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0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

Titel: 0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahlschmuck für den Massenmörder
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dem Klebemittel hätten stecken müssen.
    »Was kam so plötzlich? Und was blieb zitternd stecken?«
    »Das Messer! Hier ist es.«
    Nora wurde um eine Nuance sachlicher, als sie erzählte, dass sie sich auf der gleichen Veranda in der Sonne gebadet habe, auf der vor fünf Tagen ihr Vater ermordet wurde. Dann habe sie plötzlich ein leises Geräusch vernommen und aufgeblickt. Da stak das Messer handbreit neben ihrem Gesicht im Rahmen der Tür. Nora hatte so gesessen, dass sich ihr Liegestuhl mit der Lehne an den Türrahmen schmiegte. Die Fenster der Veranda waren wie üblich geöffnet gewesen.
    Phil zog ein sauberes Taschentuch hervor und fasste das Messer vorsichtig an. Wir hatten zwar keine Hoffnungen, dass wir noch Fingerabdrücke darauf finden würden - zumindest nicht die des Täters - aber keine Möglichkeit durfte unberücksichtigt bleiben.
    Wir betrachteten das Messer. Die schmale Klinge war so lang wie eine ausgewachsene Männerhand. Beide Seiten der Klinge waren rasiermesserscharf, Die Spitze lief lang aus.
    Spencer knurrte: »Sieht wie eines dieser Messer aus, die die Lederjacken-Boys so gern mit sich herumtragen. Eigentlich müssten die Dinger waffenscheinpflichtig sein. Die schmale lange Klinge dringt so leicht in den Körper eines Menschen, dass die Kraft eines Kindes genügt, um damit zu töten.«
    ***
    »Eher könnte ich zwei Meter weit entfernt liegende Eier im Dunkeln voneinander unterscheiden als diese Messer«, sagte Phil und deutete auf die beiden Mordwerkzeuge vor uns auf dem Tisch. Phil hatte recht. Die beiden Messer, mit denen sowohl auf den Geschworenen Humphrey Suller als auch auf Nora Flynn Mordversuche gemacht worden waren, unterschieden sich in nichts voneinander.
    »Heute sind wir offenbar dazu verdonnert, Mordversuche zu klären, die von ein und demselben Täter unternommen wurden.«
    »Okay, Jerry, klären wir also weiter«, meinte Phil sarkastisch und richtete seine nächsten Worte wieder an Humphrey Suller, der uns gegenüber in einem Sessel saß und unentwegt Sahnebonbons in sich hineinstopfte.
    Wir befanden uns in der Wohnung des Geschworenen, zu dem uns Mister High geschickt hatte, nachdem am Nachmittag der Captain des Polizei-Reviers von dem Mordanschlag auf Suller berichtet hatte. Da das FBI es war, das Giuseppe Pestanazo verfolgte, fiel auch der Fall Suller in unser Ressort.
    »Also, Mister Suller. Als Sie sich aufrichteten, stießen Se mit dem Kopf an den Griff des Messers. Vorher hatten Sie es nicht bemerkt?«
    »Vorher war kein Messer vorhanden«, sagte Suller mit Bestimmtheit, stand auf und suchte in seinem Schrank nach einer Tüte mit Sahnebonbons.
    »Mögen Sie?« Suller hielt uns die Tüte mit den Bonbons hin.
    »Vielen Dank! Nein!«
    Phil und ich sahen uns verdutzt an und begannen dann zu grinsen. Wir hatten die Worte im Chor gesprochen. Suller aber schien keineswegs darüber böse zu sein, dass wir seine Leidenschaft für Sahnebonbons nicht teilten.
    »Ihr Verhalten, Mister Suller, war beispiellos leichtsinnig. Sie hätten als Geschworener wissen müssen, dass man sein Leben nicht leichtfertig aufs Spiel setzen darf. Die Drohung des Gangster hätten Sie ebenfalls ernst nehmen müssen, zumal Sie von den beiden Morden an den anderen Geschworenen wussten. Wenn man Sie und die anderen Geschworenen unter Polizeischutz stellt, so hat das seine Gründe. Handfeste Gründe, Mister Suller. Wie können die Beamten den Schutz gewährleisten, wenn Sie über die Feuerleiter klettern und wie ein Schuljunge auskneifen.«
    Phil machte ein Gesicht wie ein erzürnter Pädagoge. Mein Partner war während seiner Worte aufgestanden und im Zimmer auf und ab gegangen, als er die Feuerleiter erwähnte, trat Phil zu dem weit geöffneten Fenster und blickte die Feuerleiter hinab, die einige Stockwerke tiefer in den Hof führte.
    Es war jetzt zwischen fünf und sechs Uhr abends, und die Sonne stand ziemlich tief im Westen. Das Fenster von dem Zimmer wies genau nach Westen. Die gegenüberliegende Seite des Hofes wurde begrenzt von einem nur vierstöckigem Haus. Dahinter lag eine schmale Straße, und durch diese warf die untergehende Sonne ihre letzten warmen Strahlen. Diese Strahlen waren angenehm warm auf der Haut zu spüren. Sie hatten aber auch eine sehr nachteilige Begleiterscheinung. Sie blendeten jeden, der ohne Sonnenbrille nach Westen in Richtung Sonne blickte, erheblich. Es ist anzunehmen, dass auch Phil geblendet wurde.
    Tatsache ist, dass Phil sich aus dem Fenster gebeugt hatte, in den

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