0247 - Vampir-Terror
Schweigegeld…
Blutgeld!
Denn wenn es nach Simon Jones, dem Meister des Kults, ging, waren Zamorras Tage gezählt. Und Roy Embers, der mit in die Schußlinie geriet, würde sang- und klanglos dabei mit verschwinden.
Varnae, der Vampir, würde die endgültige Entscheidung über die Art ihres Todes treffen.
Der Blutgott suchte Opfer…
***
Nicole überwand ihre Schrecksekunde. Sie hatte nur eine Chance, wenn sie sofort angriff. Der Mörder rechnete damit, daß sie entsetzt erstarrte, sonst hätte er seine Identität nicht so einfach zugegeben.
Alex Sherman war der unheimliche Blutmörder!
Nicole sprang ihn an. Sherman stöhnte auf und taumelte zurück. Da beging Nicole ihren großen Fehler.
Sie glaubte ihn genügend angeschlagen, setzte nicht nach, sondern eilte auf die Tür zu.
Mit drei, vier weiten Sprüngen erreichte sie sie, hieb die Hand auf die Klinke.
Die sperrte.
Die Tür war nicht nur einfach zugefallen. Sherman ging auf Nummer Sicher und hatte zugeschlossen. Demzufolge war das Schloß doch nicht vor langer Zeit geknackt und unbrauchbar!
Es funktionierte ein wenig zu gut.
Nicole rüttelte heftig an der Türklinke, aber sie gab nicht nach. Da fuhr sie herum.
Sie mußte durch ein Fenster flüchten!
Sherman hatte sich von dem Schlag wieder erholt. Er kam jetzt geduckt heran, ein raubtierhafter Schatten im Dämmerlicht. Er breitete die Arme aus, um Nicole so oder so zu erreichen, falls sie an ihm vorbei wollte.
Die Französin überlegte fieberhaft. Sie mußte irgendwie aus dieser Falle entkommen, und das ging nur, indem sie Sherman unschädlich machte.
Dies war die Aufklärung eines Mordfalls! Sie wußte, wer der Mörder war. Aber sie mußte erst hier herauskommen, wenn sie es beweisen wollte!
Oder war er doch nicht der Mörder?
Bis jetzt hatte er nur zugegeben, mit jenem Jungen identisch zu sein…
»Komm nicht näher, Freundchen«, fauchte Nicole.
Er achtete nicht auf ihre Warnung, sondern machte noch einen weiteren Schritt vorwärts. Da schnellte sie sich wieder vorwärts, griff erneut an. Diesmal war er darauf gefaßt, fing ihren Angriff ab, wirbelte sie herum und wollte sie eng an sich pressen. Das nutzte sie zu einem Hebelgriff und schleuderte den Mann über ihre Schulter durch die Luft. Er schrie auf, kam irgendwo auf, und Nicole hetzte auf die vorhin offenstehende Tür zu, in den dunklen Raum hinein.
Staub wirbelte auf.
Es war stockfinster. Das Dämmerlicht aus dem Hausflur reichte nicht aus, hier im Zimmer etwas zu erkennen. Nicole stieß hart gegen etwas, das ein Tisch sein konnte, tastete sich hastig daran entlang und rannte einen Stuhl um. Es polterte laut.
Sie fuhr herum, sah in der Tür den Schattenriß ihres Gegners.
Er sah möglicherweise in diesem Zimmer auch nicht besser als sie, aber er mußte an ihrem Geräusch-Chaos deutlich hören, wo sie sich befand. Wo zum Teufel war denn die Außenwand?
Sie rannte fast mit der Stirn dagegen. Im letzten Moment fühlte sie am sich bildenden, kaum merklichen Luftstau, daß da etwas war, blieb stehen und stieß dabei mit dem rechten Knie an.
Jetzt rechts oder links und hoffen, daß kein Schrank im Weg stand oder sonst irgendein Blödsinn, der sie bei ihrer Flucht hindern wollte.
Sie tastete sich an verstaubter Tapete entlang, griff in ein Spinnennetz und unterdrückte gerade noch ein Stöhnen, als sie die aufgeschreckte Spinne über ihre Hand zum Arm laufen fühlte. Sie wischte über den Unterarm, verfehlte die Spinne aber. Die mußte schon viel höher sein.
Nicole erschauerte.
Aber sie mußte weiter. Sie überwand ihr Grauen vor dem Insekt und tastete sich weiter. Dabei lauschte sie auf fremde Geräusche.
Da war ein verhaltenes Schleichen, aber sie konnte nicht erfassen, von wo es kam. Sie sah Sherman auch nicht mehr. Er war irgendwo im Zimmer, und er umging sorgfältig die Möbelstücke. Kein Wunder! Er mußte sich hier wie in seiner Westentasche auskennen. Er war ja schon als kleiner Junge oft hiergewesen und später mit Sicherheit auch.
Das »verfluchte Haus«!
Es war eine Todesfälle für jeden, der sich nicht in ihm auskannte!
Da war das Fenster. Das schwarz bemalte Glas…
Nicole machte sich nicht die Arbeit, nach dem Fenstergriff zu suchen und möglicherweise einen Kampf gegen eingerostete Scharniere und blockierende Griffe zu fechten. Sie warf sich mit der Schulter schwungvoll gegen das Fenster.
Morsches Holz splitterte, Glas klirrte. Scherben flogen nach draußen.
Nachtlicht schoß herein!
Da sah sie aus den
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