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0246 - Fähre aus dem Jenseits

0246 - Fähre aus dem Jenseits

Titel: 0246 - Fähre aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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wurden wirklich.
    Immer wieder hob Pater Aurelian die rechte Hand und vollführte sonderbare Gebärden. Dann strich er leicht über eins der Schwerter hinweg.
    Manfred Riegel kroch es eiskalt über den Rücken als er sah, daß die Schwerter, die er eben noch als Zeichnung gesehen hatte, unter der Hand Aurelians zu wachsen begannen. Je mehr der Magier mit seiner Hand vom Heft zur Spitze der Klinge strich, um so mehr wuchsen sie in die Länge und die Breite.
    Nur wenige Herzschläge, dann lagen neben Hexen-Hermanns Schwertern drei Klingen in gleicher Länge.
    »Ergreift die Waffen und kreuzt sie!« befahl Aurelian flüsternd. Manfred Riegel und die Freunde ergriffen ohne zu zögern je eins der Schwerter, die aus Florians Zeichnung entstanden waren. Wortlos schob Hexen-Hermann dem Grünen Ghoul das kleinere seiner Waffen zu.
    Er selbst hob ›Schattenjäger‹, sein mächtiges Schlachtschwert.
    Leise klirrend schlugen die Klingen aneinander. Da, wo sie sich kreuzten, berührte sie Aurelian mit seinem Brustschild. Dazu sang er in sonderbarer Melodie einige Worte, über deren Ursprung die Zeit hinweggeglitten ist. Worte, mit denen Aurelian diese Schwerter dem Dienst des Guten weihte und ihnen die Kraft gab, schwarzblütigen Geschöpfen das Ende zu bereiten.
    Wie ein gleißender Blitz schoß es aus dem Spiegel von Saro-esh-dyn hervor und umfloß die Schwerter für einen Augenblick wie Elmsfeuer.
    Im nächsten Augenblick erlosch der Zauber.
    »Ihr haltet nun Waffen in den Händen, die Dämonen töten können!« erklärte Aurelian. »Wenn sie grünlich aufglühen, dann erkennt ihr einen Dämon vor euch. Schon eine Berührung mit der Klinge genügt, um einen der Schwarzen Familie zu töten, wenn er nicht dem Höllenadel angehört. Wenn euch also ein Dämon gegenübertritt, dann vernichtet ihn, bevor er dieses Schiff vernichtet. Wir werden in dieser Nacht keinen Schlaf bekommen, denn es ist… - halt, da geht es schon los. Ich spüre es ganz deutlich - dunkle Mächte sind am Werk…«
    »Dann müssen wir was unternehmen!« rief Manfred Riegel. »Wir sind bestimmt die einzigen Menschen an Bord, die jetzt gegen dieses Höllenpack antreten können. Wir müssen die anderen Passagiere vor den Angriffen der Dämonen schützen. Kommt, wir müssen an Deck… !«
    Mit dem blanken Schwert in der Faust stürmte er allen voran die Treppe hinauf, die auf das Deck führte. Fast drückte ihn brausender Wind wieder zurück, als er die Tür zum Sonnendeck aufriß. Sofort war Hexen-Hermann da. Mit seiner urigen Kraft stemmte er sich gegen die Tür. Eiskalt wehte es herein.
    »Ein Sauwetter!« schimpfte Ralf Töpfer, der Grüne Ghoul.
    »Es ist nicht natürlichen Ursprungs!« übertönte Aurelians Stimme das Toben des Windes. »Solche Stürme gibt es nicht in diesen Breiten!«
    »Nordsee ist Mordsee!« erklärte Hermann von der Aller. Er wohnte direkt hinter dem Elbdeich und konnte von der Macht der Natur ein Liedchen singen.
    »Nein! Diesen Sturm schickt uns einer, der unser Verderben will!« brüllte Aurelian. »Die Kraft des Bösen ist gegenwärtig. Siehe da, er sendet seine Diener. Nun gilt die Bewährungsprobe!«
    Sein ausgestreckter Arm wies über die See. Mit weit aufgerissenen Augen sah Volker Kummer, daß sich am Horizont etwas wie rote Punkte näherte.
    »Was… was ist das?« würgte er hervor.
    »Segel!« erklärte Aurelian. »Und sie halten direkt auf uns zu!«
    ***
    »Da… da hinten, Käptn!« brüllte Jan Sörensen, aus dem der Dämon gewichen war. Der Däne erinnerte sich an gar nichts. Er war auch nicht in seine Kabine gegangen, in der Regina Stubbe gefangen war, sondern eine Lautsprecherdurchsage des Kapitäns hatte ihn auf die Brücke gerufen.
    Die dunkle Wolke, als die Urgastrias über der ›Hamlet‹ schwebte, hatte dafür gesorgt, daß Fietje Kempka seinen ›Ersten‹ auf der Brücke haben wollte. Sörensen war ein tüchtiger Seemann, der eigentlich schon selbst das Kapitänspatent verdient hatte.
    »Das gibt es doch gar nicht!« rief Kempka, als er das Fernglas justiert hatte. »Segel. Jede Menge Segel. Und alle blutrot.«
    »Eine Regatta?« versuchte Sörensen, eine natürliche Erklärung zu finden.
    »Darüber hätte man uns in Kenntnis gesetzt!« erklärte der Kapitän. »Und auch Filmaufnahmen scheiden aus. Aber dennoch - diese Form der Segel - das sieht nicht nach einer Windjammerparade aus. Solche großen Lappen werden heute nicht mal bei Dreimastvollschiffen verwendet. Und davon gibt es nur noch sehr wenige. Die

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