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0246 - Fähre aus dem Jenseits

0246 - Fähre aus dem Jenseits

Titel: 0246 - Fähre aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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der Kutte trug er ein Gewand im blendendsten Weiß, das für diesen Augenblick in einer aufflammenden Aura erstrahlte. Keinerlei Verzierungen waren an dem Kleidungsstück angebracht. Dennoch wirkte es auf eine ganz besondere Art erhaben. Die Schnur, die Aurelians Gewand um die Hüften zusammenhielt, bestand aus Bergkristallen, die von imbekannten Kräften zu einer Einheit wurden. Ebenso war das Material, das die Kette bildete, an dem ein handtellergroßer, dreieckiger Schild hing. Die Oberfläche dieses Schildes glich dem Wasser eines Kristallsees. Weder Verzierungen noch Runen der Macht waren darauf angebracht.
    Nur im Flüsterton wagen die Weisen, vom Spiegel von Saro-esh-dyn zu reden.
    Die Legende erzählte, daß in den Tagen, da Merlin die Kraft einer entarteten Sonne bezwang und so den Stern von Myrryan-ey-Llyrana schuf, geringere Magier ein Gleiches versuchen wollten.
    Alle Künste boten sie auf, mischten Metalle und Zaubersprüche um das hohe Werk gedeihen zu lassen. Das, was sie danach in ihren Händen hielten, war ein Meisterwerk der Weißen Magie.
    Der irdischen Weißen Magie! Denn sie waren Menschen. Und darum wäre es nie möglich gewesen, ein Werk Merlins zu übertreffen. Denn Merlin war viel älter… viel weiser… und viel mächtiger…
    Er hatte einen Blick ins Universum getan…
    So war der Spiegel von Saro-esh-dyn eine sehr mächtige Waffe im Kampf gegen Dämonenkräfte. Aber im Vergleich zu dem Vorbild, zum Stern von Myrryan-ey-Llyrana war er wie die Kraft einer sanften Meeresbrise zur Gewalt eines heulenden Orkans.
    Der Stern von Myrryan-ey-Llyrana - die Weisen glaubten, daß ihn Merlin wieder an sich genommen hatten. Nur Aurelian wußte, daß diesen Stern - Professor Zamorra besaß. Denn der Stern war das Amulett, die Silberscheibe, die er ständig bei sich trug und die seine stärkste Waffe gegen die Dämonenwelt war.
    Und nach der Urgastrias, das Höllenwesen, gerade seine Klauen ausstreckte…
    ***
    In Professor Zamorras Innerem klingelten sämtliche Alarmglocken. Er sah Regina Stubbe, die sich gerade die letzten, kleinen Textilfragmente herunterstreifte.
    Das tat sie ganz sicher nicht freiwillig. In ihren sonst so hellen Augen glänzte es fiebrig. Ihr graziler Körper drehte sich hin und her, als wenn sie von Feuer umloht würde.
    »Es wird immer heißer… immer heißer… !« hechelte Urgastrias, der im Körper des ersten Offiziers der ›Hamlet‹ einen vorzüglichen Unterschlupf gefunden hatte. Während jedermann Jan Sorensen beim Abendessen sah, gab der Dämon aus seinem Inneren Befehle.
    Befehle, die Regina Stubbe befolgte.
    Der BH fiel zu Boden. Der knapp sitzende Slip folgte.
    Professor Zamorra sah Regina Stubbe in all ihrer Schönheit.
    »Geh hin und umarme ihn!« befahl Urgastrias.
    »Nein! Ein anständiges Mädchen tut so etwas nicht!« kam es zurück. Daß sie völlig nackt war, nahm Regina Stubbe nicht wahr - aber es war gegen ihr Inneres, jemanden so einfach zu umarmen.
    Wäre Urgastrias nicht ein Teufel gewesen, hätte er geflucht. Diese Moralvorstellungen sollte des Satans Großmutter holen. Wenn sich das Mädchen dem Parapsychologen nicht näherte, kam sie auch nicht an das Amulett heran. Dann war alles umsonst. So lange Zamorra durch die Silberscheibe geschützt war, konnte ein Angriff auf ihn als Selbstmord für Dämonen betrachtet werden.
    Doch da kam der Zufall dem Geschöpf der Hölle zu Hilfe. Denn Professor Zamorra ahnte nicht umsonst, daß hier der Teufel seine Hand im Spiel hatte.
    Ein Mädchen wie Regina Stubbe ließ nicht einfach die Hüllen fallen.
    Nur ein Dämon, der von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte, konnte sie dazu bringen.
    »Sie ist besessen!« fand Zamorra für sich die Erklärung. »Na warte, Schwarzblütiger! Dich schicke ich schnell dahin zurück, woher du gekommen bist!«
    Er wußte, daß er Regina nur mit dem Amulett zu berühren brauchte, um den Dämon in ihrem Inneren sofort zu vernichten. Dazu wurden keine besonderen Vorbereitungen benötigt - das Ganze war mehr ein Routinefall.
    Zamorra ahnte nicht, daß er in die Falle tappte. Denn Urgastrias, der Dämon, erkannte blitzschnell seine Chance.
    Professor Zamorra ergriff den nackten Mädchenkörper um die Hüfte und zog sie zu sich heran. Das Hemd auf der Brust war geöffnet und das Amulett des Leonardo de Montagne blinkte matt.
    In seiner Erregung bemerkte der Parapsychologe nicht, daß Merlins Stern völlig kalt war und nichts auf das Werk von Dämonen hindeutete. Früher einmal hätte es

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