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0250 - Der Höllensohn

0250 - Der Höllensohn

Titel: 0250 - Der Höllensohn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich herum und zielte nach oben.
    Doch kein weiterer Angriff erfolgte. Der große Schwarm glitt gut zehn Meter über dem Boden lautlos durcheinander, und immer wieder gab es Sturzflüge vereinzelter Insekten, die in den Spalt zwischen den Häusern vorzudringen versuchten. Aber sie kamen nicht hindurch. Zamorra atmete erleichtert auf. Bill und vor allem Nicole waren vorläufig in Sicherheit.
    Er selbst dagegen nicht! Er stand nach wie vor hier draußen auf dem Präsentierteller, und er konnte von Glück sagen, daß sich außer der verendenden Hornisse keine weitere um ihn kümmerte.
    Aber in den gleichen Häuserspalt wie Nicole und Bill konnte er nicht hinein. Bevor er ihn erreichte, hatten die Insekten ihn.
    Er mußte es anderswo versuchen.
    Langsam und immer wieder nach oben sichernd, sah er an den Häusern entlang, die schwach schimmerten und damit Licht im Kuppelinnern spendeten.
    Irgendwie war diese Stadt anders als jene im Herzen des afrikanischen Dschungels…
    Hier war etwas nicht nur faul, sondern oberfaul… Sein Instinkt warnte ihn. Aber worin das andere und woraus die Gefahr bestand, konnte ihm dieser Instinkt nicht sagen!
    ***
    »Nein, die Hölle vergißt niemals«, erwiderte die körperlose Gestalt die Worte Asmodis’. »Ich vergesse auch nicht, Fürst… Wie könnte ich jemals vergessen, nach dieser langen Zeit?«
    Asmodis schüttelte den Kopf.
    »Folge mir«, befahl er.
    Doch der Körperlose rührte sich nicht.
    »Was soll das, Fürst? Eine neue Art von Folter? Ich habe keine Lust, dein Spiel mitzumachen…«
    Asmodis fuhr herum, sein ausgestreckter Arm zeigte auf den Körperlosen. Die Klauenfinger bewegten sich, als wollten sie den Mann greifen. »Kein Spiel!« fuhr er ihn an. »Dies ist mein tödlicher Emst! Ich biete dir die größte Chance, die jemals ein Sterblicher von mir erhielt!«
    Der Körperlose lachte leise. »Und das soll ich dir glauben, Fürst? Ich hätte dir schon damals nicht glauben dürfen, weder dir noch Pluton… Fürchtest du nicht, daß ich an Pluton und dir Rache nehmen könnte, sobald sich mir eine Gelegenheit bietet?«
    Jetzt war es Asmodis, der lachte.
    »Pluton kannst du von deiner Liste streichen… Pluton ist tot… komm mit!«
    Der Körperlose sandte einen forschenden Impuls gegen den Fürsten der Finsternis. »Was willst du wirklich?«
    Asmodis sah, daß er auf diese Weise nicht weiterkam. In diesem Bereich der Hölle konnte er den Gesuchten nicht zwingen, ihm zu folgen, denn die Gewalt, der Zwang, wirkte hier nur in einer Richtung. Er konnte ihn nur locken… Aber er begriff ihn nicht. Warum wollte der Gesuchte nicht mit ihm kommen? Warum wollte er weiter den Qualen der Ewigkeit ausgesetzt bleiben?
    Weil er glaubt, sich allein dadurch ein wenig revanchieren zu können, erkannte Asmodis. Er spürt, daß ich ihn brauche, und er will mir einen Preis abtrotzen… oder mich seinerseits durch seine Verweigerung in Verlegenheit bringen…
    Asmodis streckte auch den zweiten Arm aus. Zwischen den offenen Handflächen tanzten Blitze. Der Körperlose kicherte höhnisch. »Mit deinen Mätzchen kannst du mich schon längst nicht mehr beeindrucken…«
    Er unterbrach sich abrupt.
    Er war beeindruckt!
    Er war nicht mehr körperlos! Er besaß wieder eine Gestalt! Er konnte sich sehen und fühlen, war nicht mehr länger völlig losgelöste Seele. Verwirrt sah er an sich herunter, sah Asmodis an, bewegte sich, tänzelte leicht hin und her…
    Und da schlug der Dämon zu!
    Jetzt war sein Gegenüber greifbar geworden! Mit seiner schwarzen Magie packte Asmodis ihn und zerrte ihn vollends zu sich heran. »Du wirst mit folgen, wenn ich es dir befehle«, zischte er, und Feueratem flammte aus seinen teuflischen Nüstern. Im nächsten Moment verließ er diesen furchbaren Ort.
    Von einem Moment zum anderen gab es ihn hier unten nicht mehr, aber auch nicht den Mann, den er zu sich holte und dessen Hilfe er benötigte.
    Im Palast des Höllenfürsten tauchten sie beide auf…
    ***
    Zamorra huschte an der blauen Mauer entlang, bis er das Ende des Hauses erreicht hatte. Dann glitt er in den Spalt dazwischen.
    Hier konnten ihn die Hornissen, wenn sich ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn richtete, nicht mehr angreifen.
    Er hatte ein wenig Zeit zum Nachdenken.
    Immer wieder verglich er diese Blaue Stadt mit jener im Dschungel. Jene war eine Ruinenstadt, die immer mehr zerfiel und dabei zu Staub Wurde. Stein, der zu Staub zerfiel… ein Phänomen, für das es keine Erklärung gab. Diese Stadt hier aber
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