025 - Der Dämon ist tot!
betrunken«, sagte er und lachte.
»Wundert dich das? Du hast einen Menschen umgebracht, und ich war dabei und konnte nichts für ihn tun.«
»Ich habe niemanden umgebracht«, sagte Colla schneidend. »Die Hunde waren es.«
»Du hast sie hinter dem Mann hergehetzt.«
»Es geschah zu meiner Sicherheit. Vielleicht auch zu deiner. Die Doggen sind zu meinem Schutz da.«
»Willst du mir etwa weismachen, dieser Mann trachtete dir nach dem Leben?«
»Wer weiß es?«
»Er wollte lediglich erfahren, was du mit deinen Freunden zu besprechen hast.«
»Was immer er wollte, er hatte kein Recht, mein Grundstück zu betreten. Mich trifft keine Schuld an seinem Tod.«
»Das glaubst du doch selbst nicht!«
»Es ist so!«
»Warum hast du ihn dann nicht liegen lassen und die Polizei angerufen?«
»Weil ich die Bullen hasse. Du weißt, wie sehr sie sich anstrengen, mir etwas anzuhängen. Nichts lassen sie aus, um mir ein Bein zu stellen. Eine Leiche auf meinem Grundstück, das wäre für die ein gefundenes Fressen. Ich bin doch nicht so verrückt, ihnen einen solchen Trumpf zuzuschieben. Sie würden alles daransetzen, um mir daraus einen Strick drehen zu können. Solange ich die Möglichkeit habe, die Polizei von meinem Haus fernzuhalten, tu ich’s.«
Tränen quollen aus Glorias Augen. »Es war Mord, Leo. Ich weiß es. Du kannst mir nichts einreden. Du schiebst es zwar auf die Hunde, aber die Doggen waren nur dein Mordwerkzeug. Wenn du diesen Mann mit einer Pistole erschossen hättest, wäre auch nicht die Waffe schuld an seinem Tod, sondern du.«
»Ich habe nicht die Absicht, mich vor dir zu rechtfertigen«, sagte Colla unwillig. »Vergiß, was passiert ist – und basta!«
Gloria Snook schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht vergessen, Leo. Das nicht. Niemals. Es wird mich bis an mein Lebensende verfolgen. Ich werde immer diese furchtbaren Schreie hören…«
»Wenn schon – mir ist nur wichtig, daß du nicht vergißt, wie du dich zu verhalten hast!« Colla starrte dem Mädchen eiskalt in die Augen. »Du erwähnst keinem gegenüber auch nur mit einer Silbe, was sich heute nacht hier zugetragen hat, Schätzchen. Sollte ich mit deiner Verschwiegenheit nicht mehr rechnen können, könnte es sehr leicht dazu kommen, daß sich die Doggen auch deiner annehmen.«
Gloria fuhr ein Eissplitter ins Herz, denn sie wußte, daß Leo Colla nicht bluffte.
***
City Drive, hatte das hübsche Mädchen auf dem Airport von Daressalam gesagt. Ein Zimmer wäre für ihn im Kilimanjaro Hotel reserviert. Dorthin war der Ex-Dämon Mr. Silver nun unterwegs.
Tony Ballard hatte sich mit Tucker Peckinpah hierher begeben, weil in dieser ostafrikanischen Stadt Frank Esslin aufgetaucht war.
Frank Esslin, der Söldner der Hölle!
Er hatte viele Jahre zu Tony Ballards engstem Freundeskreis gehört, hatte dann aber das Pech gehabt, in Rufus’ Gewalt zu geraten, und der Dämon mit den vielen Gesichtern, den Mr. Silver in die Enge getrieben hatte, hatte sich wieder einmal selbst zerstört, um hinterher wie die Phönix aus der Asche wiederaufzustehen. Und Frank Esslin hatte er mitgenommen. [1] Irgendwann, dachte Mr. Silver grimmig. Irgendwann wirst du dich nicht schnell genug zerstören, Rufus! Ich werde dir zuvorkommen, dann bist du erledigt, und zwar für immer!
Esslin war danach nicht lebendig und nicht tot gewesen. Er befand sich in einem Zwischenstadium, aus dem ihn Rufus weckte, und seither war Frank Esslin ein erbitterter Feind des Guten, ein Vertreter des Bösen, der nach Macht und Anerkennung lechzte. Er wollte sich die Satanssporen verdienen, denn es gefiel ihm nicht, Laufbursche anderer zu sein.
Sein Ehrgeiz würde ihn in der Höllenhierarchie weit nach oben pushen, wenn man dem nicht einen Riegel vorschob.
Doch sowohl Tony Ballard als auch Mr. Silver hatten die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, Frank Esslin wieder auf die Seite des Guten zu holen. Sie wußten nur noch nicht, wie sie das zuwege bringen konnten.
Der Ex-Dämon lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der voluminösen Brust. Er starrte mit seinen perlmuttfarbenen Augen nachdenklich vor sich hin.
Tucker Peckinpahs Club wollte ein Dinner-Boxing veranstalten, und ein vom Club nach Daressalam entsandter ›Spion‹ beobachtete die britische Boxstaffel beim Training mit einer Videokamera. Das Band gelangte in Peckinpahs Hände, und dieser sah es sich zusammen mit Tony Ballard an.
Und Tony Ballard entdeckte auf dem Band Frank Esslin. Das bedeutete für ihn,
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