0243 - Asyl der Gespenster
zum Aufstand rufen.«
»Keine schlechte Idee!« lobte Professor Zamorra. »Aber wie wollt ihr es schaffen, wieder durch den Banngürtel zu gehen. Dieser Mann ist mit seinen körperlichen Kräften am Ende!«
»Er hat sich zwar sehr angestrengt, aber er wird es überleben!« erklärte Michael Ullich. »Ich habe in seiner Tasche eine Zigarrettenpackung gefunden. Daher mag es kommen, daß ihm die Puste ausgegangen ist, als ihn Sir Roderick hierher getrieben hat. Wenn die Leute die verdammte Qualmerei lassen und mehr Sport treiben würden, könnte so was nicht passieren!«
»Er braucht unsere Hilfe nicht mehr«, sagte Carsten Möbius. »Jetzt wird er erst einmal einige Stunden schlafen. Die beiden Mädchen können auf ihn aufpassen!«
»Ja, und ihr?« fragte Sandra Jamis gedehnt.
»Wir nehmen Sir Roderick und die Weiße Lady in uns auf und bringen sie in unseren Körpern in die Burg«, grinste Michael Ullich, der den Plan des Freundes sofort erkannt hatte.
»Wir werden euch innerhalb der Burg nicht schützen können!« gab Sir Roderick zu bedenken. »Allerdings sind die Dämonen nicht unangreifbar, wie ich weiß. Tom und Jerry, die Poltergeister, haben mir signalisiert, daß sie bei der Berührung mit Stahl und Eisen so etwas wie Schmerz empfinden!«
»Dann zeige mir, wo im Schloß die Waffen aufbewahrt werden und ich gebe den Höllengestalten soviel Stahl zu fressen, daß ihnen schlecht davon wird!« rief Michael Ullich mit blitzenden Augen.
»Ich will doch mal feststellen, ob Blei dieselbe Wirkung hat wie Eisen«, grinste Carsten Möbius und ließ die Trommel des »Engelmacher«, wie er seinen kleinen Taschenrevolver in einem Anflug von schwarzem Humor nannte, rotieren.
»Dann sprecht mir die Worte nach…«, befahl Sir Roderick.
Bevor Professor Zamorra einschreiten konnte, hatten die beiden Freunde schon die Worte des Gespenstes nachgesprochen. Während sich Sir Roderick Michael Ullich als Gastkörper aussuchte, verschwand die Weiße Lady im Inneren des Millionenerben.
Professor Zamorra nahm die Dinge, wie sie waren. Er wußte, daß langes Zögern nur die Gegenseite stärken konnte. Seine beiden Freunde waren ja, was die Kräfte des Übersinnlichen anging, schon einiges gewöhnt. Sie konnten sich in jeder Situation helfen.
Wenige Augenblicke später raste ein silbergrauer Opel Senator mit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Nettlecombe…
***
»So habe ich es gerne. Die Herren der Schöpfung gehen wieder auf den Kriegspfad und wir bleiben hier und sollen Kaffee kochen!« rief Tina Berner entrüstet. Das reizende Girl war aufgesprungen.
Sandra sah die Freundin neugierig an. Was sollte das denn bedeuten?
»Den Kaffee mag dieser Herr kochen, wenn er aufwacht!« rief Tina. »Wir gehen jedenfalls dahin, wo die Action ist!«
»In die Disco?« fragte Sandra verwundert.
»Unsinn!« fauchte Tina. »Nach Pembroke-Castle natürlich!«
»Aber… aber das dürfen wir doch nicht!« stieß Sandra Jamis hervor. »Professor Zamorra ist für mich nicht der Herr Oberlehrer«, sagte Tina, und die Stimme des Girls duldete keinen Widerspruch. »Ich bin ein Jedi-Ritter und tue das, wozu es mich treibt. Und ich spüre, daß man uns in der Burg braucht. Ich werde das Gefühl nicht los, daß es besser ist, wenn wir diesmal Zamorras Anordnungen nicht folgen!«
»Aber das geht doch nicht«, wandte Sandra Jamis ein. »Wir sind doch nur schwache Mädchen…«
»Wenn du das noch mal sagst, dann platze ich!« knirschte Tina. »Mit deinen Karatekenntnissen bist du fast jedem Mann überlegen und redest davon, ein schwaches Mädchen zu sein. Wir sind Jedi-Ritter, Sandra! Das ist eine Verpflichtung. Hier geht es darum, dem Bösen Einhalt zu gebieten. Willst du mir dabei folgen?«
»Wenn du gehst, dann gehe ich mit«, nickte Sandra Jamis, obwohl ihr dabei gar nicht wohl zumute war.
»Dann los!« kommandierte ihre Freundin. »Wir vertrauen der Macht, die uns leitet… !«
Wenige Minuten später heulte vor dem Beaminster-Cottage der mächtige Motor eines Porsche auf. Steine und Dreck spritzten zur Seite, als Tina Berner Gas gab und der Sportwagen losraste.
Die beiden Girls konnten nicht ahnen, daß sie auf Pembroke-Castle wirklich gebraucht wurden.
Denn dort nahmen die Ereignisse eine dramatische Wende…
***
Sie schafften es ohne Schwierigkeiten, in die Burg einzudringen. Die kleine Pforte zum Gewürzgarten war noch frei. Kaum waren sie im Inneren der Burg, als Sir Roderick und Lady Viviane die Gastkörper wieder
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