0243 - Raumaufklärer 008
verdrängte das Glitzern der Geräte und erfüllte schließlich den ganzen Gesichtskreis. Dumpfes Dröhnen breitete sich in Bobs Gehirn aus, rhythmische Schläge wie auf einer riesigen Glocke ließen den Verstand in seinen Grundfesten erzittern.
Bob wußte nicht mehr, wo er war. Er sah nur noch das Rote, häßliche Über sich, und plötzlich bemerkte er, wie eine fremde Stimme in seinem Gehirn sprach.
Melbar Kasom verließ sich nicht auf die twonosischen Instrumente. Er benutzte die Geräte, die er mitgebracht hatte, um eine Distanzbestimmung des Mondes Siren vorzunehmen. Die Entfernung betrug knapp sechzigtausend Kilometer. Das gekaperte Schiff war noch achttausend Kilometer von den vorgeschobenen Einheiten des innersten Flottenrings entfernt. Die Zeit zum Handeln war gekommen.
Seit geraumer Zeit beobachtete Kasom mit einiger Besorgnis ein großes twonosisches Schiff, das ebenso wie das gekaperte sich nicht an die ringförmige Formation der Flotte hielt, sondern einsam und allein zwischen den Ringen trieb. Es handelte sich um das größte twonosische Fahrzeug, das Kasom jemals gesehen hatte.
Es war eiförmig wie die andern, die Längsachse maß fast einen Kilometer, und der Durchmesser des Rumpfes an seiner dicksten Stelle betrug mehr als dreihundert Meter. Die Flossen, die schräg vom Heck in den Raum hinausstanden, waren so groß, daß ein gut proportioniertes Flugzeug ohne Schwierigkeit darauf hätte landen können.
Das fremde Schiff war vor einer Stunde zum erstenmal aufgetaucht. Melbar Kasom hatte ihm damals noch keine Beachtung geschenkt, aber es war näher herangekommen bis es nur noch vierzigtausend Kilometer entfernt war, und seitdem hatte es gleiche Distanz gehalten Er fragte sich, ob das fremde Fahrzeug etwas mit der Entführung der Space-Jet zu tun hätte. Ein paar Minuten lang wälzte er kühne Gedanken, ob ein überraschender Einsatz der Mutanten die Gefangenen befreien könnte. Die Chancen standen nicht einmal ungünstig. Das plötzliche Auftauchen eines Teleporters mußte die Twonoser überraschen, und bevor sie noch reagieren konnten, wären die Gefangenen in Sicherheit gebracht. Trotzdem verwarf Kasom den Plan nach kurzem Zögern. Die Twonoser würden sofort angreifen, nachdem sie sich von dem Schrecken über die Entführung der Gefangenen erholt hatten. Ein einzelnes Schiff konnte ihrer massierten Feuerkraft nicht mehr als ein paar Minuten widerstehen. Gucky und die beiden Woolvers aber brauchten wenigstens eine halbe Stunde, um ihren Auftrag unten auf Siren auszuführen. Dafür bliebe dann keine Zeit mehr.
Schweren Herzens schrieb Melbar Kasom Captain Liggett und seine Gruppe endgültig ab.
Er fand keine Zeit, seinen trübseligen Gedanken lange nachzuhängen. Gucky hatte inzwischen aus dem Laderaum der leeren Space-Jet die Arkon-Bomben herbeigebracht, die auf Siren deponiert werden sollten. Die Bomben waren zylindrische, knapp einen Meter lange Kanister mit vierzig Zentimetern Durchmesser.
Sie machten einen überaus harmlosen Eindruck, wie sie so auf dem Boden lagen. Kein Unbefangener hätte vermutet, daß sie Kräfte auslösen konnten, denen es ein Leichtes war, einen Planeten in seine atomaren Bestandteile aufzulösen.
Ishibashi und Goratschin waren seit geraumer Zeit wach.
Ishibashi würde bei dem bevorstehenden Angriff auf Siren keine Rolle spielen. Auch Goratschin war ursprünglich nur für den Notfall vorgesehen, aber Gucky hatte auf einmal die Idee, daß der Mutant, der kraft seiner paraphysischen Begabung Kohlenstoffatome miteinander in einen explosiven Fusionsprozeß treten lassen konnte, auf Siren von großem Nutzen wäre. Er bot sich an, den Doppelköpfigen zusammen mit der Bombe nach Siren zu bringen.
Kasom wußte, daß dies durchaus im Rahmen von Guckys Fähigkeiten lag. Nachdem er den Mausbiber darauf aufmerksam gemacht hatte, daß die Verantwortung für Goratschins Wohl und Wehe, besonders aber für seine Rückkehr an Bord des gekaperten Schiffes, allein auf ihm ruhte, genehmigte er den Plan, und Goratschin machte sich sprungbereit.
Siren war noch achtundfünfzigtausend Kilometer entfernt, als Ishibashi auf suggestivem Wege einem der Twonoser im Kommandoraum befahl, den primitiven elektromagnetischen Sender des Schiffes in Betrieb zu setzen. Die Richtstrahlantenne wurde auf den Mond Siren gerichtet, dessen silbergraue Scheibe den Bugsektor des Bildschirms fast ausfüllte.
Die beiden Woolvers stellten sich in der Nähe des Sendeaggregats auf. Kasom, der die Bedienung
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