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0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

Titel: 0250 - Angst war sein ständiger Begleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst war sein ständiger Begleiter
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füllte sich der Laden.
    Um neun Uhr vierzig wagte sich das erste Paar auf die Tanzfläche und nach und nach folgten die übrigen.
    Es ist merkwürdig, wie ansteckend derartige Dinge wirken.
    Jeder war munter und vergnügt, aber wenn nur ein einziger Krawall angefangen hätte, so, würde sich wohl auch keiner ausgeschlossen haben.
    Es war eine Brünette, und ich erkannte sie sofort.
    Ihr schwarzbraunes Haar wallte wie eine Mähne auf die braunen Schultern, die mich an die Mädchen von Hawaii erinnerten.
    Sie schien ein besonders geschätzter Gast zu sein, denn der Geschäftsführer geleitete sie an einen Tisch, der sich in unserer Nähe befand.
    Das also war Warners Freundin.
    Als die Kapelle anfing, einen schmalzigen Tanz zu produzieren, trat ich Phil auf den Fuß.
    Ich kann zwar tanzen, aber an Phil komme ich nicht heran, ganz abgesehen davon, daß er in der Führung neckischer Gespräche geübter ist als ich.
    Kurz, mein Freund ist ein Kavalier.
    Er begriff sofort, kniff das linke Auge zu, erhob sich und machte vor dem Südseemädchen eine vollendete Verbeugung.
    Sie lächelte höflich gewährend und stand auf.
    Die beiden tanzten und schienen sich dabei prächtig zu unterhalten.
    Als der Tanz beendet war, klatschten die Paare so lange, bis sich die Kapelle zu einer Zugabe entschloß.
    Ich war erstaunt über Phils Flirt-Erfolge, denn er schaffte es tatsächlich, Lissy Panther an unseren Tisch zu lotsen.
    »Meine Freunde Jerry und Louis«, stellte er vor. »Dies ist Miß Lissy.«
    Sie musterte mich prüfend und Louis kritisch. Dann setzte sie sich graziös, nachdem wir etwas zusammengerückt waren.
    Die braune Lissy bestellte einen Campagner-Cocktail zu 4,50 Dollar und nippte daran, wobei sie vornehm den kleinen Finger wegstreckte.
    »Sind Sie oft hier, Miß Lissy?« fragte Phil.
    »Nein, höchstens drei- bis viermal in der Woche.«
    »Und immer allein?« feixte Louis Thrillbroker.
    »Ja. Mein Verlobter arbeitet am Abend, und so gehe ich tanzen.«
    »Das würde ich an der Stelle Ihres Verlobten nicht tun. Das wäre mir zu gefährlich«, grinste Louis. »Was macht denn der junge Mann?«
    Sie tat, als hätte sie nichts gehört und sprach von etwas anderem. Gerade da wollte es das Pech, daß Leutnant Brainer von der Mordkommission sieben den Gang zwischen den Tischen heraufschlenderte und uns bemerkte.
    »Hallo, Jerry! Hallo, Phil!« grinste er. »Was macht die Arbeit? Habt ihr euch einmal wieder von diesem profitlichen Zeitungshai ins Schlepptau nehmen lassen?«
    Erst jetzt sah er die verzweifelten Zeichen, die ich ihm machte und fuhr fort.
    »Würdet ihr mich dieser reizenden, jungen Dame vorstellen?«
    »Miß Lissy, das ist Mr. Brainer«, übernahm Phil die Formalitäten.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte sie.
    »Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich mich für eine Minute zu Ihnen setze«, meinte der Leutnant. »Ich habe für halb elf eine Verabredung und darum noch etwas Zeit.«
    Wieder rückten wir zusammen, wobei es Brainer so einzurichten wußte, daß er direkt neben Lissy zu sitzen kam.
    Ich hatte den Eindruck, daß der Leutnant, nicht mehr ganz nüchtern sei. Und das stimmte auch. Er bestellte einen Side car, quasselte ein paar Minuten, blickte auf die Uhr und winkte dem Kellner.
    Da er nicht genug Kleingeld in der Hosentasche fand, zog er die Brieftasche. Als er diese aufklappte, blieb mir das Herz fast stehen.
    ***
    Ganz obenauf lag die Zellophanhülle mit seinem Ausweis.
    Lissy verhielt sich so, als habe sie nichts gesehen.
    Aber sie wurde plötzlich einsilbig und wahrscheinlich auch mißtrauisch.
    Ich hätte Brainer am liebsten eine geklebt, aber das hätte auch nichts genutzt.
    Ich war froh, als er sich verzog.
    Louis und Phil war der kleine Zwischenfall entgangen, andernfalls wäre Louis trotz des reichlich genossenen Alkohols, der ihn leicht beschwingte, vorsichtiger gewesen.
    »Ich habe immer das Gefühl, Miß Lissy, Sie schon einmal gesehen zu haben«, sagte er und blinzelte verschmitzt.
    »Ich kenne Sie bestimmt nicht«, entgegnete sie schnippisch, so als wollte sie sagen, daß sie sich im allgemeinen nicht mit solchen Gestalten abgäbe.
    »Aber ich«, beharrte Louis mit der Dickköpfigkeit des Angeschwipsten, ohne sich darum zu kümmern, daß ich ihm auf die Füße trat. »Ich kenne Sie bestimmt, und ich glaube, ich kenne auch Ihren Boyfriend. Warten Sie einmal. Ich komme sogar auf seinen Namen.«
    »Hör auf, Louis«, sagte ich. »Ich glaube, du hast einen sitzen.«
    »Nein, mein lieber

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