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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Sekretärin?«
    »Ich schätze Sie sehr, als Sekretärin - und als Mensch Aber -«, er gab sich die größte Mühe, ruhig zu bleiben, »es gefällt mir gar nicht, daß Sie - dort arbeiten.« Beide schwiegen. Endlich erwiderte sie: »Ich glaube nicht, daß ich nach Erledigung des Falles Stuart weiterarbeiten werde. Ich habe selbst schon daran gedacht meine Stellung aufzugeben.«
    Diese Antwort hatte er nicht erwartet. »Sie werden doch nicht weggehen?« rief er erschrocken. Diana brach in helles Gelächter aus.
    »Sie sind der inkonsequenteste Mensch, der mir je begegnet ist! Sie entlassen mich, und im nächsten Augenblick hoffen Sie, daß ich nicht weggehe ...« Sie brach ab, denn sie war sich der verfänglichen Situation völlig bewußt.
    »Nein, lassen Sie mich ausreden - ich wollte Ihnen ja eine ganz andere Stelle vorschlagen!«
    »Ich - verstehe Sie nicht«, stammelte sie.
    »Ich möchte Sie heiraten - scheren Sie sich zum Teufel!« Sie ließ das Stückchen Toast, das sie in der Hand hielt, fallen, blickte mit offenem Mund auf und sah gerade noch, wie sich die Tür hinter dem schwergekränkten Sunny schloß.
    »Entschuldigen Sie, bitte - es tut mir furchtbar leid«, stotterte Larry. »Ich habe nicht Sie gemeint - ich meinte ...«
    »Ich weiß, was Sie meinen.« Sie legte ihre Hand auf die seine und schwieg. Als ihr Blick auf ihr verzerrtes Spiegelbild in der silbernen Kaffeekanne fiel, lachte sie auf. Larry zog seine Hand brüsk zurück.
    »Ich fürchte, ich mache mich lächerlich«, sagte er beleidigt, Diana rührte sich nicht.
    »Legen Sie Ihre Hand zurück«, flüsterte sie, und Larry gehorchte. »Ich mußte über mein Spiegelbild in der Kaffeekanne lachen. Da sehe ich wirklich nicht aus wie jemand, dem man um halb neun Uhr morgens einen Heiratsantrag machen könnte.« »Sie haben also verstanden, daß es ein Antrag war? Und - wollen Sie wirklich?«
    »Wollen? Was - einen Antrag erhalten?« fragte sie vergnügt. »Ob ich will! Es gefällt mir sogar sehr, Larry...«
    Sunny kam herein - sie sahen ihn nicht. Leise schlich er wie der hinaus, verließ die Wohnung und drückte im Treppenhaus auf den Knopf des Fahrstuhls. Er war mit dem jungen Mädchen, das tagsüber den Aufzug bediente, gut befreundet.
    »Louie«, sagte er noch feierlicher als gewöhnlich, »können Sie mir sagen, ob ich hier in der Nähe ein möbliertes Zimmer finden kann? Ich glaube, ich werde bald woanders schlafen müssen.«
    »Woanders schlafen, Pat?« fragte Louie, der er gnädigst gestattet hatte, ihn mit dem Vornamen anzureden, verwundert. »Will Ihr Herr eine Haushälterin nehmen?« »Ich nehme es an«, erwiderte Sunny mit Grabesstimme.

31
    Auf dem Weg ins Büro sagte Larry zu Diana:
    »Es ist wundervoll! Ich fühle mich wie im Himmel.«
    »Dann will ich dich ein wenig auf die Erde zurückholen. Ich möchte, daß du mir etwas versprichst.«
    »Ich verspreche dir alles, was es auch sein mag«, versicherte er eifrig.
    »Ich möchte nur ... Willst du mir versprechen, daß du mich unter keinen Umständen bitten wirst, unsere Verlobung aufzuheben?«
    Er drehte sich ihr zu und blieb stehen.
    »Nichts sonst? Wie kommst du auf den Gedanken, daß Ich den Wunsch haben könnte, diese wundervolle Verlobung ...«
    »Ich weiß, ich weiß«, unterbrach sie ihn. »Es ist genauso wundervoll für mich. Trotzdem mußt du mir versprechen, daß du diese Verlobung nie aufheben wirst, was auch vorfallen und wie immer der Fall Stuart ausgehen mag. Willst du?«
    »Ich verspreche es dir«, versicherte er bestimmt.
    Im Korridor vor dem Büro 47 fanden sie zwei Männer vor, die auf sie warteten. Der eine war ein Kriminalbeamter in Zivil, der andere ein kleiner, verschrumpelter Mann, der mit gefalteten Händen blicklos auf den Boden starrte.
    »Was soll das bedeuten?« fragte Larry.
    »Bitte, sei nicht böse, ich hätte es dir sagen müssen - ich habe ihn holen lassen.«
    »Das ist - Lew!« entfuhr es ihm.
    »Du hast mir doch erlaubt, Zeugen kommen zu lassen.«
    »Selbstverständlich kannst du das.« Er betrachtete den alten Mann, der nach außen teilnahmslos in einer dunklen, schweigenden Welt seinen Gedanken nachhing. »Wie willst du ihn zum Sprechen bringen, wie ihm verständlich machen, was wir von ihm wollen?«
    »Ich muß sehen, ob ich noch nicht alles vergessen habe, was ich im Blindenheim gelernt habe. Er hat natürlich keine Ahnung, wo er ist, vielleicht glaubt er, immer noch in dem fürchterlichen Heim zu sein, wo er so grausam mißhandelt wurde. Ja, was ich

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