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0246 - Fähre aus dem Jenseits

0246 - Fähre aus dem Jenseits

Titel: 0246 - Fähre aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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›Gorch Fock‹ kreuzt, so weit ich weiß, gerade in der Biskaya, die ULYSSES, der Segler des Möbius-Konzern, liegt derzeit in der Karibik und… !«
    »Die Schiffe haben eine ganz sonderbare Form! So wird seit Jahrhunderten nicht mehr gebaut!« rief Sörensen, der ein anderes Fernglas ergriffen hatte. »Käptn, ich weiß nicht, was das bedeutet. Aber ich hoffe… ich hoffe jetzt wirklich, daß es sich um Filmaufnahmen handelt!«
    »Davon wüßten wir doch, Mann!« herrschte ihn der Kapitän an. »Wir fahren die Route doch alle zwei Tage. Wieso sagen Sie, daß sie hoffen, Sörensen?«
    »Haben Sie sich die Form der Segel und der Schiffsrümpfe betrachtet?« In der Stimme des Dänen schwang Furcht mit. »Und die Gallionsfiguren, die zu erkennen sind. Wissen Sie nicht, was das für Schiffstypen sind?«
    »Hanse-Koggen!« entfuhr es Fietje Kempka. »Verdammt, das sind die Schiffe, mit denen meine Urahnen durch die Meere kreuzten!«
    »Ich weiß, daß der verflucht ist, der dieses Schiff sieht, Käptn!« wies Sörensen auf das Schiff hin, das einer Flotte von ungefähr zwanzig Koggen voran genau Kurs auf die ›Hamlet‹ nahm! » Er ist es! Verflucht, nie an Land zu gehen. Verflucht, bis zum jüngsten Tage die Fluten der Ozeane zu durchfurchen und nicht sterben zu können! Das Schiff, das ihn ortet, ist verloren!«
    »Sörensen! Fassen Sie sich!« rüttelte der Kapitän seinen Ersten. So hatte er den sonst so kühlen Dänen noch nie erlebt.
    »Der Fliegende Holländer! Er ist es! Er will… !« Ein trockener Fausthieb des Kapitäns traf seine Kinnlade. Fritz Fietje Kempka hatte einen Schlag, hinter dem die Kraft einer Dampframme saß.
    Was er jetzt wirklich nicht gebrauchen konnte, war ein Erster Offizier, der die Nerven verlor.
    »Sörensen ist krank. Bringen Sie ihn sofort auf die Krankenstation und sorgen Sie dafür, daß er dort bleibt!« befahl er zwei Matrosen, die er per Lautsprecherdurchsage zur Brücke beordert hatte. Wortlos gehorchten die beiden Männer und trugen den bewußtlosen Sörensen weg.
    Urgastrias triumphierte. Seine Rechnung ging auf. Wenn sörensen in der Krankenstation festhalten wurde, konnte er keineswegs seine Kabine aufsuchen.
    Die Kabine, in der Regina Stubbe mit dem Amulett Zamorras eingeschlossen war.
    »Nun, was ist davon zu halten?« wandte sich Kempka an den Rudergänger. Hein Bressel war Hamburger wie er selbst und hatte die sprichwörtliche Ruhe weg.
    »Nimmt genau Kurs auf uns!« erklärte er ohne sichtbare Regung.
    »Beidrehen! Wir weichen aus!« bestimmte der Kapitän der ›Hamlet‹. »Ruder fünfundvierzig Grad Backbord!«
    »Ruder liegt… !« sagte Hein Bressel und versuchte am Steuerrad zu drehen. »Da schlag doch Gott den Dübel tot! Das Ding bewegt sich nicht. Es läßt sich nicht drehen. Wie festgeschweißt!«
    »Das gibt es nicht!« wirbelte Fietje Kempka herum.
    »Versuchen Sie es selbst, Käpten!« sagte Bressel. Gemeinsam bemühten sich die beiden Männer unter Aufbietung aller Kräfte, das Steuerruder zu drehen.
    »Fest! Bewegt sich keinen Zentimeter. Wie durch Zauberei!« keuchte Bressel. »Sörensen hatte Recht. Der Fliegende Holländer… !«
    »Verlieren Sie bloß nicht auch noch die Nerven, Bressel«, schnappte der Kapitän. »Was immer das ist - wir müssen die Ruhe bewahren! Maschinenraum… !« bellte er übergangslos in die Sprechanlage.
    Sekunden später meldete der Leitende Ingenieur, daß kein technischer Defekt zu erkennen sei. Alle Systeme arbeiteten normal.
    Kapitän Kempka fluchte, was das Zeug hielt.
    »Halten genau auf uns zu, Käptn!« erklärte Bressel. »Nach meiner Schätzung müssen wir bald mit ihnen kollidieren. Großer Neptun! Hansekoggen! Hansekoggen im 20. Jahrhundert. Das darf es doch nicht geben. Wenn das die Passagiere merken… !«
    »Die Passagiere!« rief Kempka entsetzt. »Denen darf nichts geschehen!«
    Ubergangslos alarmierte er die Freiwache. Wenige Minuten später war eine Schar hartgesichtiger Seeleute um ihn versammelt.
    »Wenn das irgend welche Spaßvögel sind, die hier den Roten Korsaren spielen wollen und uns entern, dann gebt es ihnen, Männer!« beendete der Kapitän seine kurze Ansprache. Rauhe Seemannsfäuste schlossen sich um Dinge, mit denen man zuschlagen konnte.
    »Verteüt euch in Dreiergruppen auf Deck!« befahl Fietje Kempka. »Wenn die es wagen, uns von ihren Nußschalen aus zu entern, dann laßt sie erst gar nicht an Bord kommen!«
    »Und wenn doch… gegen Geister kann man nicht kämpfen… gegen Gespenster

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