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0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

Titel: 0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
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Schlüssel gegeben. Ich weiß es nicht.«
    »Louis hat aber bestritten, irgendjemanden gesehen zu haben.«
    »Louis ist ein Gangster. Ich habe keine Beweise dafür, aber ich fühle das.«
    »Ist Ihnen an Ihrem Bruder in letzter Zeit etwas aufgefallen?«, fragte ich.
    »An Elmer? Was soll mir an dem schon auffallen. Der war dumm, feige und langweilig wie immer.«
    Ich wollte dem Mädchen nichts von der Ermordung ihres Bruders sagen. Sie würde ohnehin in nächster Zeit ihre ganze Energie und ihren ganzen Mut nötig haben.
    »Haben Sie bereits einen neuen Verteidiger?«, fragte ich.
    »Wie stellen Sie sich das vor?Verteidiger verlangen Geld, und zwar meistens im Voraus. Mit der Aussicht auf die Erbschaft kann ich keinen vertrösten, denn ich weiß ja noch gar nicht, ob ich sie bekomme.«
    »Schön, dann werde ich dafür sorgen. Haben Sie wenigstens Geld für das Notwendigste, was Sie hier brauchen? Toilettenartikel, Zigaretten und außerdem wissen Sie doch, dass Sie sich selbst beköstigen dürfen.«
    »Ich besitze genau einen Dollar«, lachte sie. »Und den habe ich behalten… Als Glücksbringer.«
    »Sie sind ein tapferes Mädchen.« Ich klopfte ihr anerkennend auf die Schulter, und dann zogen Phil und ich gleichzeitig unsere Brieftaschen.
    Wir angelten jeder einen Zwanzigdollar-Schein heraus, und mein Freund meinte: »Nehmen Sie ruhig. Wir werden es schon wiederbekommen.«
    Sie zierte sich nicht lange, bedankte sich, dann meinte sie: »Werde ich noch lange hier sitzen bleiben müssen?«
    »Das weiß ich leider nicht, aber wir werden unser möglichstes tun, um Ihnen schnell herauszuhelfen. Sollten Sie zu einer Vernehmung geholt werden, solange sich Ihr neuer Verteidiger noch nicht gemeldet hat, so erklären Sie, Sie wollten mit der Aussage warten, bis Ihr Anwalt dabei ist.«
    »Das ist genau das, was ich heute Morgen schon getan habe. Ich sagte dem District-Attorney, er könnte sich auf den Kopf stellen. Bevor ich keinen Anwalt hätte, werde er nichts von mir erfahren.«
    Wir besprachen die ganzen Ereignisse noch einmal. Ich schaute auf die Uhr. Das, was Esther uns erzählt hatte, konnte von Bedeutung sein. Ich gab Esther die Hand, auch Phil verabschiedete sich. Dann gingen wir. Die Tatsache, dass die Alte Briefe geschrieben und empfangen hatte, besagte gar nichts. Und was die Besuche anging, so konnte Esther sich getäuscht haben. Ich beschloss jedenfalls, Louis nochmals ins Gebet zu nehmen.
    ***
    Mr. Briggs empfing uns besonders förmlich. Er war nicht gerade unhöflich, aber so steif, als wollte er sagen, was wollt ihr denn eigentlich bei mir?
    »Wir möchten Sie nicht lange aufhalten, Mr. Briggs«, ergriff Phil das Wort. »Wir kommen zu Ihnen, um Sie in Ihrer Eigenschaft als Verwalter des Vermögens der Mrs. Judith Armstrong und deren Maklerbüro zu sprechen. Es ist Ihnen bekannt, dass Mrs. Armstrong ihrer Tochter und ihren Enkeln nur das Allernötigste an Geld gab. Es ist Ihnen ferner bekannt, dass Esther Armstrong wegen eines Verbrechens, das sie unserer Überzeugung nach nicht begangen hat, in Haft genommen wurde und im Untersuchungsgefängnis sitzt. Esther Armstrong hat Anspruch auf die erforderlichen Mittel, um einen Verteidiger bezahlen und für ihre persönlichen Bedürfnisse aufkommen zu können. Es ist Ihre Sache, dafür zu sorgen. Wie stellen Sie sich das vor?«
    »Ich war bereit ihre Verteidigung zu übernehmen. Das hätte sie vorläufig keinen Penny gekostet«, erklärte er. »Ich wüsste nicht, was für persönliche Bedürfnisse eine in Untersuchungshaft genommene Person haben könnte. Sie hat Obdach, Verpflegung und alles, was sie sonst noch braucht. Ich würde nicht im Sinne meiner verstorbenen Mandantin handeln, wenn ich ihrer Enkelin - gleichgültig, ob schuldig oder nicht schuldig - Geld für luxuriöse Aufwendungen zur Verfügung stellen würde.«
    Phil und ich sahen uns an.
    Leider durfte ich dem Burschen nicht sagen, was mir auf der Zunge lag. Ich musterte ihn vom Kopf bis zu den Füßen.
    Wir stülpten unsere Hüte auf die Köpfe, steckten beide Hände ostentativ in die Hosentaschen und verließen Mr. Briggs und sein Office.
    Als wir draußen am Empfangsschalter vorbeigingen, blickte uns das Mädchen dahinter entgeistert an.
    »So ein Lump«, meinte Phil.
    ***
    Unser nächster Besuch galt dem Prokuristen der Firma Armstrong & Co. Wir verhehlten nicht, dass wir ohne Erfolg bei Briggs gewesen waren, und fragten ihn, ob er etwas tun könne.
    »Ich kann natürlich die erheblichen Kosten für

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