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025 - Die Spinne

025 - Die Spinne

Titel: 025 - Die Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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den Mann verhört hätte. Aber hier wartete eine neue Enttäuschung auf ihn. Max Valetti war nicht nur in äußerst schlechter Verfassung, sondern hatte Tobsuchtsanfälle, sobald er ein wenig zu sich kam.
    Dann schrie er unzusammenhängende Worte, bei denen es um eine Frau, aber auch um eine Spinne ging.
    Man schrieb das dem Delirium zu, und Teddy widersprach nicht. Er fragte sich, ob es nicht seine Pflicht sei, die Wahrheit zu sagen, oder zumindest das, was er wusste.
    Aber was wusste er denn?
    Er hatte nur Vermutungen. Die allerdings ließen ihm die Haare zu Berg stehen.
    „Im Justizpalast würden sie mich schön auslachen. Schließlich gibt es bei der Polizeipräfektur keine Abteilung für Hexerei und Okkultismus.“
    Im Lauf des Tages rief er den Roten Dschungel an, um zu fragen, ob Elna noch auftrat. Die Auskunft überraschte ihn keineswegs. Elna hatte telefonisch ihren Vertrag gekündigt. Sie wollte einen Scheck für die Konventionalstrafe schicken.
    Teddy begab sich in sein Büro in der Rue d’Enghien. Die widersprüchlichsten und erschreckendsten Gedanken wirbelten ihm durch den Kopf.
    „Nein, das kann doch nicht sein. Andererseits …“
    Gibt es auf der Welt nicht die erstaunlichsten Dinge, die weder durch Wissenschaft noch durch Logik zu erfassen sind? Erscheinungen, die der Mediziner nicht in den Griff bekommen kann und auch nicht der Kriminalist.
    Er blieb mit Silvia in Verbindung, hörte aber zwei Tage lang auch nichts Neues von ihr. Da er noch ein paar andere Angelegenheiten laufen hatte, bat er seine übrigen Klienten um Geduld. Denn er hatte das sichere Gefühl, dass sich in der Sache Larrue demnächst etwas ereignen müsste und ihm vielleicht ein großer Wurf gelingen könnte.
    Rein der Ordnung halber versuchte er, Elna zu finden. Sie sollte noch im gleichen Hotel wohnen. Dort aber wurde ihm gesagt, sie sei soeben abgereist und wieder dahin gefahren, wo sie hergekommen war: nach Guyana.
    Teddy wusste bald nicht mehr aus noch ein. Yvonne begann sich um ihn zu sorgen: „Bist du krank? Du gefällst mir gar nicht.“
    Er beruhigte sie. Aber er hätte wirklich lieber einen Vollblutgangster, ein Genie auf diesem Gebiet, aber etwas Handfestes, Greifbares gejagt. Sich mit jenen sonderbaren Kräften herumzuschlagen, wo man kaum noch die Wahrheit vom Okkulten unterscheiden konnte, ging schier über seine Kräfte.
    Den Garderobenmarder aus dem Roten Dschungel hatte man in eine Heilanstalt gebracht. Er war tobsüchtig geworden und in schlechter Verfassung, trotz einer Menge Spritzen. Unablässig vermeinte er, ein Fabelwesen zu sehen. Nach dem, was er ab und zu in halben Sätzen herausschrie, musste man sich dieses als eine Frau mit einem riesigen Spinnenleib vorstellen.
    Und dieser Dämon warf sich in grausiger Umarmung über ihn.
    Am dritten Tag nach den dramatischen Ereignissen im Roten Dschungel ereignete sich das, worauf Teddy die ganze Zeit gewartet hatte. Ein neuer Höhepunkt zeichnete sich ab.
    Silvia, der seither an ihrem Mann nichts Außergewöhnliches aufgefallen war, rief Teddy schon sehr früh an:
    „Herr Verano, mein Mann muss angeblich nach Marseille fahren, wo er ein paar seiner Kollegen abholen soll, die aus dem Orient zurückkommen. Sie haben dort Parasiten untersucht, die als Infektionsträger gelten.“
    „Und Sie glauben ihm das?“
    „Nicht ein Wort. Wenn Wissenschaftler von einer Expedition heimkehren, kommen sie ohnehin nach Paris. Es gibt für Jose eigentlich keinen Grund, ihnen entgegenzufahren.“
    „Nun gut. Fährt er mit der Bahn?“
    „Nein, mit dem Wagen.“
    „Fein, nun kann ich endlich etwas tun. Hören Sie mir jetzt bitte gut zu, ich muss noch einiges wissen.’’
    Silvia beantwortete seine Fragen ruhig und sachlich. Als er sich mit ein paar höflichen Worten verabschiedete, überraschte sie ihn mit der Mitteilung, dass sie mitkommen wollte.
    Stirnrunzelnd fragte Teddy: „Muss das sein?“
    „Ja, natürlich. Mein Glück steht auf dem Spiel, und ich muss es verteidigen. Halten Sie mich bitte nicht für eine gar zu schwache Frau.“
    Galant erwiderte er, dass ihm das nie in den Sinn käme. Sie besprachen dann noch die Einzelheiten ihrer Aktion.
    Seine Hochachtung vor Silvia wuchs immer mehr. Als er aber auflegte, sagte er nachdenklich: „Ihr Glück verteidigen, sicher. Aber weiß sie denn, welche Kräfte hier im Spiel sind?“
     

     
    Fühlst du dich auch wohl, meine Liebe? Habe nur keine Angst. Ich kann fahren. Und wir brausen sehr schnell durch die Nacht.
    Wir

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