidend, schlich er durch die Gänge von Pembroke-Castle. Ja, hier war die Ahnengalerie. Dort das kunstvoll gearbeitete Spinett. Hinter dieser mächtigen Eichentür lag der Salon mit dem Kamin, auf dem die indische Götterstatue stand.
    Alles in Jeremy Smither zog sich zusammen. Sein Mund wurde ganz trocken. Gleich war er am Ziel. Und es war alles glatt gegangen.
    Zu glatt…
    Ganz sachte öffnete Jeremy Smither die Tür zum Salon. Er mußte seine gereizten Nerven beherrschen, öffnete er die Tür zu schnell, mochte das eventuelle Quietschen der Türangeln verräterisch werden. Eine Erklärung konnte er dann nur noch der Polizei oder dem Haftrichter geben.
    Endlich war der Spalt groß genug, daß Smither hineinschlüpfen konnte. Mit angehaltenem Atem äugte der Versicherungsagent in den Salon mit der indischen Statue.
    Alles war ruhig. Keine Menschenseele

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