025 - Der Dämon ist tot!
Freunde.«
»Das Ohr« horchte auf. Vielleicht lohnte es sich doch noch, hergekommen zu sein.
»Laß mal hören«, verlangte Joe Henderson, ein unsympathischer Bursche mit viel Pomade im grauen Haar.
»Andrew Quaid und seine Jungs kehren demnächst als triumphierende Sieger nach London zurück. Bisher hat man dieser jungen Staffel kaum Beachtung geschenkt. Es war nur bekannt, daß Quaid sehr gutes Material zur Verfügung steht, das er und der Trainer aber erst formen müssen. Man rechnete erst in ein, zwei Jahren mit dieser Mannschaft. Durch die überzeugenden Siege in Daressalam sind die Knaben aber plötzlich in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Man erwartet mit Spannung ihren nächsten Kampf. Werden sie ihre Superform bestätigen? War der Triumph in Tansania nur eine Eintagsfliege? Andrew Quaid wird große Sprüche klopfen und die Spannung anheizen. Es wird zu horrenden Wettquoten kommen… Wißt ihr, worauf ich hinaus will?«
Ryan Kelly nickte. »Yeah«, dehnte er. »Man könnte gigantische Wettgewinne erzielen, wenn man im voraus wüßte, wie der jeweilige Kampf ausgeht.«
Leo Colla lachte und schlug Kelly fest auf die Schulter. »Du hast es erfaßt, Junge.« Er blickte in die Runde. »Wir könnten eine Menge Geld verdienen, wenn wir dafür die nötigen Voraussetzungen schaffen würden. Was sagt ihr dazu?«
»Klingt nicht schlecht«, sagte Ryan Kelly.
»Wie möchtest du vorgehen?« wolle Robert Pascoe wissen.
Colla blies seinen Brustkorb stolz auf. »Zunächst einmal versuchen wir es auf die sanfte Tour. Sobald Quaid in London eintrifft, nehmen wir mit ihm Kontakt auf. Wir bieten ihm eine prozentuale Beteiligung an.«
Joe Henderson rümpfte die Nase und schüttelte den Kopf. »Es ist zwar bekannt, daß Quaid in Moneten verliebt ist, aber ich glaube nicht, daß er sich für so etwas hergeben wird.«
»Nun, dann fahren wir eben mit größeren Geschützen auf«, sagte Leo Colla gelassen. »Wir setzen den Mann unter Druck. Überlegt euch inzwischen, wie wir das können. Wir müssen Quaid kleinkriegen, und wir werden ihn kleinkriegen. Wir wurden schon mit ganz anderen Kalibern fertig. Wir schaffen auch ihn, davon bin ich überzeugt.«
»Das Ohr« grinste zufrieden. Es hatte sich doch gelohnt, herzukommen. Diese Information ließ sich sehr gut verkaufen.
Joe Henderson massierte seine Schulter und seufzte dabei.
»Immer noch die Nervenentzündung?« fragte Leo Colla.
»Ja. Das ist eine langwierige, harte, nackige Sache.«
»Tust du nichts dagegen? Du solltest zum Arzt gehen.«
»Dafür habe ich keine Zeit.«
»Quatsch, du hast Angst vor der Spritze, die er dir verpassen würde«, sagte Colla und lachte.
»Es genügt, wenn ich die Schulter warm halte«, sagte Henderson.
»Aber hier zieht’s mir kalt drauf.«
»Dann schließ ich das Fenster«, sagte Colla.
Joe Henderson erhob sich und begab sich zum Fenster. Dem
»Ohr« blieb vor Schreck das Herz stehen. Clint Crosby sprang hastig zurück. Sein Schuh kratzte über den Traufenstein. Dieses Geräusch vernahm Henderson, und es machte ihn sofort stutzig.
»Verdammt!« entfuhr es ihm.
»Was ist?« fragte Colla und sprang auf.
»Da draußen ist einer!« rief Henderson.
Leo Colla stürzte zum Fenster. Crosby jagte los. Colla sah ihn.
»Der Kerl hat uns belauscht!« schrie er wütend. Er verlor selten die Beherrschung, doch diesmal passierte es. »Das wird er büßen!«
Überall im Haus gab es Knöpfe. Colla hatte sie montieren lassen, damit er sie stets auf kürzestem Wege erreichen konnte. Die Leitung lief zum Hundezwinger. Wenn Colla auf einen dieser Knöpfe drückte, schaltete sich der Elektromotor ein, der die Hundezwinger öffnete.
Dann waren drei scharfe, auf den Mann dressierte Doggen frei.
Als Colla nach dem Knopf griff, sprang Gloria Snook auf. »Nein!«
schrie sie und preßte die Faust gegen ihre Schneidezähne. Entsetzt starrte sie Colla an.
»Halt den Mund!« schrie er.
»Du kannst den Mann doch nicht von den Hunden zerreißen lassen!«
»Und wie ich das kann. Sieh her!« schrie Colla und drückte auf den Knopf.
Knurren, Kläffen, Hecheln: Die kräftigen, gefährlichen Tiere jagten pfeilschnell durch die Dunkelheit. Der Tod war unterwegs – in dreifacher Ausführung!
Gloria war mit allem einverstanden, was Leo Colla machte.
Schließlich profitierte sie davon. Geld, schöne Kleider, Juwelen, Pelze – alles konnte sie von Leo haben. Sie brauchte nur zwei Dinge zu tun: sie mußte nett zu ihm sein und für sich
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