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025 - Die Spinne

025 - Die Spinne

Titel: 025 - Die Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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gehen ganz weit weg von Paris, irgendwohin, wo niemand unsere glückliche Zweisamkeit stören wird.
    Aufs neue werden wir die köstlichen Stunden der Karibischen See erleben.
    Elna. Liebste, freust du dich?
    Wir fahren fort!
    Ja, ich sehe sie wohl, die beiden anderen. Silvia glaubt, ich hatte ihr Treiben nicht bemerkt. Aber schließlich bin ich kein Idiot.
    Ich verstehe sie ja auch. Sie will etwas verteidigen, was sie für ihren Besitz hält. Aber ich bin kein Gegenstand, den man einfach festhält. Und es treibt mich zu dir, liebste Elna. Gewiss, ich kann Ihr nicht das Geringste vorwerfen. Sie ist eine Mustergattin. Aber konnten Mustergattinnen jemals einen Mann sein ganzes Leben lang glücklich machen?
    Können sie die Stunden der Leidenschaft, die Wonnen schenken, die ich bei dir fand? Als ich dich zum ersten Mal sah wusste ich, was es heißt, zu leben.
    Sei ruhig, Elna, die paar Stunden gehen sehr schnell vorbei. Und dann endlich sind wir allein, nur wir zwei.
    Ich mache einen Blitzstart. Und hinter mir fährt im gleichen Augenblick der schwarze Citroen los. Ich kann die beiden wohl sehen. Silvia und den Burschen, den sie hinter mir her jagt. Einen Privatdetektiv! Dass ich nicht lache.
    Ganz ruhig, ich kenne Paris wie meine Hosentasche. Die folgen uns nicht lange. Es soll mir auch nicht drauf ankommen, ein Rotlicht zu überfahren.
    Eine Hand halte ich am Steuer, mit der anderen streichle ich deinen Käfig. Ja, du bist da. Ich spüre deine Bewegungen unter meinen Fingerkuppen. Elna.
    Ja, sie sind immer noch hinter uns. Wir brausen durch Paris, aber der Bursche ist nicht abzuhängen. Mir scheint, der versteht auch was vom Fahren.
    Aber wundern werden sie sich doch.
    Und noch viel erstaunter wären sie, wenn sie mich sprechen hören könnten. Sie denken, ich fahre allein. Dich können sie ja nicht sehen. Obwohl Silvia sicher gemerkt hat. dass ich dich aus dem Vivarium nahm und in den kleinen Käfig setzte.
    Und sie werden sich wundern, dass ich alleine fahre, hatten sie doch gewiss mit einer zweiten Person gerechnet.
    Wie enttäuscht werden sie sein, wenn ich unterwegs niemanden abhole.
    Wozu auch, du bist ja da. Wir sind ja schon zu zweit, Elna, Geliebte.
    Richtig Marseille! Nun gut. Silvia ist nicht auf die Geschichte hereingefallen. Sie weiß nun, dass ich mit dir zusammen durchbrenne. Und sie ist eifersüchtig. Die übliche banale Geschichte.
    Aber ist sie denn so alltäglich? Passt denn das, was uns verbindet, in irgendein Schema? Doch ganz und gar nicht. Die Dinge zwischen uns sind ja so ungewöhnlich, dass es gewiss noch nie ein Liebespaar gegeben hat, dessen Beziehungen so berauschend, so unheimlich waren.
    Ich fahre. Zweimal habe ich schon versucht, Rotlichter zu überfahren. Und immer hat der Citroen hinter uns Autos geschnitten, die ihm im Weg waren, um sich erneut an meine Stossstange zu heften. Aber beide Male standen Schutzleute da und regelten den Verkehr, und so musste ich bremsen. Denn jetzt kann ich keine Scherereien brauchen.
    So, der Verkehr lässt nach, es wird auch allmählich dunkel. Endlich bin ich auf dem großen Verteilerring. Bis jetzt konnte man ja immer noch denken, ich wäre in Richtung Marseille unterwegs, aber ich will ja auf die Autobahn nach Westen.
    Und die zwei hinter mir. Auch das ist gleichgültig. Sie werden ja merken, dass ich nicht nach Marseille fahre. Gut, Silvia weiß ohnehin, dass ich sie anlüge und betrüge. Das schmerzt etwas, denn sie liebt mich, und mir scheint, dass ich sie auch noch mag. Ich kann ihre Zärtlichkeit, ihre Güte nicht vergessen. In ihren Armen habe ich herrliche Stunden erlebt.
    Verzeih, wenn ich soviel von Silvia rede. Man kann euch beide nicht vergleichen. Verstehe das doch bitte!
    Mit dir ist es etwas ganz anderes. Eine fremdartige, phantastische Liebe, etwas, das aus Regionen stammt, in die der Mensch sogar im Geist nicht immer vorzudringen wagt.
    Aus einer Welt, die deine Ahnen, die Fetischisten, kennen, und deine Woodoo-Lehrer. Sie haben dich Doppelwesen, das sowohl Frau als auch Spinne ist. meinen Weg kreuzen lassen. Durch dich ließen sie mich den Kelch der Wollust kosten, der einen um seine Seele bringt. Zugleich aber vermittelt er etwas so Unbeschreibliches, Erschreckendes und wirft einen in Abgründe des Grauens und zugleich der dunkelsten Lust.
    All das verdanke ich dir, Elna.
    Bald sind wir allein.
    Ich gebe zu, es ist gemein, Silvia sitzen zu lassen, und mein Herz blutet dabei. Wenn ich aber will, dass du mir voll und ganz gehörst, dann

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