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0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

Titel: 0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahlschmuck für den Massenmörder
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Hof hinabstarrte und dann plötzlich, wie von einer Natter gebissen, zurückfuhr. Während mein Kollege den Finger der einen Hand warnend auf die Lippen legte und uns damit bedeutete, leise zu sein, fischte er mit der anderen Hand seine Smith & Wesson 38er Special aus dem Schulterhalfter.
    »Was ist los, Phil?«, fragte ich kaum hörbar.
    »Da kommt jemand die Feuerleiter her auf geklettert. Mit ’ner Tommy Gun unter dem Arm.« Die Antwort kam ebenso leise.
    »Hat er dich gesehen?«
    Phil schüttelte den Kopf, zuckte aber gleichzeitig die Achseln.
    Nun, das würde sich heraussteilen.
    Mit einem Wink scheuchte ich Suller aus dem Zimmer. Er sah uns mit weit aufgerissenen Augen an und benahm sich hilflos und täppisch. Er stieß auf dem kurzen Weg zur Tür gegen zwei Stühle und ließ vor Schreck seine Bonbon-Tüte fallen. Die Angst war ihm allem Anschein nach so in die Knochen gefahren, dass er es nicht mal über sich brachte, sich nach der Tüte zu bücken. Wir konnten annehmen, dass auch Suller jetzt kapiert hatte, dass hier alles andere als ein lustiges Spielchen über die Bühne ging.
    Als Suller verschwunden war, stellten wir uns rechts und links des Fensters auf. Durch breite, schwere Vorhänge waren wir gegen jede Sicht von draußen gedeckt.
    Auch ich hatte meine Pistole gezogen und den Sicherungsflügel umgelegt. Wir lauschten mit angehaltenem Atem.
    Während der ersten Augenblicke war nichts zu vernehmen, dann aber hörten wir ein leises Knarren der Stufen. Einmal gab es ein schabendes Geräusch, so wie es entsteht, wenn eine harte Ledersohle auf einer Stahlblechstufe abgleitet.
    Das Geräusch wurde nicht lauter, kam aber langsam näher. Langsam und stetig.
    Ich lugte vorsichtig hinter meiner Gardine hervor. Wie konnte es jemand wagen, vor Einbruch der Dunkelheit mit einer Maschinenpistole im Arm eine Feuerleiter emporzuklimmen? Was geschah, wenn er von jemandem gesehen wurde, und dieser Alarm schlug.
    Ich sah von meinem Standpunkt aus die gegenüberliegende Hauswand. Nicht ein einziges Fenster gab es dort. Wie ich mit einem raschen Seitenblick feststellte, waren auch die Wände der rechts und links angrenzenden Häuser fensterlos, sofern sie auf den Hof wiesen. Nur die Hofwand des Hauses, in dem wir uns befanden, war mit Fenstern bestückt.
    Der Mann, der jetzt langsam über die Feuerleiter herauf kam, musste also sehr geschickt klettern, um an den weiter unter liegenden Fenstern ungesehen vorbeizukommen. Ein tollkühnes Unternehmen, dachte ich. Und ich wusste in dieser Minute noch nicht, dass es von einem Mann unternommen wurde, der nichts mehr zu verlieren hatte, der nur noch seiner Räche wegen lebte und bereit war; sein eigenes Leben einzusetzen, um wenigstens einen Teil seiner Rache verwirklichen zu können.
    Ein schabender Laut kam jetzt ganz aus der Nähe. Der Mann mit der Tommy Gun musste sich bereits unmittelbar unter dem Fenster befinden. Wir standen wie zu Salzsäulen erstarrt. Keine Bewegung durfte unsere Anwesenheit verraten. Wir pressten uns dicht an die Wände, sehr darauf bedacht, kein Geräusch durch das Rascheln der Vorhänge oder unserer Kleidung zu verursachen.
    Ich vernahm gepresste Atemzüge. Der Mann auf der Feuerleiter verharrte einige Augenblicke, dann schob sich der Lauf einer Tommy Gun am Fensterrahmen vorbei in das Zimmer.
    Ein Bein wurde über die Brüstung geschwungen. Das Bein steckte in einer dunkelgrauen Hose aus teurem Stoff. Der Schuh war aus schwarzem Wildleder.
    Eine braune Hand, deren Rücken mit schwarzen Haaren dicht bewachsen war, erschien auf der Fensterbank und krallte sich um deren frei in den Raum ragendes Ende. Die Finger der Hand waren dick und knochig. Das breite Handgelenk wurde von einem roten Lederband umwunden, das die schwere goldene Uhr hielt.
    Der Mann auf der Feuerleiter verhielt noch einmal sekundenlang. Offenbar wollte er sich vergewissern, dass sich niemand in dem Zimmer befand.
    Der Lauf der Tommy Gun schwankte leicht hin und her.
    Ich vernahm einen unterdrückten Fluch, dann sprang der Mann über die Fensterbrüstung und im gleichen Augenblick waren Phil und ich neben ihm.
    Der Mann war so überrascht, dass er stocksteif stand. In der linken Armbeuge hielt er die Tommy Gun, deren Lauf sinnlos auf den halb geöffneten Schrank wies.
    Wir bohrten dem Überraschten die Mündungen unserer Pistolen in die Rippen, und Phil sagte freundlich: »Lass die Waffe fallen, old boy. Das Spiel hat ein Ende.«
    Der Mann, der jetzt vor den Mündungen unserer Pistolen

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