025 - Das Tor der Götter
beiden Bewusstlosen wurden von unsichtbaren Händen auf zwei breite Liegen gelegt.
»So, jetzt kannst du sie wecken!«, befahl Cat.
Sekunden später schon schlugen Del Shannon und Kawilas die Augen auf und schauten verständnislos umher.
»Willkommen!«, schnarrte Cat feindselig.
Sie schauten überrascht in ihre Richtung.
*
»Ich denke mal, ihr beide seid mir einiges an Erklärungen schuldig«, meinte Cat, als sich ihre Gefangenen von den Liegen erhoben und auf den Rand gesetzt hatten. »Wieso seid ihr mir gefolgt? Ich wusste ja, dass du mich überwachen lässt, Shannon, aber dann bist du persönlich …? Und auch noch begleitet von Kawilas?«
»Ich – ich habe ihn nicht begleitet«, verteidigte sich Kawilas und schaute nervös zu Boden. Er vermied den direkten Blickkontakt mit Cat. »Ich – ich habe dich die ganze Zeit über beobachtet, aus freien Stücken.«
»Aha, hast wohl eine Gelegenheit gesucht, dich an mir zu rächen, nachdem es dir nicht gelungen ist, mich vor der Flucht von Moran-Dur zu töten?«
Sie konnte sich noch genau an den tödlichen Laserschuss erinnern, der sie nur verfehlt hatte, weil rechtzeitig jemand mit einem Schocker auf Kawilas geschossen hatte.
Er sah jetzt auf und druckste nicht mehr länger herum.
»Nein, ich habe nach einer Gelegenheit gesucht, mich bei dir zu entschuldigen!«
Jetzt war es an Cat, überrascht zu sein. »Entschuldigen? Bei mir?« Sie glaubte ihm kein Wort – nach allem, was sie mit Kawilas auf Moran-Dur erlebt hatte.
»Ich habe gehört, dass du mir das Leben gerettet hast. Als ich versucht habe, dich zu töten, war ich nicht Herr meiner Sinne, glaube mir, Cat! Einer der Ärzte hat mir eine Droge gegeben, um mich gefügig zu machen. Er hatte von Barol-Koros persönlich den Auftrag, das zu tun. Barol-Koros war auch selbst anwesend. Er schäumte vor Wut, weil sein Plan, dich in der Arena zu töten, misslungen war, und ich sollte das Versäumte nachholen. Deshalb die Droge. Und als es mir nicht gelang, dich zu töten und ich bewusstlos zusammenbrach … Da hast du mich einfach aufgenommen und persönlich in die Sicherheit des Raumschiffs gebracht. So konnte ich überleben. Du hast das getan, trotz meiner tödlichen Feindschaft. Du wusstest doch gar nichts von der Droge. So etwas ist mir in meinem ganzen Leben noch niemals begegnet. Ich schäme mich für alles, was ich dir angetan habe, Cat, und lege mein Leben in deine Hand.«
Er tat ein Übriges, indem er sich von der Liege rutschen ließ und vor ihr auf die Knie fiel. Er beugte sein Haupt, als erwarte er, dass sie es mit einem Henkersschwert vom Rumpf trennen würde.
Cat war viel zu überrascht, um reagieren zu können. Sie betrachtete Kawilas. Er war etwas kleiner als sie, dafür aber außerordentlich muskulös. Ein wahres Muskelmonster, wie früher jene Bodybuilder, die um einen Titel wie Mr. Universum gekämpft hatten. Sein Gesicht war grobschlächtig. Die Nase war abgeplattet und mehrfach fast unmerklich gekrümmt. Sie musste an mehreren Stellen gebrochen und nicht richtig zusammengeheilt sein. Bei der Medo-Technik, die Cat in der Minenanlage gesehen hatte und die der irdischen eher über- als unterlegen war, hatte sie das bei ihrer ersten Begegnung gewundert. Sie hatte es sich damals damit erklärt, dass die medizinische Versorgung der Zwangsarbeiter in der Mine nicht so gut war, wie sie hätte sein können.
Es war schon ein ganz besonderes Erlebnis, dass dieser gewaltige Kämpfer, der seine Mitgefangenen mit brutaler Gewalt vor sich in den Staub gezwungen hatte, nun vor ihr kniete, als sei sie tatsächlich die Göttin, als die der Stationscomputer sie bezeichnete.
Cat war die Situation überaus peinlich.
Fast hilfesuchend schaute sie nach Del Shannon. Der jedoch erwiderte ihren Blick mit der stoischen Art, die sie an ihm ganz und gar nicht ausstehen mochte.
»Komm, Kawilas, steh wieder auf. Du brauchst nicht vor mir in die Knie zu gehen.«
Überrascht schaute er auf.
»Herrin!«, meldete sich in diesem Moment die Computerstimme in ihrem Kopf. Cat sah, dass auch Kawilas und Del Shannon sie wahrnahmen. »Ich stelle fest, dass nach den beiden gesucht wird.«
»Nichts unternehmen!«, befahl Cat prompt. »Die beiden bleiben hier, und nach Lage der Dinge wird sie auch niemand finden. Am besten, du entfernst die Gleiter draußen. Wie viele sind es denn – insgesamt?«
»Einschließlich des Gleiters, mit dem du gekommen bist, Herrin, sind es drei.«
»Aha, dann seid ihr beiden also
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