025 - Der Dämon ist tot!
daß die schwarze Macht in Daressalam irgend etwas im Schilde führte. Frank Esslin schien ausführendes Organ zu sein.
Ganz klar, daß Tony unverzüglich nach Tansania mußte. Er hätte Mr. Silver gern bei sich gehabt, denn es war bestimmt nicht leicht, Frank Esslin allein zu überwältigen. Ihn zu töten, war wohl nicht so schwierig, aber ihn nur unschädlich zu machen, erforderte den doppelten Krafteinsatz.
Frank ausschalten und auf Eis legen – das sollte passieren. Und hinterher konnte man sich überlegen, wie der Freund von einst wieder zu einem solchen wurde.
Deshalb hätte Tony Ballard den Ex-Dämon gern an seiner Seite gehabt, doch Mr. Silver war nicht zu Hause gewesen. Als er heimkam und von Vicky Bonney erfuhr, was sich ereignet hatte, waren Tony und Tucker Peckinpah bereits mit dessen Privatjet abgeflogen.
Tony ließ dem Hünen mit den Silberhaaren bestellen, er möge nach Tansania nachkommen, und nun war er hier – in Daressalam, der Märchenstadt am Indischen Ozean.
Das Taxi erreichte den Hafen. Vereinzelt pflügten beleuchtete Boote die dunklen Fluten. Der traumhafte Anblick prägte sich tief in Mr. Silver ein. Er riß sich erst davon los, als das Fahrzeug unvermittelt anhielt.
Sie waren am Ziel. Vor ihnen ragte das vornehme Kilimanjaro Hotel auf. Das Gebäude machte einen sauberen Eindruck. Mr. Silver bezahlte den Fahrpreis, griff nach seiner Reisetasche, in die er nicht allzuviel gepackt hatte, und stieg aus.
Hatte Tony Ballard Frank Esslin inzwischen gefunden? Wie endete diese Begegnung? Der Ex-Dämon stellte sich die Szene vor. Tony und Frank – Auge in Auge standen sich die Todfeinde gegenüber…
Allerhöchste Brisanz… Die Luft knisterte … Die beiden Männer standen auf einem Pulverfaß … Ein einziger Funke genügte …
Mr. Silver betrat das Hotel und schritt durch die Marmorhalle. In bequemen Clubsesseln saßen Gäste und unterhielten sich.
Der Ex-Dämon begab sich zum Empfang. Ein schlanker Neger lächelte ihn freundlich an.
»Mein Name ist Silver. Man hat ein Zimmer für mich reserviert.«
»Ganz recht, Mr. Silver. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug.« Der Schwarze winkte einem Pagen. »Zimmer 333«, sagte er und gab dem Livrierten den Schlüssel.
»Welche Zimmernummern haben Mr. Ballard und Mr. Peckinpah?« wollte der Ex-Dämon wissen.
»331 und 332«, sagte der Schwarze.
»Sind die beiden im Haus?«
»Nein, Sir, sie begaben sich zur Sporthalle. Die britische Boxstaffel hat übrigens für eine Sensation gesorgt.«
»Ich hätte gern einen Leihwagen und einen Stadtplan. Läßt sich das machen?« fragte der Hüne.
»Selbstverständlich, Mr. Silver.«
»Wann steht mir der Wagen zur Verfügung?«
»In zehn Minuten, Sir.«
»Wunderbar.«
Mr. Silver begab sich mit dem Pagen in den dritten Stock, drückte dem Livrierten einen Geldschein in die Hand und entließ ihn. Er ging ins Bad, machte sich frisch und benützte die verbleibenden fünf Minuten, um sich in Tony Ballards und Tucker Peckinpahs Zimmern umzusehen.
Er brauchte keinen Schlüssel, um in die Räume zu gelangen. Seine Magie knackte die Schlösser. Eigentlich wußte er nicht, was er suchte, und er fand auch nichts, was ihn beunruhigte oder auf irgendeine Idee brachte.
Zehn Minuten nach seiner Ankunft holte er sich den Stadtplan und die Wagenschlüssel. Er ließ sich von dem Mann am Empfang kurz den Weg zur Sporthalle beschreiben und fuhr los.
Der Kampf war zu Ende, die Halle verwaist. Da, wo sich die Menschen die Seele aus dem Leib geschrien hatten, lagen nur noch Zeitungsfetzen, zerrissene Programmhefte und Papierbecher.
Ein Reinigungsteam war dabei, die Sporthalle wieder in einen ordentlichen Zustand zu versetzen. Mr. Silver hielt einen Besenschwinger kurz von seiner Arbeit ab. Er stopfte ihm fünfzig Tansania Shillings in die Brusttasche und war daraufhin sein Freund.
»Wie der Kampf ausgegangen ist, weiß ich«, sagte Mr. Silver.
»Was mich interessiert, ist, wie’s nachher weiterging.«
»Die Tansania-Staffel fuhr mit hängenden Köpfen nach Hause.«
»Das kann ich mir vorstellen. Und die Briten? Die hauen doch noch irgendwo auf den Putz, oder?«
»Die feiern ihren Triumph, mit dem sie selbst nicht rechneten, in ihrem Sportheim.«
»Und wo ist das?«
»Morogora Road.«
Mr. Silver ließ sich das auf seinem Stadtplan zeigen, kehrte zu seinem Leihwagen zurück und fuhr weiter. Das nächtliche Daressalam präsentierte sich ihm mit spärlicher Straßenbeleuchtung. Er verfuhr sich trotzdem
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