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0249 - Der Geist der Maschine

Titel: 0249 - Der Geist der Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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strapazieren. Zum Beispiel in dieser Richtung: Ein Gebilde, das sich bewegt, verbraucht Energie.
    Wenn die verbrauchte Energie nicht von Zeit zu Zeit aufgefüllt wird, hört das Gebilde nach einer Weile auf zu existieren. Das Beispiel liegt auf der Hand. Der Mensch, der nicht ab und zu ißt und trinkt, fällt nach einer Zeit tot um."
    Koenig hatte den Faden aufgenommen. Das sah man ihm an. „Weiter", drängte er. „Da es sich um ein energetisches Gebilde handelt, gehen wir nicht fehl in der Annahme, daß auch seine Nahrung aus Energie besteht. Da es ein äußerst aktives Leben führt, muß es sich Nahrung in kurzen Abständen und wahrscheinlich in nicht kleinen Mengen beschaffen. Wenn es uns gelingt, den Ort zu finden, von dem es seinen Proviant bezieht, dann wäre es ein Leichtes, dort eine Falle aufzustellen."
    „Ausgezeichnet", lobte Koenig. „Ich glaube, nach diesem Schema können wir vorgehen." Er sah Steve unsicher an. „Haben Sie vielleicht schon eine Idee, wo wir ansetzen können?"
    Steve fuhr sich mit der Hand übers Kinn.
    „Eine schwache Idee, ja", gab er zu. „Wieviel Energiequellen gibt es hier auf Kalif, aus denen Energie abgezapft werden kann, ohne daß irgendein Meßinstrument es anzeigt? Eine ganze Menge, zugegeben. Jemand mit genug Geschick kann aus sekundären Geräten praktisch jeden Energiebetrag abzapfen, wenn er genug Zeit hat. Sekundäre Geräte werden nicht ständig überwacht. Ihr Energieverbrauch ist gering, folglich ist auch die Leistung, die daraus abgezapft werden kann, minimal. Ich bin der Ansicht, daß der Verbrauch des Ungeheuers viel zu groß ist, als daß es ihn durch das Anzapfen kleiner Instrumente befriedigen könnte. Es braucht große Happen, und große Happen kann es, ohne daß wir es bemerken, nur an einer Stelle bekommen."
    „Die Meiler!" platzte Koenig heraus.
    „Genau. In der Meilerstation werden die ungeheuren Energiemengen erzeugt, die der Stützpunkt benötigt. Die abgezapfte Leistung mißt nach Millionen von Gigawatt, und die Meßinstrumente, die den Energiefluß anzeigen, sind dementsprechend gebaut. Eine Abzweigung von, sagen wir, einem Megawatt würde ihre Zeiger nicht einmal zum Wackeln bringen."
    Koenig sprang auf. „Das ist es!" rief er und schlug sich ;mit der rechten Faust in die linke Handfläche. „Ich bin sicher, daß Sie recht haben, Kantor." Mit hastigen Schritten kam er um den Schreibtisch herum und blieb vor Steve stehen. „Ich gebe Ihnen hundert Mann, Kantor, oder auch mehr, wenn Sie es brauchen können. Sie und Ihre Leute sind Hyperfeld-Spezialisten. Denken Sie sich eine geeignete Art von Falle aus. Und fassen Sie das Ding, sobald es sich dort unten zeigt." Steve erhob sich ebenfalls. „Ich bin froh", sagte er mit einem spöttischen Lächeln, „daß Ihnen meine Argumente jetzt schon einleuchten, bevor Sie noch den springenden Punkt zu hören bekamen." Koenig wirkte verwirrt. „Welchen springenden Punkt?"
    „Nun, Sir, wir haben in allen wichtigen Räumen Geräte aufgestellt, die auf unnatürlich hohe Ozon-Konzentrationen ansprechen, wie sie immer dann entstehen, wenn das Ungeheuer auftaucht. Das heißt, es gibt eine einzige Ausnahme. Ein Meiler ist ein so stabiles Gebilde, daß es keines Schutzes bedarf. In der Meilerstation gibt es also keine Ozon-Monitore. Das Ungeheuer könnte dort unten tage und wochenlang hausen, ohne daß wir jemals Wind davon bekämen."
    Impulsiv streckte Koenig ihm die Hand entgegen.
    „Kantor, Sie sind ein Mann nach meinem Geschmack", versicherte er überschwenglich. „Sie verstehen zu denken und zu kombinieren. Ich werde Sie den Leuten weiter oben empfehlen."
    Steve schüttelte seine Hand. „Ich bin beeindruckt, Sir", antwortete er mit leisem Spott. „Wäre nur noch zu hoffen, daß Ihnen genug Zeit bleibt, die Empfehlung an den Mann zu bringen."
    Die Meilerstation lag im Mittelpunkt des Asteroiden und hatte demzufolge recht eigenartige Schwerkraftverhältnisse. Unmittelbar neben den Meilern war der Gravitationsgenerator aufgebaut, der Kalif mit Erdschwere versorgte. Das geschah, indem ein künstliches Schwerezentrum unmittelbar im Mittelpunkt des Planetoiden erzeugt wurde, von dem aus die Feldlinien radial in alle Richtungen ausstrahlten. Die Meilerstation war daher im Zwischenraum zweier konzentrischer Kugelschalen angebracht, deren gemeinsamer Mittelpunkt gleichzeitig der Mittelpunkt von Kalif und der Sitz des künstlichen Schwerezentrums waren. Die beiden Kugeln hatten Durchmesser von achthundert,

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