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025 - Die Spinne

025 - Die Spinne

Titel: 025 - Die Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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muss ich sie aufgeben.
    Als ich eine heilige Vogelspinne aus dem Dschungel fortnahm, habe ich zweifellos deine Götter beleidigt. Du aber bist mir hierher gefolgt, hast mir gesagt, wie ich diese Schuld sühnen kann. Und ich war ja nur zu froh, dich wieder zu haben, dich glücklich zu machen und mich erneut in deinen Armen zu verlieren.
    Denn so lautet das Gebot: Die unantastbare Vogelspinne darf nicht in einen Käfig gesperrt, nicht der Neugierde der Wissenschaftler preisgegeben werden, spielt sie doch eine außergewöhnliche Rolle bei den Kräften des Unsichtbaren.
    Wer diesem Gebot nicht gehorcht, muss sterben.
    Es gibt allerdings ein Mittel, sich loszukaufen. Und um mir dies zu sagen, bist du übers Meer hierher gereist. Elna! Du tatest es. weil du nicht vergessen hast, dass du in deiner tropischen Heimat meine Geliebte warst und mich heute noch liebst. So wie ich dich liebe.
    Der Schuldige ist der Vogelspinne verfallen. Wenn er leben will, muss er ihr Sklave werden, sein ganzes Leben an sie gebunden bleiben. Und zweifellos auch danach, im rätselvollen Jenseits.
    Ich habe das auf mich genommen. Weil du es warst, Elna, die mir das alles übermittelt hat. Denn trotz unserer Trennung hatte ich nicht aufgehört, an dich, deine Zärtlichkeiten, deine Küsse zu denken.
    Geschafft! Ich bin auf dem Verteilerring. Die beiden hinter mir haben Rot und können nicht weiter. Jetzt noch ein bisschen kreuz und quer durch Paris, und wir sind spurlos verschwunden.
    Ich habe ja nichts mehr zu verlieren. Eigentlich bin ich erleichtert. Kein Versteckspiel mehr mit Silvia. Sie hat es ja kommen sehen und war auf alles gefasst. Nun weiß sie es genau. Warum hat sie auch den Schnüffler auf meine Spur gehetzt und fährt zu allem Überfluss noch mit.
    Du bist bei mir. Ab und zu lege ich meine Hand auf deinen Käfig. Du verstehst mich, versuchst, auf mein Streicheln zu antworten, indem du dich ein wenig bewegst. Wenn ich könnte, würde ich dich ganz in die Hand nehmen. Aber wir dürfen ja keine Zeit verlieren. Ich will mitten in der Nacht an unserem Bestimmungsort ankommen.
    Wir fahren durch Städte und lang gestreckte Ebenen, an Waldrändern entlang. Und wieder durch Städte und Dörfer.
    Der Mond glänzt verschwommen durch den Nebel, und doch bringt sein Schein dort unten am Horizont ein Band zum Leuchten. Das Meer!
    Wir sind da. Ich habe mit Silvia gebrochen, mit dem täglichen Einerlei und der seelenlosen Wissenschaft, der mein ganzes Dasein gewidmet war. Ich schreite auf eine andere, unendlich mächtigere Wissenschaft zu, die du mir offenbart hast. Elna!
    Die Strasse führt eine kurze Strecke am Meer entlang. Jetzt noch zwei Ansiedlungen, und wir sind da. Dort unten an der normannischen Küste taucht die kleine, abseits gelegene Villa auf. Ich habe sie über eine Agentur gemietet. Die Leutchen waren bass erstaunt, dass jemand um diese Jahreszeit ein Ferienhaus mieten wollte. Es wird so langsam kalt. Aber das ist doch höchst gleichgültig.
    Nun sind wir da. Ein neues Leben beginnt. Gott befohlen, Silvia!
    Jose Larrue besichtigte seinen neuen Wohnsitz.
    Bis wann würde er wohl hier bleiben? Schwer zu sagen. Er stellte keine Fragen mehr, erwartete nichts, sondern ließ seine Gedanken schweifen. Elna! Nur sie zählte noch.
    Die Frau? Die Spinne? Wusste er es denn überhaupt?
    Schnell hatte er die Zentralheizung angestellt. Sie sollte nicht frieren.
    Im Handumdrehen stellte er sich auf seine neue Umgebung um. Der Wagen stand in der Garage, und er, Jose Larrue, hatte sich einen anderen Namen zugelegt. So konnte er hoffen, längere Zeit unentdeckt zu bleiben, mochte sich Silvias Detektiv noch so anstrengen.
    Auch das Institut könnte nach ihm suchen lassen. Immerhin war er ein Wissenschaftler mit klingendem Namen. Wenn man ihn hier aufspürte, wäre es um seine Ruhe geschehen.
    Nur nicht daran denken! Das furchtbare Netz, in dem er sich Hals über Kopf verstrickt hatte, hielt ihn umfangen. Für sie gab er in einem einzigen Augenblick die ganze Wissenschaft und Vernunft auf, alles, was bis dahin die Größe und den Adel seines Geistes ausgemacht hatte.
    Ihr zuliebe verleugnete er auch seine Liebe zu Silvia, die ihm doch sehr zugetan war und ihn nie enttäuscht hatte.
    Nachdem er den Behälter mit der Spinne auf ein Tischchen gestellt hatte, begab er sich ins Bad, um sich unter der Dusche von den langen Stunden am Steuer zu erfrischen.
    Es war schon mollig warm, als Jose, nur mit einer Pyjamahose bekleidet, ins Schlafzimmer

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