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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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stutzig machte, wollte er doch nicht weiter über dieses Thema sprechen, denn er hatte sie belogen.
    Eine halbe Stunde nach seinem Eintreffen im Präsidium verließen zwei nicht zu sauber aussehende Männer in abgetragenen Uniformen der städtischen Gasgesellschaft Scotland Yard durch den Ausgang nach Whitehall und kletterten auf einen Autobus. Der eine trug eine Werkzeugtasche. Etwa fünfhundert Meter vor ihrem Ziel stiegen sie aus und gingen langsam zu Fuß weiter, bis sie stehenblieben und das Haus betrachteten, in dem nach Larrys Meinung die Aufklärung von Gordon Stuarts Tod zu finden war.
    Ein Haus von ganz ungewöhnlichem Aussehen - kahl und finster, mit wenigen, stark vergitterten Fenstern.
    »Der Mann, der dieses Haus entworfen hat, muß geglaubt haben, daß es ein Gefängnis werden soll«, meinte Harvey.
    »Vielleicht hat er das sogar wirklich gedacht«, erwiderte Larry. »Sind Sie sich bewußt, Harvey, daß dies die letzte Station unserer Jagd ist, vorausgesetzt, daß alles stimmt, was uns Lew erzählt hat?«
    »Aber es soll doch nur eine gewöhnliche Durchsuchung werden? Weiß Miss Ward ...« fragte Harvey unsicher und brach ab. »Es ist das einzige, das sie nicht weiß.«
    Sie überschritten die Straße, stiegen die wenigen Stufen zur Haustür empor und läuteten. Ein Diener, der sich beim Anblick von Larry Holt grünweiß verfärbte, öffnete. Nach einem kurzen, scharfen Befehl ließ er sie eintreten.
    »Unser Besuch bleibt absolut geheim, verstanden?«
    »Sie können sich auf mich verlassen, Mr. Holt«, antwortete Strauß unterwürfig.
    Die geräumige Vorhalle war hoch und vom Marmorfußboden bis zur Decke hinauf in Eiche getäfelt. Nirgends war eine Lampe zu sehen; offenbar wurde die Halle indirekt beleuchtet. Tageslicht, fiel nur durch ein langes, schmales Mattglasfenster herein, vor dem die Umrisse eines schmiedeeisernen Gitters zu erkennen waren. Nirgends eine Treppe - doch lag dem Haupteingang gegenüber eine Tür, hinter der Larry das Treppenhaus vermutete. Die einzige weitere Türe, die es noch gab, befand sich seitlich. Er öffnete sie und befand sich in einem großen, wundervoll ausgestatteten Salon. Die Wände verschwanden unter Gemälden und Gobelins, und den Parkettboden bedeckten ein halbes Dutzend Perserteppiche. Der Raum hatte sechs Fenster mit Glasmalerei, jedes einzelne ein Meisterwerk. Schwere Samtvorhänge umrahmten die Fenster, und in der Mitte des Zimmers hing ein silberner Kronleuchter.
    Auf einem kleinen Tischchen neben dem großen, luxuriösen Kamin sah Larry zwei geöffnete Briefe liegen. Er überflog sie sie waren ohne Wichtigkeit. Vom Salon aus führte eine Tür zu einer Treppe und ins obere Stockwerk, wo er einige Schlafzimmer, einen kleinen Salon und ein geräumiges Studierzimmer vorfand. Er untersuchte die obere Etage nur oberflächlich. Überzeugt, daß das, was er zu finden hoffte, unten sein mußte, begab er sich wieder in den Salon hinunter. Dort traf er den Diener an und wies ihn hinaus. Mit großer Sorgfalt untersuchte er die Wandtäfelung, Zentimeter um Zentimeter, und es verging geraume Zeit, bis er eine verborgene Tür fand, die sich an einer ganz unvermuteten Stelle neben einem der farbigen Fenster befand. Nun erinnerte er sich, daß er von außen eine halbrunde Ausbuchtung in der Hausmauer bemerkt hatte.
    »Da - schauen Sie!« rief er Harvey triumphierend zu und zog an einem kleinen, aufklappbaren Viereck inmitten der geschnitzten Wandverzierungen. Darunter verbarg sich ein winziges Schlüsselloch. Er holte Flimmer-Freds Schlüsselbund aus der Tasche und versuchte einen Schlüssel nach dem andern. Beim vierten knackte es leise, und die als Täfelung getarnte Tür öffnete sich nach innen in ein knappes, trichterförmiges Gewölbe. Von einer schmalen Plattform führten betonierte Stufen nach unten. Ein Lichtschalter - der untere Treppenabsatz wurde hell.
    Sie stiegen hinunter, kamen vor eine Türe, Larry probierte wieder seine Schlüssel aus, bis sie aufging, und machte Licht. Sie traten in einen niedrigen, zementierten Raum, kaum zwei Meter hoch und vielleicht drei Meter lang.
    »Sieht nach einer elektrischen Anlage aus«, sagte Harvey.
    »Nein«, erwiderte Larry. »Ich verstehe zwar wenig von Maschinen, aber ich glaube, es ist eine Pumpe.«
    »Natürlich, eine von der Art, wie sie auf Schiffen gebraucht werden, um die Wassertanks zu reinigen.«
    Ein dickes Kabel lief über Isolatoren weg der Wand entlang.
    »Kraftstrom«, murmelte Larry. »Dort das Schaltbrett

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