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0248 - Spinnenbrut

0248 - Spinnenbrut

Titel: 0248 - Spinnenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»niedersetzte«, würde sie Nicole durch ihre Masse einfach erdrücken.
    Nicole überlegte. Die metallisch schimmernde Riesenspinne konnte sie im Moment nicht sehen - es sei denn, sie besaß auch am Bauch Augen. Wenn Nicole jetzt losrannte…
    Sie befand sich unter freiern Himmel. Die Umgebung war ihr unbekannt. Wohin sollte sie flüchten?
    Egal. Irgendwohin. Alles war besser, als hier zu sterben.
    Immer noch umklammerte ihre Hand die abgebrochene Beißzange. Mit einem schnellen Ruck befreite Nicole sich endgültig aus dem Kokon und hetzte geduckt zwischen den Beinen der Riesenspinne hindurch.
    Im gleichen Moment zerbröckelte das Ding, das sie in der Hand hatte! Es veränderte sich, wurde zu zwei, drei Spinnen, jede davon in Faustgröße! Nicole konnte einen Aufschrei nicht unterdrücken. Sie ließ los, sah zwei der drei Spinnen fallen und schleuderte die dritte angeekelt von sich.
    Wie war das möglich?
    Eine schnelle Kopfdrehung verriet ihr, daß die Riesenspinne reagierte. Sie hatte die Flucht bemerkt und begann zu laufen. Und wie schnell sie auf ihren acht langen Beinen war!
    Nicole stolperte. Hart schlug sie auf unbekanntem Boden auf. Das war ihr Glück. Die Riesenspinne jagte über sie hinweg. Zwei wieder vollständige Kieferzangen schnappten leer zu. Nicole rollte sich herum, federte wieder hoch und lief zurück. Sie versuchte etwas zu erkennen. Der Mond stand hell am Himmel, und Nicole sah, daß sie sich auf einer Art Waldlichtung befand. Rechts und links ragten Bäume auf, die sehr dicht standen.
    Der Wald, in dem die Riesenspinne zum ersten Mal ihr Netz aufgespannt hatte?
    Das war unwichtig. Nicole lief so schnell wie selten zuvor. Harte Gräser, abgebrochene Zweige und Steine stachen in ihre Fußsohlen. Aber hinter ihr war die Riesenspinne. Warum war sie noch nicht wieder da?
    Am Rand, wo das Unterholz begann, sah Nicole sich wieder um. Die Spinne stand in der Mitte der Lichtung, ohne sich zu rühren.
    Warum verfolgt sie mich nicht? fragte sich Nicole. Sie nahm sich ein paar Sekunden Zeit, die ganze Lichtung zu überblicken. Zwei weitere Kokons befanden sich liegend im Gras. Unwillkürlich erschauerte Nicole. Sie dachte an die verschwundene Catherine Mebrecco und die Person, die den in den Baumkronen hängenden Ford Mustang gefahren hatte.
    Ob diese beiden sich in den Kokons befanden?
    Es war mehr als wahrscheinlich. Aber ebenso wahrscheinlich war, daß ihnen niemand mehr helfen konnte.
    Sie mußten der Spinne und ihrem Gift doch längst zum Opfer gefallen sein.
    Nicole wußte, daß sie im Augenblick nichts tun konnte. Sie war nackt und waffenlos. Ihr blieb nur die Flucht. Später konnte sie mit Zamorra zurückkehren und hier aufräumen. Jetzt hatte sie ja nicht einmal ein Feuerzeug, mit dem sie einen Waldbrand hätte entfesseln können.
    Die Spinne wartete immer noch.
    Plötzlich kam Nicole der Verdacht, daß die Spinne vielleicht ihre faustgroßen Ableger aussandte, um Nicole wieder einzufangen. Aber sie konnte keine Bewegung im Gras erkennen.
    Da verschwand sie selbst zwischen den Bäumen.
    Aus dem Unterholz schoß eine Hand auf sie zu, faßte sie am Arm und hielt sie fest.
    »Wohin des Wegs, schöne Frau?« fragte Martin Brock.
    ***
    Bill Fleming sah Zamorra nach. Warum wurde der nicht am Boden zerschmettert? Immerhin waren es fast zehn Meter Höhenunterschied, die der Professor da so einfach überwand. Aber dann sah Bill ihn unten federnd aufkommen und weiterlaufen, zum Parkplatz hinüber.
    Dem Historiker wollten die Augen übergehen.
    Was er sah, konnte er nicht glauben. Wie konnte Zamorra diesen Zehn-Meter-Sprung überstehen? Er hatte ihn nicht nur überlebt, er war sogar unverletzt und bewegte sich jetzt mit einer eigenartigen Schnelligkeit. So, als verberge sich in seinen Muskeln eine ungeheure, übermenschliche Kraft.
    Bill schluckte. Dann sah er sich um, weil er sich nicht erinnern konnte, daß Zamorra das Amulett aufgehoben hatte.
    Da lag es noch!
    Das war der endgültige Beweis dafür, daß der Meister des Übersinnlichen nicht mehr er selbst war. Sonst hätte er das Hotel niemals ohne den Schutz des Amuletts verlassen. Er stand also unter dem Einfluß einer fremden Macht!
    Das Spinnengift hatte in ihm etwas hinterlassen. Und es mochte auch dafür sorgen, daß Zamorra plötzlich über diese schier übermenschliche Kraft verfügte. Und daß er um diese Kraft wußte, denn sonst hätte er den Sprung doch nicht gewagt.
    Bill Fleming murmelte eine Verwünschung. Es konnte bedeuten, daß der junge

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