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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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-für die Ventilationsanlage. Sehen Sie, da ist der Exhaustor für verbrauchte Luft.«
    Sie entdeckten ein neues, steiles Treppenstück, das noch weiter hinunterführte. Wieder standen sie vor einer Tür, die aus Eisenbeton hergestellt war und in massiven Scharnieren hing. Bronzescharniere - Larry hatte es nicht anders erwartet. Seine Befürchtung, daß die Tür mit Riegeln versehen wäre und sich von innen nicht öffnen ließe, erwies sich als grundlos. Er schob den Schutzdeckel über dem Schlüsselloch beiseite und öffnete die mächtige Tür, die langsam aufschwang.
    »Zehn Zentimeter dick«, kommentierte Larry, während er das unmittelbar dahinterliegende Stahltor aufschloß.
    Lange mußte er mit der Taschenlampe den hoch an der Wand, knapp unter der Decke und weit vom Eingang entfernten Schalter suchen. Dann lag der Raum in heller Beleuchtung vor ihnen.
    »Sehen Sie sich das genau an, Harvey - hier starb Gordon Stuart!«
    Zuerst sahen sie nichts weiter als ungefähr in der Mitte eine Messingbettstelle, ohne Matratze und Bettzeug. Wände und Decke des Raumes waren zementiert. Keinerlei Fenster - was Larry allerdings auch nicht erwartet hatte. Dumpfe, verbrauchte Luft hing in dem Gewölbe. Die beiden Ventilatoren unter der Decke waren offenbar schon lange nicht mehr betätigt worden. In einigem Abstand von der Bettstelle lag, in den Fußboden eingepaßt, ein würfelförmiger Granitblock, beinahe ein Meter im Durchmesser, an dessen einer Seite ein großer Stahlhaken eingemauert war. Am Haken hing eine lange, dünne Kette, gleichfalls aus Stahl, die in Abständen von je einem Meter durch drei Bleigewichte beschwert wurde. Larry schätzte jedes Gewicht auf gut zehn Pfund. Die Kette endete mit einer Fußschelle.
    »Ja - so ist es«, murmelte er und nahm den Fußring auf. Ein aufgeschraubtes Schutzplättchen verdeckte ein sehr kleines Schlüsselloch. Er probierte die in Frage kommenden Schlüssel und atmete auf, als der Ring auseinandersprang. »Gott sei Dank! Ich befürchtete schon, daß ich den richtigen Schlüssel nicht hätte« sagte er erleichtert.
    »Was bedeutet dies alles, Mr. Holt?« fragte Harvey, Larry suchte die Wände und den Boden vergeblich nach einem Platz ab, an dem er den wasserdichten Beutel, den er in der Tasche hatte, verstecken konnte. Die Wände waren glatt, der Boden eben, aber dann fiel sein Blick wieder auf den Granitblock. Mit aller Kraft stemmte er sich dagegen. Der Stein war nicht einzementiert und gab ein wenig nach.
    »Helfen Sie mir mal, ihn umzulegen, Harvey!«
    Gemeinsam kippten sie den Block, der in einer Vertiefung von kaum zwei Zentimetern stand, auf die Seite. Wie vermutet war das vertiefte Viereck tatsächlich uneben und der Zement nicht glattgestrichen worden, so daß sich Unregelmäßigkeiten und Wölbungen ergaben, die für Larrys Zwecke gerade genügten. Er nahm den wasserdichten Sack, der kaum größer als ein Toilettenbeutel war, aus seiner Tasche und steckte verschiedene Gegenstände hinein.
    »Nun noch einen Handschellenschlüssel, Harvey! Hoffentlich haben Sie einen bei sich, ich habe meinen im Büro vergessen.«
    Harvey zog einen aus der Westentasche.
    Larry kramte nochmals in seinen Taschen, dann schloß er den Beutel, machte ihn möglichst flach und legte ihn in eine gewölbte Vertiefung, die er gerade ausfüllte. Jetzt kippte er, diesmal allein, den Steinblock an die ursprüngliche Stelle zurück.
    »Darf ich fragen, was dies alles bedeutet?« erkundigte sich Harvey gespannt und beunruhigt.
    Larry lachte, doch in diesem gräßlichen Raum klang es hohl und unheimlich.
    »Ist der Diener in die Geschichte verwickelt?« fragte Harvey.
    »Sicher nicht. Diese Herren würden kein solches Risiko eingehen. Ich vermute überhaupt, daß das Personal in einem völlig abgesonderten Hausteil untergebracht ist und mit der Herrschaft kaum in Berührung kommt. Das Haus ist ja äußerst raffiniert entworfen und auf die Zwecke der Hausherren abgestimmt worden. Haben Sie zum Beispiel vorhin im Pumpenraum die Tür bemerkt? Nein? Es ist gar nicht so leicht, sie zu entdecken, denn sie ist kaum von der Wand zu unterscheiden, der sie sich in jeder Weise anpaßt. In Wirklichkeit aber ist es eine geschickt getarnte Eisentür, die zum Hof hinausgeht, von dem aus man direkt in die Garage gelangt.«
    Harvey nahm seine Werkzeugtasche wieder auf.
    »Das ist ein entsetzliches Haus, Mr. Holt! In meinen fünfunddreißig Dienstjahren habe ich nichts derart Ungeheuerliches erlebt. Glauben Sie, daß hier

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