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0248 - Spinnenbrut

0248 - Spinnenbrut

Titel: 0248 - Spinnenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Kokon! Siehst du ihn?«
    Dieter Patrzek nickte. Da war etwas, das halb durchscheinend war. Und im Innern des Kokons befand sich etwas, das wie eine menschliche Gestalt aussah.
    »Das muß eine Riesenspinne sein. So groß wie eine Kuh!«
    Der Ansicht war auch Martin Brock. Er lief wieder los, um sich den beschädigten Ford näher anzusehen.
    Der Wagen war leer. Langsam ging Martin um ihn herum, immer wieder zum Spinnennetz blickend. Deshalb sah er das, was sich am Seil befand, fast zu spät.
    Eine am taudicken Spinnfaden klebende menschliche Hand…
    ***
    Der Wagen war weg. Daran gab es keinen Zweifel. Bill Fleming murmelte eine handfeste Verwünschung und schüttelte den Kopf. Man sollte eben wirklich nur noch fliegen, anstatt die Staaten mit dem Pkw zu durchqueren. Aber er hatte ja Zeit und wollte einmal die Fahrt genießen. Drei Tage, anstelle von drei Stunden per Flugzeug.
    Der blonde Historiker rieb sich das Kinn. Am Abend hatte er den Chevrolet Impala vor dem Hotel abgestellt, zwanzig Meilen südlich von Amarillo in einer Ansiedlung, die eher Dorf als Stadt war. So klein, daß er sich nicht einmal den Namen gemerkt hatte, der am Ortsschild stand. Immerhin gab es hier ein Hotel und Autodiebe. Denn der Wagen war weg. Bill hielt den Schlüssel in der Hand.
    »Ganz schön lustig, das«, brummte er und war froh, wenigstens sämtliches Gepäck ins Hotelzimmer gebracht zu haben. »Der Gipfel wäre natürlich, wenn ich jetzt ins Zimmer zurückginge, und jemand hätte mir auch noch die Koffer gemaust…«
    Er nahm es von der leichten Seite. Ein in der Zivilisation gestohlener Wagen war besser als eine Panne mitten in der Wüste. Vorsichtshalber sah er sich auf dem Innenhof um. Vielleicht hatte ein Hotelangestellter den abgeschlossenen Wagen irgendwie zur Seite gestellt, weil er an seinem Platz störte. Aber das erwies sich als Fehlanzeige.
    Bill schlenderte zum Empfang und hieb auf die Klingel. Die Chefin persönlich tauchte auf.
    Bill grinste und ließ den Wagenschlüssel vom Zeigefinger herabbaumeln. »Das Schloß, zu dem der hier paßt, ist weg. Mitsamt der Tür und dem ganzen Wagen. Können Sie bitte für mich den Sheriff herbeizitieren?«
    Die Hotelchefin erbleichte. »Soll das heißen, man hat Ihnen den Wagen gestohlen?«
    Bill nickte. »Kommt das öfter vor?«
    »Aber ich bitte Sie!« empörte sich die Frau. »Ich bin entsetzt…«
    »Und ich ohne Auto. Wo bekommt man denn hier einen Mietwagen?«
    »Bitte, Sir, ich werde das sofort für Sie regeln. Der Sheriff wird bestimmt gleich eintreffen.« Sie hastete zum Telefon.
    Bill ließ sich in einem der weißen Ledersessel nieder und legte die Füße auf den niedrigen Marmortisch. Es war der erste Wagen, der ihm gestohlen wurde, und das Erlebnis als solches konnte schon ganz interessant sein. Ihn drängte ja niemand. Er konnte sich die Zeit selbst einteilen, und ob er einen Tag hier verweilte oder nicht, war ihm egal. Davon wollte er sich seine gute Laune nicht verderben lassen.
    Die Vorlesung, die er an der Ostküste halten sollte, begann erst in zwei Wochen. Solange hatte er Ruhe. Vor drei Tagen hatte er in einem Dorf in Los Angeles einen Hexer unschädlich gemacht, der die Menschen dort unter seiner hypnotischen Kontrolle hatte. Das war fast zu einfach gewesen. Bill wunderte sich, wie viele Vertreter der Schwarzen Magie es überall auf der Welt gab. Immer wieder traf man auf sie. Meist hatte Bill seine Abenteuer an der Seite seines französischen Freundes Professor Zamorra erlebt. Aber hier und da stieß er auch auf Dinge, die er im Alleingang erledigte, so quasi nebenbei. Seinen eigentlichen Beruf begann er mehr und mehr zu vernachlässigen.
    Nach einer halben Stunde hielt ein Streifenwagen vor dem Hotel. Bill wartete gemütlich ab. Ein Mann, der einen mächtigen Bauch vor sich herschob und kaum in die Uniform paßte, trat ein und sah sich um. »Mister Fleming? Ich bin Sheriff Owen Saunders. Ihnen ist der Wagen geklaut worden?«
    Bill erhob sich. »Richtig«, sagte er. »Ich danke Ihnen, daß Sie sich des Falles annehmen wollen.«
    Der gewichtige Sheriff zuckte mit den Schultern. »Mann, wenn Sie wüßten, wie wenig in diesem Kaff los ist. Hier passiert doch nichts, überhaupt nichts.«
    Zehn Minuten später saßen sie beim Bier, nahmen Personalien auf und unterhielten sich über Diebstähle im allgemeinen und Autodiebstähle im besonderen. Bill grinste still in sich hinein. Dieser gemütliche Sheriff Saunders gefiel ihm. Der war garantiert nicht so gemütlich,

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