Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0245 - Notrufe aus dem Nichts

Titel: 0245 - Notrufe aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Übertragungsschaltung ein.
    Plötzlich klang Rhodans Stimme auf.
    „Oberleutnant Bisboe. Was fühlen wir jetzt?"
    Lev lachte. Als er nochmals klarlegen wollte, daß man seine Fähigkeiten überschätzte, begann John Marshall zu toben.
    Er richtete sich von seinem Lager auf, schlug sich mit den Fäusten gegen die Stirn und schrie wie ein Mensch, dem man ohne Narkose einige hochempfindliche Nervenleiter im Großhirn durchtrennt.
    John sprang auf, immer noch schreiend, und rannte auf das stählerne Hauptschott der Zentrale zu. Sein Gesicht war verzerrt, ein Sinnbild unsagbarer Qualen.
    Ehe Marshall den Amoklauf beenden und seinen Schädel an der Panzerpforte zerschmettern konnte, griff der Haluter ein.
    Er war plötzlich wieder aktiv. Mit einer atemberaubend schnellen Bewegung, die niemand diesem Koloß zugetraut hätte, ließ er seinen Körper nach vorn auf die langen Laufarme absinken.
    Dann sprang Tolot aus dem Stand. Er überwand etwa zehn Meter mit einem Sprung. Die nach vorn zuckende Pranke seines linken Handlungsarmes erfaßte Marshalls Körper an der Hüfte, stoppte ihn mit spielerischer Leichtigkeit und riß ihn empor.
    John wand sich in dem Griff. Er schlug auf den Giganten ein, trat mit beiden Füßen nach den rotglühenden Augen und schrie seine Not aus dem verzerrten Mund hinaus.
    Tolot richtete sich auf. Mit einer zart anmutenden Bewegung tippte er mit zwei Fingerkuppen gegen Marshalls Schädel. Es sah aus, als hätte er ihn liebkosen wollen. Eine Sekunde später hing der Telepath besinnungslos in den Armen des Haluters.
    „Er wird leider eine Gehirnerschütterung davongetragen haben.
    Behandeln Sie ihn entsprechend" sagte der Haluter ruhig. „Es tut mir sehr leid. Ich mußte ihn auffangen."
    Ein kleiner, schmalbrüstiger Mann mit strähnigen Haaren zwängte sich an ihm vorbei. Dr. Falby gehörte zur astromedizinischen Elite der Menschheit. Er hatte durchdringend scharfe Augen, lachte selten und besaß einen beißenden Humor.
    Falby war aus der Araschule hervorgegangen. Er wußte, wie er Mutanten zu behandeln hatte.
    Er fixierte den Haluter und deutete wortlos auf ein Konturlager.
    Als John darauf niedergelegt worden war, begannen seine Glieder zu zucken. Sein Stöhnen ließ die Männer zusammenfahren.
    „Gehirnerschütterung?" wiederholte Falby die Worte des Haluters. „Ich möchte, wenn Sie gütigst gestatten, lieber von einem Schädelbruch sprechen."
    Tolots Arme baumelten an dem Gigantenkörper herab. Er machte sich bittere Selbstvorwürfe.
    „Es tut mir leid", brach es aus dem rachenartigen Mund hervor.
    „Ich konnte nicht vorsichtiger sein. Mein armes Kleines...!"
    Kasom umfaßte mit beiden Händen Tolots linken Handlungsarm und zog ihn zur Seite. Er kannte die Seelenqual des eingeschlechtlichen Riesen. Seine Mutterinstinkte konnten ihn in solchen Fällen zu unüberlegten Handlungen verleiten.
    „Beruhigen Sie sich, Freund. Es war nicht einmal ein Klaps.
    Kommen Sie."
    „Hypnonarkotin, schnell", klang Falbys Stimme auf.
    Ein Medosergeant reichte ihm die Automatspritze.
    „Muß das sein?" erkundigte sich Rhodan.
    „Es muß. Sie können einen Mutanten von seiner Art nicht beruhigen, indem Sie ihn besinnungslos schlagen. Der Psisektor seines Hirns spricht nach wie vor auf Dinge an, die wir nie begreifen werden." Falby injizierte in Höhe des Hinterhauptloches.
    Sekunden später lag Marshall still. Falby fuhr sich mit dem Ärmel seiner Kombination über die blonden Haare.
    Er schritt zu dem Mausbiber hinüber und beugte sich über ihn.
    Gucky war völlig verkrampft. Jedermann wußte, daß etwas Unheimliches geschehen war, dem Marshall nicht standhalten konnte.
    „Kleiner, hörst du mich?" fragte Falby eindringlich. „Nein, nicht aufrichten; nicht die Abwehrkonzentration unterbrechen. Bewege die Ohren als Bejahung. Bei Verneinung still halten, verstanden?"
    Guckys runde Ohren bewegten sich. Don Redhorse nahm wieder im Drehsessel hinter der Feuerorgel Platz und entsicherte den Impulsgeber für die Transformkanone. Er verfolgte die Geschehnisse auf dem Bildschirm.
    „Ich will meine Vorfahren aus den ewigen Jagdgründen zurückholen, wenn es hier nicht schlecht riecht", murmelte er vor sich hin. „Ich wurde behaupten, es stinkt Sir", sagte ein rothaariger Hüne neben ihm. Sein Name war Joel Inshonc.
    „Ich wollte mich gewählter ausdrücken, Sergeant. Halten Sie Ihre Desintegratoren klar."
    Dr. Falby fragte weiter. Die Männer, die nicht zur Stammbesatzung der KC-10 gehörten, umringten ihn.

Weitere Kostenlose Bücher