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0249 - Der Geist der Maschine

Titel: 0249 - Der Geist der Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mehr als zehn Tage früher gekommen, als selbst die größten Pessimisten befürchtet hatten. Die Uhr an der Zeitbombe hatte angefangen zu laufen. Die Maahks in Andro-Alpha würden auf eine Nachricht von der Expeditionsflotte warten. Wenn sie keine bekamen, würden sie eine zweite Flotte schicken - einen größeren Verband, der außerdem die Anweisung hatte, mit allerhöchster Vorsicht vorzugehen. Ob eine Wiederholung des Überraschungsangriffs durch die Wachflotte möglich war, mußte bezweifelt werden. Und selbst wenn sich auch das zweite Treffen zugunsten der Terraner entscheiden ließ, der dritte Schlag würde dem zweiten auf den Fuß folgen, denn diesmal hatten die Maahks ihre Vorkehrungen bezüglich der Berichterstattung getroffen.
    Für die Abwehr des dritten Schlags rechnete sich selbst der stets optimistische Reginald Bull nur eine Chance von fünfzig zu fünfzig aus.
    Die Folgen des ersten Maahk-Angriffs, der viel früher als erwartet gekommen war, wurden unmittelbar sichtbar. Die unterirdischen Räume in der Umgebung der Reglerstation wurden von Wissenschaftlern und Technikern förmlich überschwemmt. In aller Eile wurde der Regler von seiner grauen Plastikmetall-Verkleidung befreit. Icho Tolot, der Haluter, erklärte Hunderten von Ingenieuren die Wirkungsweise jedes Details im Innern des mächtigen Gerätes.
    Der halutische Riese war unermüdlich an der Arbeit. Er half und gab Rat. Den größten Teil der Zeit hielt er sich in unmittelbarer Nähe des Reglers auf.
    Die Ingenieure arbeiteten in drei Schichten. Seit dem ersten Auftauchen der Maahks gab es keine Ruhepause mehr. Eine Schicht dauerte neun Stunden. Wenn seine Schicht herum war, brauchte ein Mann, der unter Icho Tolots Fuchtel gearbeitet hatte, wenigstens zehn Stunden, um einigermaßen wieder zu Kräften zu kommen. Die restlichen acht standen zu seiner privaten Verfügung. Es stellte sich heraus, daß die meisten der Neuangekommenen diese Zeitspanne benutzten, um ihre Kenntnisse in Hyperfeld und Regeltechnik zu vertiefen.
    Zehn Stunden, nachdem der Maahk-Vorstoß zurückgeschlagen worden war, gelang es einer unter Icho Tolots Leitung arbeitenden Gruppe von Wissenschaftlern, die Sperrschaltung des Reglers zu isolieren. Allan D. Mercants Vermutung hatte sich als richtig erwiesen. Wenn der Transmitter auf Kahalo eine Sperre besaß, dann mußte es auch auf Kalif eine geben. Allerdings bewahrheitete sich auch Mercants Befürchtung. Die gefundene Sperre unterschied sich in mehreren Zügen von der des Sechssonnen-Transmitters - deutlich genug auf jeden Fall, um das Ziel, das Mercant sich gesetzt hatte, unerreichbar zu machen, wenn Icho Tolot nicht seine Hilfe angeboten hätte.
    Über dem Eifer, mit dem man dem Regler und der Sperrschaltung zu Leibe ging, verlor man das energetische Ungeheuer, das in den Tiefen von Kalif sein Unwesen trieb, etwas aus dem Auge. Die Gefahr, die von den Maahks drohte, schien um ein Hundertfaches größer als alles, was das fremde Energiewesen jemals anrichten konnte. Nur Steve Kantor und denjenigen, die mit dem Ungeheuer direkt befaßt waren, wurde klar, daß der erste Vorstoß der Maahks eine wichtige Frage eindeutig beantwortet hatte.
    Das Energiewesen konnte kein Maahk-Spion sein. Sonst hätten die Maahks über die Lage im Schrotschuß-System Bescheid gewußt und nicht mit einer völlig unzureichenden Zahl von Schiffen angegriffen.
    Diese Erkenntnis schloß die Möglichkeit nicht aus, daß das Ungeheuer für irgend jemand anders spionierte. Dies jedoch war eine Frage von zweitrangiger Wichtigkeit. Später, wenn die Gefahr vorüber war, würde man sich darum kümmern, was es mit dem fremden Wesen auf sich hatte, woher es kam und was es wollte.
    Im Zuge der allgemeinen Nervosität, deren Ursache der bevorstehende zweite Maahk-Angriff war, verlor die Aufgabe, die man Steve Kantor und seiner Gruppe gestellt hatte, vorübergehend an Bedeutung.
    Allerdings nur sehr vorübergehend.
    Als Icho Tolot und seine Mitarbeiter sich anschickten, die Sperrschaltung in ihre Einzelteile zu zerlegen, gellten plötzlich die Pfeifen des Ozon-Alarms durch die Gänge von Kalif. Dutzende von Monitoren sprachen so gut wie gleichzeitig an und stürzten die Bereitschaftstruppen in Verwirrung. Niemand wußte, wohin er sich zuerst wenden sollte.
    Der Spuk dauerte nur wenige Sekunden. Als das Pfeifen verstummte, war es auch in der Reglerhalle still geworden.
    Zwanzig Ingenieure und Wissenschaftler, in schwerem Schock befangen, lagen reglos am Boden.

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