Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0250 - Der Höllensohn

0250 - Der Höllensohn

Titel: 0250 - Der Höllensohn
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sprangen aus der Maschine. Der Pilot, ein australischer Heeresflieger, blieb in der Kanzel zurück.
    Die Physikerin schritt über das stumpfe Eis auf die Stelle zu, wo es einmal den Schacht gegeben hatte. »Verschlossen«, murmelte sie. »Sie haben tatsächlich hinter sich alles abgeriegelt.«
    »Wie mögen sie das geschafft haben?« fragte Parker etwas verständnislos. Es war noch deutlich zu sehen, wo der Schacht ins Eis gebrannt worden war. Ein Ansatz führte noch schräg nach unten, aber dann endete plötzlich alles vor einer grauen, unregelmäßigen Eiswand. Die Oberfläche war leicht gewölbt, und Schmelzlinien zogen sich daran entlang.
    »Sie haben keine Hitzewerfer da unten«, überlegte Petra Gonzales, »auch keine Thermitladungen. Aber um einen so großen Schacht so rasch zuzuschmelzen, da bedarf es schon einiger Kalorien. Wenn ich wüßte, wie dieser Zamorra das gemacht hat.«
    Parker grinste. »Mit Magie vielleicht«, sagte er.
    »Unsinn«, erwiderte die Physikerin. »An diesen Blödsinn glaube ich immer noch nicht. Zamorra sieht zwar nicht direkt wie ein Wichtigtuer aus, aber vielleicht ist er doch ein wenig zu sehr von sich eingenommen, wenn er sich mit irgend etwas beschäftigt. Wohl, weil alle anderen in tiefer Ehrfurcht vor ihm erstarren.«
    Dampfschwaden stiegen vor ihrem Gesicht aus. Sie schüttelte sich etwas. Es war entschieden zu kalt für einen längeren Aufenthalt im Freien. Kurz überschlug sie die Kosten, die entstehen mußten, versuchte man die Stadt unter dem Eis wenigstens teilweise zu heizen, damit die Wissenschaftler unter halbwegs menschlichen Bedingungen darin arbeiten konnten. Es würde immense Geldmengen kosten, auch wenn man den »Iglu-Effekt« mit in die Betrachtungen einbezog.
    »Ich denke, es ist Zeit, daß jemand Zamorra zeigt, daß er auch nur ein Mensch ist«, sagte sie.
    »Und?« fragte Parker, der wohl auch nicht ganz bei der Sache war.
    »Lassen Sie den Schacht wieder auftauen«, sagte die Physikerin. »Aber vor die beiden anderen Schächte, die ja im Moment stilliegen, kommen Fernsehkameras. Ich möchte, daß diese Ausgänge ständig überwacht werden.«
    »Warum?« wollte Parker wissen.
    »Weil ich wissen möchte, ob Zamorra uns nicht mit irgend welchen Tricks nur ein wenig zum Narren hält.«
    »Das verstehe ich trotzdem nicht«, erwiderte Parker.
    Petra Gonzales antwortete nicht. Es genügte, wenn sie selbst ihre Maßnahmen verstand.
    ***
    Zamorra war froh, daß er den schweren Mantel längst ausgezogen hatte. In dem warmen Ding wäre er vollkommen imbeweglich gewesen. So gelang es ihm, sich knapp zur Seite zu rollen. Der zustoßende Giftstachel verfehlte ihn um Haaresbreite und riß mit der Spitze seinen Pullover auf. Der Parapsychologe glitt sofort wieder herum und packte mit beiden Fäusten zu. Der lange Stachel fühlte sich warm an. Zamorra preßte sich dagegen. Ein lautes Knackgeräusch ertönte, dann brach das riesige Mordwerkzeug ab!
    Fauchend schoß ein flüssigkeitsstrahl aus dem Stumpf, erwischte Zamorras linken Arm. Entsetzt sah er, wie sich das Gewebe des Pullovers aufzulösen begann.
    Das war nicht nur Gift - das war hochkonzentrierte Säure!
    Das Rieseninsekt startete mit rasendem Flügelschlag, um sich erneut auf Zamorra zu stürzen. Offenbar begriff die Hornisse, die nach unten keine Augen hatte und den Kopf wohl nicht gut genug drehen konnte, nicht wie ihr geschah. Sie mußte wohl den Schmerz des abbrechenden Stachels verspürt haben, mehr aber nicht.
    Zamorra ließ den Stachel fallen und riß sich den Pullover vom Leib, ehe die zersetzende und dampfende Säure seine Haut angreifen konnte. Der Hemdsärmel zeigte bereits einen bräunlichen Fleck. Aber die Säure kam nicht mehr weiter.
    Da jagte der massige Insektenkörper wieder heran! Diesmal nicht, um zu stechen, sondern um Zamorra mit einem blitzschnellen Zupacken der gewaltigen Beißzangen den Kopf abzutrennen.
    Die Freßwerkzeuge des Rieseninsekts waren geöffnet.
    Der Meister des Übersinnlichen duckte sich, riß den Stachel hoch und hielt ihn dem Insekt wie einen Degen entgegen. Die Riesenhornisse konnte nicht mehr ausweichen und spießte sich förmlich auf. Der Ruck warf Zamorra zu Boden. Immerhin kam die Hornisse mit der Größe und der Masse eines ausgewachsenen Pferdes im Sturzflug herunter!
    Ein Flügelschlag wirbelte ihn davon. Er mußte den Stachel wieder loslassen, sah, wie die Riesenhornisse einknickte. Da fühlte er etwas unter seiner Hand. Die Strahlwaffe! Er umklammerte sie, rollte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher