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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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der größte Dramatiker ist, daß seine Stücke Höhepunkte des modernen Dramas sind?«
    Sie sah, wie David zu seinem Bruder aufblickte, der mit vollem Ernst und heiliger Überzeugung gesprochen hatte. Es war unfaßbar. Ihrer verzweifelten Lage bewußt, nahm sie alle ihre Kräfte zusammen, um nicht die Fassung zu verlieren.
    »Ich bin absolut nicht in der Stimmung, mir Theaterstücke vorlesen zu lassen, mögen sie noch so gut sein!«
    »Ich glaube nicht, daß sie heute noch nach Hause fahren kann«, äußerte der Doktor fast bedauernd. »Vielleicht morgen, wenn du sie geheiratet hast?«
    »Ich werde sie nicht heiraten«, antwortete David scharf. »Ich dachte, wir hätten dies besprochen und erledigt, Bruder! Jake ist ja nun tot, aber du könntest genausogut... Es kommt schließlich gar nicht darauf an, wer sie heiratet.«
    Diana war sprachlos vor Schrecken. Sie verhandelten über ihre Heirat, mit völliger Ruhe und selbstsicherer Anmaßung versuchten sie sich gegenseitig zu dieser Heirat zuzureden. Zitternd vor Empörung stieß sie hervor:
    »Ich denke gar nicht daran, einen von Ihnen zu heiraten! Ich bin mit - Larry Holt verlobt.«
    Die Brüder warfen sich einen vielsagenden Blick zu. David stand auf, legte das Manuskript mit einem resignierten Seufzer weg und ging quer durch den Salon. Er öffnete eine versteckte Tür, die so geschickt zwischen den Schnitzereien angebracht war, daß selbst Larry sie nicht hatte entdecken können.
    »Ich habe die Pläne für das Haus selbst gezeichnet«, erklärte er stolz, »und es mit nicht mehr als zwanzig Maurern aus der Toskana gebaut.« Er winkte einladend. »Bitte, kommen Sie!«
    Diana folgte ihm unter dem Bann eines ständig wachsenden Entsetzens. Sie machte sich keine Illusionen mehr und nahm als sicher an, daß der Brief, der sie in dieses Haus gelockt hatte, eine Fälschung war. Eine schwache Hoffnung, an die sie sich klammerte, war die Möglichkeit, daß Larry ihre Abwesenheit bemerken und ihr folgen würde.
    Sie betraten einen kleinen, vollkommen leeren Raum. Unter sich hörte sie ein leises, dumpfes Summen und spürte, wie der Boden unter ihren Füßen leicht vibrierte. David blieb stehen, beugte sich über den Fußboden und hob eine viereckige Falltüre hoch, kaum vierzig Zentimeter im Durchmesser, unter der sich eine Glasplatte befand. Als sich die Augen an die unerwartete Perspektive gewohnt hatten, sah Diana in einen kahlen, zementierten Kellerraum hinunter, der von einer Deckenlampe erhellt wurde. Gebannt starrte sie auf eine Gestalt, die senkrecht unter ihr auf der Kante eines Messingbettes saß und sich eine Wunde an der Hand mit einem Taschentuch verband. Zuerst erkannte sie nicht, wer es war. Dann aber schnellte der Kopf des Mannes hoch, er streckte das Gesicht der Decke zu. Sehen konnte er nichts, aber offenbar hatte er die Geräusche über sich gehört.
    Diana schrie gellend auf. Dort unten saß Larry Holt, eine Fußschelle um den Knöchel.

37
    David zog sie aus dem ›Beobachtungszimmer‹ in den Salon zurück. Als er sie losließ, gaben ihre Knie nach, sie sank auf den Boden.
    »Alles muß in geziemender Weise zu Ende geführt werden«, sagte Dr. Judd pathetisch. »Das ist doch auch deine Ansicht?«
    »Ganz und gar, mein Lieber«, pflichtete David bei.
    Diana hatte sich auf die Arme gestützt, halb aufgerichtet.
    »Was haben Sie mit ihm vor?« rief sie verstört.
    Wieder tauschten die Brüder einen Blick.
    »Erzähle es ihr doch«, schlug David vor.
    »Es ist besser, wenn du es tust«, antwortete Dr. Judd. »Du bist in solchen Dingen so außerordentlich feinfühlig.«
    David setzte sich, sein unbewegliches Gesicht blickte über die Stuhllehne weg auf Diana hinunter.
    »Wenn ich mit Vorlesen fertig bin«, sagte er, »werde ich ihn ertränken.«
    Sie fuhr entsetzt auf.
    »Mein Gott«, flüsterte sie gepreßt.
    Es gab keinen Zweifel mehr, die beiden waren wahnsinnig! Wahnsinnige, die nach außen den Anschein völliger Gesundheit wahrten, die Jahre hindurch Tag für Tag mit gesunden Menschen Geschäfte gemacht und nicht ein einziges Mal den geringsten Verdacht erweckt hatten. Sie wich zurück, weiter und weiter, bis ihr Rücken an die Täfelung der gegenüberliegenden Wand stieß. Die Mörder ihres Vaters! Sie glaubte, den Verstand zu verlieren, und preßte die Fingernägel in ihre Handflächen, krampfhaft bemüht, gegen die drohende Ohnmacht anzukämpfen.
    »Soll ich jetzt vorlesen?« fragte David.
    »Ja! ja, lesen Sie bitte!« rief sie heftig.
    Sie wollten

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