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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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andern Ausgang bewachen?«
    »Ja, Sir.« Der Sergeant manipulierte am Schloß herum. In wenigen Augenblicken war das Tor offen.
    Der Raum, in den sie direkt von der Straße aus kamen, lag in tiefer Finsternis. Als die Beleuchtung eingeschaltet wurde, sah man eine lange Halle mit rohen Backsteinwänden und Zementfußboden. Durch den mittleren Teil liefen vier Reihen Tischgelle an denen früher die Wäschereiangestellten gearbeitet hatten Hinten im Raum führten einige Stufen nach unten. Allen voran stieg Larry ins Kesselhaus hinab.
    In einer Ecke des Kellergewölbes befand sich der große, verrostete Kessel, der einst der Wäscherei Dampf und Energie geliefert hatte. Larry versuchte vergeblich, die dicke, eiserne Kesseltür, die in das Feuerungshaus führte, zu öffnen. Er zog und zerrte, doch alle Mühe war umsonst.
    »Da kann doch niemand drin sein - was meinen Sie, Harvey?«
    »In dem Kessel würde man ersticken«, erwiderte der Sergeant.
    Diana beobachtete enttäuscht die beiden Männer. »Gibt es gar kein Versteck, wo se sein könnte? Ich habe so gehofft, daß wir...« Sie brach ab.
    »Nein, Miss«, beteuerte Harvey, »wir haben das ganze Haus durchsucht. - Sollen wir die Tür aufbrechen?« fragte er Larry.
    »Ich glaube, es ist sinnlos. Ich bin Ihrer Meinung, kein Mensch würde es in dem Kessel aushaken, falls überhaupt Platz genug für einen Menschen darin ist, was ich bezweifle.«
    Als sie unverrichteter Dinge wieder aufbrachen, trennten sie sich - Diana Ward ging mit Harvey ins Präsidium zurück, während Larry nochmals ins Spital fuhr, um Flimmer-Fred einige zusätzliche Fragen zu stellen.
    »Der Himmel weiß, daß ich in meinem ganzen Leben noch nie einem Polizisten vertraut habe«, erklärte Fred geschwollen. »Aber bei Ihnen, Mr. Holt, ist es anders, Sie machen einem die schönsten Grundsätze zuschanden, und ich habe nun mal Vertrauen zu Ihnen. Also - meine Garderobe hat das Spital in Verwahrung genommen, in einer meiner Taschen aber ist der Schlüssel meines Bankfachs, holen Sie ihn sich da 'raus. Es handelt sich um die Bank in der Chanc ery Lane. In meinem Fach liegen verschiedene Dinge, die niemand was angehen. Sie werden die Schlüssel schon finden, ohne zuviel kramen zu müssen -da gibt's zum Beispiel ein Paket Kriegsanleihe, die ich mir im Schweiße meines Angesichts erworben habe ...«
    »Daß jemand dabei geschwitzt hat, möchte ich wetten« grinste Larry. »Doch Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Fred, daß ich hinter Ihre Geheimnisse kommen oder etwas das ich vielleicht finde, gegen Sie verwenden will.«
    Fred fühlte sich trotzdem ziemlich unbehaglich.
    »Wenn ich gesund und munter wäre, ließe es sich ja viel leichter erledigen, dann könnte ich Ihnen einfach die Schlüssel übergeben.«
    »Von was für Schlüsseln reden Sie eigentlich die ganze Zeit?«
    »Nachschlüssel - von Judds Haus. Ich habe sie mir machen lassen, weil ich doch der Kunstsammlung ungestört einen Besuch abstatten wollte. Strauß bekam die Schlüssel in die Hände, als der Doktor schlief, und machte die Abdrücke. Strauß ist gar nicht so übel, das schlimmste ist, daß er kokst. Ich habe für so schlechte Gewohnheiten nie etwas übrig gehabt. Man muß ein waches Auge und einen klaren Kopf haben, um im Leben vorwärtszukommen, nicht wahr, Mr. Holt?«
    »Und acht geschickte Finger plus zwei flinke Daumen! Stimmt's, Fred?«
    Eine halbe Stunde später verließ Larry die Bank in der Chancery Lane. In seiner Tasche klimperten Freds unrechtmäßige Nachschlüssel.

28
    Nach langem Zureden hatte Diana eingewilligt, weiterhin Larrys Schutzaufsicht in Anspruch zu nehmen. Auch die mütterliche Pflegerin war zu einer festen Einrichtung in Regents Gate Gardens geworden, was jedoch Mr. Patrick Sunny äußerst mißfiel, da es ihn zwang, sich in der Küche ein Feldbett aufzuschlagen.
    »Es tut mir leid, Sunny«, hatte Larry am ersten Abend erklärt, »Ihnen diese Unbequemlichkeit verursachen zu müssen. Wie ich annehme, ist es nicht sehr angenehm für Sie.«
    »Nein Sir, es ist nicht angenehm für mich.«
    »Aber doch schließlich zu ertragen, hoffe ich?«
    »Ja, Sir, es ist zu ertragen.«
    »Denken Sie daran, daß die Dame in großer Gefahr schwebt und nicht allein in ihrer Wohnung sich selbst überlassen werden durfte.«
    Sunny wußte dies sehr gut, denn die Angelegenheit war freimütig in seiner Gegenwart besprochen worden.
    »Nein, Sir, das war ausgeschlossen. - Was für einen Kragen wünschen Sie morgen?«
    »Irgendeinen.

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