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0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

Titel: 0250 - Angst war sein ständiger Begleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst war sein ständiger Begleiter
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war natürlich noch mehr geeignet, die Aufmerksamkeit der Umgebung zu erregen.
    Wäre alles das an einer anderen Stelle der Stadt geschehen, so hätte der Kerl keine Chance gehabt zu entkommen.
    Ein paar Leute, die auf das Alarmsignal stehengeblieben waren, verzogen sich, als die Ballerei begann, mit affenartiger Geschwindigkeit in die nächsten Haustüren und Torbogen.
    Aus den Kneipen zur Rechten, zur Linken und von gegenüber lugten vorsichtig ein paar Gesichter, aber niemand dachte auch nur im entferntesten daran, dem Überfallenen zu Hilfe zu kommen.
    In der Bowery kümmert sich jeder um sich selbst, und nur um sich selbst.
    Keiner dachte daran, sich in Gefahr zu begeben.
    So hatte der Gangster Zeit, um in aller Eile aufzuladen. Dann raste er, die Pistole in der Faust, nach draußen und in Richtung Houston Street davon.
    Dabei gab er noch ein paar Schüsse ab, die die Scheibe einer Bar zertrümmerten und die wenigen Neugierigen zurücktrieben, die es gewagt hatten, die Nase hinauszustecken.
    Als zwei Minuten danach ein Streifenwagen, von der Third Avenue kommend, heranheulte und vor Mr. Kalunkas Laden stoppte, war alles längst vorüber.
    Kalunka stellte die Alarmklingel ab und knipste die Beleuchtung an.
    Dann stand er lächelnd und händereibend inmitten seines Ladens und prüfte nach, ob die Schüsse des Räubers irgendwelchen Schaden angerichtet hätten.
    Einer davon hatte ein Loch in einen alten Schrank geschlagen und der zweite eine kitschige Tänzerin aus minderwertigem Porzellan zertrümmert.
    Der Rest der Kugeln war in die Wände gegangen.
    Dann ging der Pole hinüber zu seinem Kassenschrank und schloß diesen wieder, bevor einer der Cops einen Blick auf die säuberlich gebündelten Geldscheine werfen konnte, die sich darin stapelten.
    Mr. Kalunka war, wie gesagt, ein sehr vorsichtiger Mann, der seine Dollars nicht einmal, der Staatsbank anvertraut hätte.
    Er zog es vor, sie auf seine eigene Art zu sichern und daß diese Art erfolgreich und narrensicher war, hatte er gerade bewiesen.
    Zehn Minuten später waren die Tecks vom Raubdezernat zur Stelle.
    Mr. Kalunka sah es sichtlich ungern, daß sie überall herumschnüffelten und vor allem die Glasscheibe auf der Theke nach Fingerabdrücken untersuchten.
    Mr. Kalunka hatte eine ganze Anzahl Kunden, die darauf bedacht waren, daß ihre Prints nicht in die Hände der Stadtpolizei fielen.
    Das hätte für alle Teile zu unangenehmen Weiterungen führen können.
    Glücklicherweise fanden die Detektive nur die Abdrücke, die der Räuber hinterlassen hatte.
    Dann bückte sich einer von ihnen, hob etwas auf und legte es auf die Theke.
    »Sehen Sie einmal, Kalunka, gehört das Ihnen?« grinste der Sergeant.
    Kalunka schüttelte entrüstet den Kopf.
    Was da lag, war ein kleines, weißes und scheinbar neues Spitzentaschentuch.
    Er konnte sich nicht erinnern, etwas Derartiges als Pfand angenommen zu haben.
    »Es sieht fast aus, als ob Ihr netter Besucher das Ding verloren hätte«, scherzte einer der Tecks. Dann legte der alte Mann den Finger an die Nase und dachte nach.
    »Der Gedanke scheint richtig zu sein«, meinte er. »Als der Kerl, den Gott verdammen möge, die Pistole zog, sah ich, wie etwas Weißes aus seiner Tasche rutschte. Aber, ich achtete nicht weiter darauf.«
    Der Teck wackelte ungläubig mit dem Kopf, aber er steckte das Tüchlein ein und vermerkte den Fund und die Aussage Kalunkas im Protokoll.
    ***
    So kam es, daß ich am Morgen, als wir die Routinemeldungen durchstudierten, aufmerksam wurde.
    Phil und ich fuhren zur Stadtpolizei und ließen uns im Laufe der sich entspinnenden Unterhaltung das kleine Tuch zeigen.
    Es war tatsächlich ein neues Spitzentaschentuch, aber nicht von der Sorte wie jene, die Frazer als Erkennungszeichen benutzte.
    Es wies nur eine entfernte Ähnlichkeit auf.
    Das war eine eigenartige Angelegenheit.
    Wir nahmen uns die recht gute Personenbeschreibung vor, soweit Kalunka eine solche hatte geben können.
    Der Körperbau und die bösartigen Augen, die über das Tuch hinwegblickten, erinnerten an Row, aber keinesfalls an Frazer oder Warner.
    Die Schüsse waren aus einer 32er Pistole abgefeuert worden, und wie wir schnell feststellten: aus einer Smith & Wesson.
    Das Geschoß, das die Tür des Schranks durchschlagen hatte und in dessen Rückseite steckengeblieben war, war recht gut erhalten.
    Ich lieh es mir aus.
    Dann fuhren wir, einer Eingebung folgend, zum Tillmans Boulevard in Richmond.
    Dr. Burry war in der Stadt und seine

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