0245 - Notrufe aus dem Nichts
zweihundertneunundachtzigtausend Lichtjahre von den Grenzen der Galaxis entfernt. Wir griffen an, da uns die Vernichtung drohte. Dort, auf der von vielen atomaren Kunstsonnen beleuchteten Leerraumwelt, die wir deshalb Hundertsonnenwelt nannten, gelang die Verbindungsaufnahme mit dem Zentralplasma.
Es war in riesigen, siloähnlichen Turmbauten untergebracht. Seine Masse war so enorm groß, daß es intelligent geworden war. Es wurde von einem Robotgehirn beherrscht, das eine stabile Haßschaltung aufrechterhielt. Die Verbindung von der Robotik zum intelligenten Plasma geschah durch sogenannte Biopon-Blocks. Wir zerstörten sie und befreiten das Plasma. Seitdem sind die Posbis unsere zuverlässigsten Freunde. Ihre Fragmentraumschiffe sind gefürchtet. Das Geheimnis der Transformkanone erhielten wir von ihnen. Damals gab ich ein Versprechen...!"
Rhodan schwieg und sah wieder zu den Bildschirmen hinüber.
Der Planet wehrte sich immer noch.
An den Grenzen der Gebiete, wo die Energiestrahlen riesige Fladen aus dem Organismus herausschnitten, sie in Preßluftfelder zusammenrollten und schließlich an Bord zogen, entstanden mehrere hundert Meter hohe Plasmamonstren von annähernd menschlicher Form.
Taumelnd und schwankend, besessen vom Willen, die Peiniger abzuwehren, tappten sie auf die beiden Raumschiffe zu. Bisboe berichtete an anderen Orten der Oberfläche geschähen ähnliche Dinge. Überall waren die Besatzungen der fremden Raumschiffe damit beschäftigt, das Plasma abzuernten. Wofür es gebraucht wurde, war unklar. Fest stand nur, daß jemand den Zellverbund nach Belieben aberntete oder wie sich Gucky ausgedrückt hatte, ihn schlachtete.
„Welches Versprechen, Sir?" klang Tolots Stimme auf.
„Wir schlossen mit dem Zentralplasma der Hundertsonnenwelt ein Bündnis. Es gewährt uns seit dreihundert Jahren jede Hilfe Die Transport - und Schlachtflotten der Posbis waren für den Aufstieg der Menschheit unsagbar wertvoll. Ohne die Transformkanonen wären wir dem Ansturm der Maahks erlegen. Ich wurde damals gebeten, das Mutterwesen zu befreien."
„Das Mutterwesen?"
„Das ist wörtlich zu nehmen. Winzige Plasmateile waren vor unbekannten Zeiträumen in die Milchstraße gekommen. Sie stammten von diesem Planeten. RANDO Iist das sagenhafte Mutterwesen, das nach den Aussagen der Posbis seit vielen tausend Jahren von Unbekannten erpreßt und gepeinigt wird.
Dieser Planet hatte früher einmal im Andromedanebel gestanden bis er im Verlauf einer Strafexpedition in die Leerraumzone gebracht und einer unbedeutenden Sonne zugeordnet wurde.
Diese Sonne haben wir jetzt gefunden. Tolot - ist das Zufall oder Fügung?"
„Sie wollen Ihr Versprechen halten?"
Rhodan blickte wieder auf die Schirme. Der „Boden" unter der Kaulquappe begann sich zu bewegen. Weit im Osten wankten die Monstren auf die Schiffe zu. Sie reckten Pseudoglieder nach oben und versuchten, die strahlenden Kugeln damit zu umschließen.
Dann kam es, wie es kommen mußte. Sie verkohlten in den flammenden Energieschirmen, und ihre Trägerkörper brachen zusammen.
„Natürlich!" entgegnete Perry gepreßt. „Natürlich würde ich es gern einlösen. Aber wie?"
Icho Tolot wußte genug. Sein Planhirn begann zu rechnen. Nach wenigen Sekunden lieferte es die Lösung.
„Hören Sie auf mich", bat der Haluter. „Sie müssen Ihre Gefühle unterdrücken und in aller Ruhe abwarten, bis die fremden Raumer wieder verschwinden. Lev Bisboes Ortungsergebnisse sprechen dafür daß dieser Planet immer nur kurzfristig angeflogen wird.
Wenn die Laderaume der Schiffe voll sind werden sie zweifellos starten Es kann sein, daß wenige Stunden später andere ankommen, um die gleiche Prozedur zu wiederholen. Wofür das Plasma benötigt wird, ist augenblicklich unwichtig. Sie müssen sich gedulden, Augen und Ohren verschließen und darauf hoffen, daß der lebende Planet nach dem Abflug seiner Peiniger wieder normal wird. Zur Zeit ist er es nicht. Die Abwehrreaktionen sind unvernünftig. Das Urplasma muß seit vielen tausend Jahren wissen, daß seine organischen Waffen den Gegner nicht beeindrucken können. Da es dennoch Teile seiner Substanz opfert, obwohl schon genügend aus ihr herausgeschnitten wird, ist an eine telepathische Verbindungsaufnahme nicht zu denken. Warten Sie, bis sich die Lage stabilisiert. Wenn die beiden Mutanten wieder arbeiten können, ohne Gefahr zu laufen, wahnsinnig zu werden, ist eine telepathische Verbindungsaufnahme mit dem Plasma denkbar.
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