Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0248 - Spinnenbrut

0248 - Spinnenbrut

Titel: 0248 - Spinnenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
geholfen?«
    »Das Amulett?« fragte Zamorra erstaunt. Er sah sich um. Es lag noch da auf dem Teppich, wo es beim Aufstehen von seiner Brust gerutscht war. Bill starrte es etwas ungläubig an, dann wieder Zamorras Brust. Die Wunde war geschlossen. Nur noch eine leichte Narbe war sichtbar.
    Unwillkürhch griff Bill zu, faßte nach Zamorras Arm. Doch der war nicht mehr steinhart.
    »Was soll das, Bill?« wollte Zamorra wissen.
    »Weißt du nicht, daß du hart wie ein Granitbrocken warst?« fragte Bill erstaunt. »Du…«
    Er verstummte. Er dachte daran, wie lange Zamorra da gelegen hatte. Sollte er bereits… hirngeschädigt sein? Kam daher sein etwas seltsames Benehmen?
    Der Parapsychologe wandte sich um und begann sich langsam und mit exakt abgemessenen Bewegungen anzukleiden. Mit keinem Wort fragte er nach Nicole, obgleich er das zerwühlte Bett sehen mußte!
    Mit keinem Wort ging er auf das Geschehen ein! Bill beobachtete ihn aufmerksam. Zamorra machte keine überflüssige Bewegung, hatte sich unter eiserner Kontrolle.
    Wie eine Maschine! durchfuhr es Bin.
    »Was ist mit Nicole?« fragte er. »Ist sie lebend entführt worden, oder haben die Spinnen sie umgebracht?«
    Zamorra hob den Kopf.
    »Ich werde mich um sie kümmern«, sagte er ruhig.
    »Wie? Weißt du, wohin sie gebracht wurde?« fragte Bill erregt. Zamorra ging an ihm vorbei zum Balkon, vorbei an dem zerstörten Fenster. Er öffnete die Balkontür und trat hinaus.
    Bill Fleming folgte ihm. »Nun rede doch endlich«, forderte er.
    Zamorra schwang sich über die Balkonbrüstung, ehe Bill es verhindern konnte, und verschwand in der Tiefe.
    ***
    Nicole horchte auf, als das schabende Geräusch erklang. Trotz ihrer Furcht vor dem grauenhaften Tod, der außerhalb des Kokons lauerte, war sie eingedämmert. Jetzt aber war sie von einem Moment zum anderen wieder hellwach.
    Etwas machte sich an dem Kokon zu schaffen.
    Sie rollte sich herum. Sehen konnte sie nichts, denn die Dunkelheit hier drinnen war perfekt, aber plötzlich fühlte sie, daß der Kokon an einer Stelle durchstochen wurde. Sofort schnellte sie sich zur Seite, preßte sich an das harte Material. Etwas fuhr an ihrer Hüfte entlang, glücklicherweise aber, ohne sie zu verletzen.
    Das mußte eine der Beißzangen sein. Spinnen besitzen keinen Giftstachel, sie beißen und lassen das Gift dabei in die Wunde eindringen. Nicole wußte nicht, ob die Spinne klug genug war festzustellen, ob sie ihr Opfer erwischt hatte oder nicht. Mit viel Glück würde die Bestie ihren vorgeschobenen Außenkiefer wieder zurückziehen und es dabei bewenden lassen - wenn man von der darauf folgenden Eiablage absah.
    Doch Nicole hatte keine Lust, fürderhin das Innere des Kokons in der Gesellschaft von Spinneneiern zu verleben. Sie überwand ihre Abscheu und den Ekel - und packte zu.
    Kühles Metall war unter ihren Händen!
    Sie preßte sich dagegen, fühlte, wie sich das Metall zurückziehen wollte, um ihr dabei die Hände zu zerschneiden! Da drückte sie noch stärker, mit aller Kraft, die sie entfesseln konnte.
    Die Zangenhälfte verbog sich!
    Nicole unterdrückte eine Verwünschung. Sie hatte gehofft, das Ding würde abbrechen. Aber das war nur bei Chitin der Fall. Diese Spinne aber war metallisch. Immerhin verhakte sich das Ding jetzt und saß fest. Ein heftiger Ruck ging durch den Kokon. Er wurde hochgehoben und wieder niedergeschmettert, als die Riesenspinne versuchte, ihn loszuwerden. Nicole stöhnte auf. Sie mußte aufpassen, daß sie sich an dem scharfen Metallhaken nicht verletzte!
    Wieder faßte sie zu, bog kräftig in die entgegengesetzte Richtung. Diesmal ging es schon entschieden leichter.
    Und dann kam das klickende Geräusch des Abbrechens.
    Nicole hielt einen unterarmlangen Dolch in den Händen!
    Fast hätte sie triumphierend aufgeschrien. Der Kokon rollte ein wenig. Was würde die freigekommene Riesenspinne jetzt tun?
    Nicole beschloß, nicht darauf zu warten. Sie mußte jede Sekunde, die ihr nun blieb, ausnutzen. Sie drehte den Spinnendolch um und stach damit in die Kokonschale. Ein heftiger Ruck, noch einer…
    Das Ding schnitt durch die Schale wie durch Butter. Mit wilden Hieben schuf Nicole eine Öffnung, durch die sie schlüpfen konnte. Noch halb im Kokon erstarrte sie.
    Die Riesenspinne kauerte direkt über ihr.
    Sie war größer als zuvor, so groß wie ein Pferd! Und sie verharrte ruhig und lauernd. Nicole sah die borstenbesetzten großen Beine und über sich den massigen Rumpf. Wenn die Spinne sich

Weitere Kostenlose Bücher