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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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unbedingt brauche - einen Revolver und einen Polizisten in Uniform!«
    Lew wurde ins Büro geführt. Diana nahm seine beiden Handgelenke und hob seine Hände an ihr Gesicht.
    »Eine Frau -« Und als sie die kleine Vase, die auf ihrem Schreibtisch stand, unter seine Nase hielt, fragte er: »Rosen, nicht wahr? Das ist wohl ein Spital.«
    Sie winkte den soeben eintretenden Polizisten heran, hob von neuem die Hände des Alten hoch, führte sie über den Uniformkragen, die Knöpfe am Rock, und ließ sie schließlich den Helm berühren.
    »Ein Grüner!« sagte Lew und zuckte zurück.
    Wieder ließ sie ihn an den Rosen riechen und führte seine Hand über ihre Wange.
    »Ich bin in nem Hospital, und 'n Schutzmann paßt auf mich auf. Sucht man mich für irgend was?«
    Larry beobachtete die beiden gespannt.
    Diana nahm Lews Kopf in ihre Hände und drehte ihn hin und her.
    »Also nicht«, brummte er erleichtert. »Bin ich hier vor den Schweinen sicher?«
    Wieder nahm sie seinen Kopf und bewegte ihn auf und ab. Das gleiche tat sie, als er fragte:
    »Ich soll wohl aussagen?«
    Man gab ihr nun den Revolver, den sie verlangt hatte, und sie ließ Lew Griff und Lauf der Waffe berühren. Er schauderte.
    »Ja das haben sie mit mir gemacht. Es war furchtbar gemein. Sie wollen sie wohl fassen, nicht wahr? Warum kneifen Sie mich in die linke Hand?«
    Sie ließ ihn nicken. Dann zwickte sie ihn in die rechte Hand, und ohne auf eine Frage zu warten, bewegte sie seinen Kopf hin und her.
    »Ja, ich hab's begriffen«, stimmte er eifrig zu, »die rechte Hand bedeutet nein, die linke ja. Ist einer hier - ein hohes Tier?«
    Sie signalisierte ihm ›ja‹.
    »Wollen Sie, daß ich aussage?«
    Sie gab ihm das Zeichen, und Lew begann zu erzählen. Er und der blinde Jake waren immer schon Schicksalsgenossen gewesen, aber Lew war beinah von Jugend an der Sklave des rie sigen Kerls gewesen und hatte unter seiner Herrschaft ein Leben voller Verbrechen und ständiger Schrecken geführt.
    »Er hat Dinger gedreht und Sachen angestellt, an die ich nicht gern denke - oft kann ich nachts nicht schlafen.«
    Vor fünf oder sechs Jahren war Lews Bruder Jim zu ihnen gestoßen.
    »Ein großer, starker Kerl war er«, sagte Lew stolz, »hatte einen Vollbart, und sehen konnte er auch! Er lief immer auf den Jahrmärkten als Blinder herum, aber er konnte sehen wie ein Luchs, sogar Zeitungen und Bücher konnte er lesen. Ja, Jim war ein mächtiger Kerl, aber skrupellos.«
    Später gerieten sie unter den Einfluß fremder Auftraggeber, denen der blinde Jake in respektvoller Abhängigkeit diente. Man trug ihnen gelegentlich und unter anderem auf, Tote aus einem Haus fortzuschaffen. Sie alle drei, Jake, Lew und Jim, beteiligten sich daran. Lew wußte nicht, ob es sich um Ermordete handelte, aber er vermutete es.
    »Und dann verschwand Jim. Ich weiß nicht, was ihm passiert ist. Eines Tages ging er, und wir haben ihn nie wieder gesehen. Das war, wenn ich mich recht erinnere, im Mai vor vier Jahren.«
    Nach dem unerklärlichen Verschwinden seines Bruders wurde Lew ängstlich, witterte Gefahr für sich selbst und lebte in ständigem Schrecken vor Jake und seinen Drohungen. Bis er jedoch etwas zu unternehmen wagte, verstrich noch viel Zeit.
    Er selbst konnte Brailleschrift nicht schreiben, aber er stand gut mit einem Mann in Todds Heim, der ihm die Mitteilung verfertigte, die Lew dem nächsten Opfer in die Tasche stecken wollte. Möglicherweise hatte er von Jake gehört, daß es nächstens ›Arbeit‹ geben würde.
    »Ich glaube, es ist besser, ich gehe hinaus«, sagte Diana, die auf einmal blaß geworden war.
    Larry füllte ihr ein Glas mit Wasser und führte sie in den Gang hinaus.
    »Es geht schon besser.« Sie lächelte schwach. »Bleib nur und hör es dir an!«
    Als Lew seine Erzählung beendete, wußte Larry alles Wissenswerte über den Mord an Gordon Stuart.

32
    Am nächsten Morgen beim Frühstück kündigte Larry an, daß er eine kleine Exkursion vorhabe.
    »Kann ich nicht mitkommen?« fragte Diana.
    »Nein, leider nicht, ich muß es wirklich allein erledigen, nur eine kleine Spur, der ich nachgehen möchte - es wäre zu kompliziert . . .«
    »Kurz, du willst mir nicht sagen, um was es sich handelt.«
    »Das hast du aber schnell herausgefunden!«
    »Wo führt dich diese Fährte eigentlich hin? Ich möchte es gerne wissen, falls. . .«
    »Nach Hampstead.«
    Sie seufzte erleichtert auf.
    »Ich hatte große Angst, sie würde woanders hinführen.«
    Obwohl ihn ihre Besorgnis

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