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025 - Die Treppe ins Jenseits

025 - Die Treppe ins Jenseits

Titel: 025 - Die Treppe ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Geschehen mit Miss Eve Baynes
hat einiges durcheinandergebracht.«
    Thomas Mylan war puterrot. »Was erlauben Sie sich, mein Herr?« stieß er
hervor. »Sie haben kein Recht, so zu sprechen. Dass Sie hier anwesend sind, ist
schon gegen die Vorschrift. Es geschah nur auf das ausdrückliche Verlangen von
Miss Eve Baynes hin.«
    X-RAY-3 blieb eiskalt. Er hatte einen Köder ausgeworfen, wusste, was seine
Worte bedeuteten, und auch Eve Baynes schien sich völlig klar darüber zu sein.
    »Er ist nur mein Chauffeur«, erklang ihre Stimme, kaum dass Thomas Mylan
ausgesprochen hatte, und sie betonte Chauffeur nachdrücklich. »Aber alles, was er sagt und tut, geschieht mit meiner
Billigung und hat mein vollstes Verständnis!«
    Thomas Mylan wurde jetzt blass wie ein Leichentuch.
    Dr. Ortskills Kiefer klappte herab. »Sie ist verrückt«, murmelte er dumpf.
»Sie ist nicht mehr ihrer Sinne mächtig.«
    Larry blickte in die Runde und erwiderte jeden Blick. Er sah Nicole Mercier
an, Dr. Ortskill, Schwester Gila, und erwiderte den kühlen Blick von Robert
Mullingham und Thomas Mylan. Eine Person fehlt noch, schoss es ihm durch den
Kopf. Das war Allan Carter! Auch er war am Erbe beteiligt und verpflichtet,
sich die Vorlesung des Testaments anzuhören. Doch sie hatten vergebens nach ihm
gesucht. Der bucklige Puppenschöpfer war wie vom Erdboden verschluckt.
    Doch Larry Brent vermisste die Anwesenheit des Taubstummen nicht. Er fühlte
instinktiv, dass sein Gegner unter denen zu suchen war, die sich hier
aufhielten. In diesen Sekunden wurde ihm klar, dass er sich mit Gewissheit
einen Todfeind geschaffen hatte, und er saß diesem gegenüber, ohne ihn zu
kennen!
    Thomas Mylan schien Wert darauf zu legen, diese leidige Angelegenheit so
schnell wie nur möglich hinter sich zu bringen. »Es ist meine Pflicht, Ihnen
auch den letzten Modus vorzulesen, damit dieser Teil des Testaments lückenlos
bekanntgegeben wurde«, verkündete er mit dumpfer, verärgerter Stimme.
    Der letzte Modus war eine Sensation!
    Edward Baynes bestimmte in seinem Letzten Willen, dass seiner Tochter Eve
sofort die Verwaltung über das Geld und die Vormundschaft über Janett
abgesprochen werden sollte, sobald der geringste Anlass bestehe, an ihrem
Geisteszustand zu zweifeln. Ein bedrücktes Schweigen folgte den Worten des Anwaltes,
während über Eves Lippen ein leiser Aufschrei kam.
    Dr. Ortskill erhob sich. Er fuhr sich mit einer nervösen Bewegung durch
seine gebleichten Haare. »Er hat es kommen sehen, er wusste mehr über sich
selbst, als manch einer glaubte. Ich fürchte, dass jetzt einige äußerst
unangenehme Dinge für die armen Mädchen nachkommen werden.«
    Robert Mullingham wischte sich mit einer fahrigen Bewegung über seine
schweißnasse Stirn. »Man wird einen Vormund bestimmen, der das Geld verwaltet,
der bestimmt, wie es angelegt und verbraucht wird.« Seine Blicke streiften Eves
zusammengesunkene Gestalt. »Es wäre voreilig, zu schnell das
Vormundschaftsgericht zu benachrichtigen. Das würde jemanden von staatlicher
Seite bestimmen, der nicht im Sinne von Edward Baynes wäre, der sicher an seine
Freunde gedacht hat oder an seine Verwandten ...«
    Dr. Ortskill unterbrach ihn. »Es ist müßig, sich jetzt Gedanken darüber zu
machen, an wen Sir Edward Baynes als Vormund gedacht haben könnte. Noch steht
nicht fest, wie es um Eve Baynes' Gesundheitszustand wirklich bestellt ist.
Eine eingehende Untersuchung ist notwendig, die ich jetzt, in diesem
Augenblick, noch nicht durchführen möchte. Ich werde den nächsten Tag abwarten,
vielleicht sehen wir in vielem schon klarer.«
    Eve Baynes lachte unterdrückt. »Ich brauche keinen Vormund. Ich bin nicht
geisteskrank. Die Dinge, die ich gesehen habe, habe ich gesehen! Und auch Janett war draußen im Freien.«
    »Wir verstehen Sie, Miss Baynes«, entgegnete Dr. Ortskill mit ruhiger,
dunkler Stimme. »Und auch ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um zu
beweisen, dass Sie nicht geisteskrank sind.«
    »Danke, Doktor!« Und zu Larry gewandt: »Bitte bringen Sie mich auf mein
Zimmer, Larry! Ich möchte jetzt allein sein. Jetzt, wo ich den Inhalt des
Testamentes kenne, muss ich über verschiedene Dinge nachdenken. Es ist nicht
einfach, Erbin und Verwalterin von fast einhundert Millionen Pfund zu sein.«
    Larry schob den Rollstuhl in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Eve sah ihn an. Ihre Augen schimmerten feucht. »Wie denken Sie über die
ganze Sache? Glauben Sie auch, dass ich krank

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