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0250 - Der Höllensohn

0250 - Der Höllensohn

Titel: 0250 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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prallte ab und segelte mit einem häßlichen Pfeifen seitwärts davon.
    Ein schriller Pfeiflaut erklang.
    Und dann geschahen zwei Dinge zugleich.
    Das Wesen, zu dem der Schatten gehörte, bewegte sich und stürmte aus seiner Deckung hervor.
    Und über den Himmel, über die Kuppelbarriere, zuckte ein ganzes Netzwerk roter, blauer und violetter Blitze, und ein schauerlicher Angst- und Schmerzschrei erklang - der Schrei einer Frau…
    ***
    Teri Rheken, die Druidin, hatte sich Zamorras Standort eingeprägt. Womit auch immer er und seine Gefährten gerade beschäftigt waren - sie würden Unterstützung gut gebrauchen können, den Fall dadurch schneller zum Abschluß bringen und zum Château Montagne kommen können.
    Eine Blaue Stadt in der Antarktis… warum nicht? Teri dachte sich nicht sonderlich viel dabei, während sie sich entsprechend warm anzog. Dann machte sie sich bereit, konzentrierte sich auf Zamorra und den Ort, an dem er sich befand, machte einen Schritt vorwärts und leitete mit dieser Bewegung den zeitlosen Sprung ein. Jeder Druide war in der Lage, auf diese Weise ohne merkbaren Zeitverlust größte Entfernungen zurückzulegen, einzige Bedingung war dabei die körperliche Bewegung, dann funktionierte die Magie.
    Teris Körper löste sich in Caermardhin auf, um bei Zamorra in der Blauen Stadt wieder zu entstehen.
    Doch irgend etwas klappte nicht!
    Teri fühlte den grellen Schmerz, der sie durchraste und sie bis in die kleinste Nervenfaser durchströmte. Ihr Auftauchen wurde verhindert! Sie verfing sich in einer Barriere.
    Sie schrie entsetzt, weil der Schmerz nicht aufhören wollte. Sie floß auseinander, ging in der Barriere auf! Sie wußte, daß sie sich in Zamorras unmittelbarer Nähe befand - und doch nicht mehr zu ihm konnte! Die Barriere verhinderte es. Schwarze Magie schirmte Zamorra ab.
    Aber nicht nur Zamorra, sondern die ganze Stadt!
    Teri sah sie unter sich.
    Teri war die Barriere, die Kuppel schwarzmagischer Energie über der Blauen Stadt. Sie schrie immer noch, und der Schmerz nahm immer noch kein Ende.
    Sie sammelte all ihre Kräfte, versuchte sich aus der Barriere zu lösen. Und endlich gelang es ihr. Sie wurde zurückgeschleudert.
    Aber nicht nach Caermardhin, unter Merlins Schutz. Dazu reichte ihre Kraft nicht mehr aus.
    Ein menschlicher Körper stürzte schwer auf das ewige Eis und blieb regungslos im Krater liegen…
    ***
    Der gellende Aufschrei, der durch die ganze Stadt hallte, irritierte Bill Fle-, ming. Er sah nach oben. Dort glühte unter der Kuppeldecke ein mehr als hundert Meter großes, verzerrtes Gesicht mit weit aufgerissenem Mund und hervortretenden Augen. Eine erschreckende und zugleich faszinierende Projektion, denn Bill kannte dieses Gesicht, das von goldenem Haar umflossen wurde.
    Das war Teri Rheken, die Druidin vom Silbermond!
    Aber wie kam das Abbild ihres Kopfes dorthin?
    Dann verstummte der Schrei, und das Gesicht verschwand. Aber die wenigen Sekunden der Ablenkung reichten bereits aus. Der Unheimliche war heran. Bill sah eine Gestalt in einer dunklen Kutte, nicht mit sechs sondern mit nur zwei Armen. Das Gesicht blieb im Schatten der Kapuze. Der Kuttenträger sprang den Amerikaner an. Bill schoß unwillkürlich. Er sah, wie die trotz der Hast sauber gezielte Kugel ein Loch in die Schulter der Kutte stanzte. Es klang seltsam metallisch. Dann war der Unheimliche heran. Bill warf sich zur Seite, aber er war nicht schnell genug. Ein Faustschalg traf ihn. Die Pistole segelte irgendwohin. Bill schrie auf, trat zu, verfehlte den Gegner aber. Der griff zu, erwischte Bill seltsamerweise im Nacken und drückte leicht zu.
    Eisige Kälte durchrann den Historiker.
    Er sank gelähmt zu Boden. Während ihm die Sinne schwanden, sah er noch weitere Kuttenträger heraneilen. Und er sah noch etwas.
    Sie warfen Schatten.
    Schatten, die im Gegensatz zur Erscheinung ihrer Körper sechs Arme besaßen…
    ***
    Zamorra ließ sich fallen. Ein paar glühende Trümmerstücke flogen sirrend über ihn hinweg. Vor ihm loderten Flammen auf, gelb und rot, und stießen eine fettschwarze Qualmwolke empor. Dann verflüchtigten sich das Feuer und der Rauch.
    Der Parapsychologe erhob sich wieder.
    »Wie kann ein lebendes Wesen explodieren?« fragte er sich bestürzt und ging auf die Stelle zu, wo ein breiter, schwarzer Brandfleck den bläulichen Boden verunzierte. Er rief sich das Geschehen ins Gedächtnis zurück. Das Amulett glühte heiß, er schoß im Reflex auf den Unbekannten - und er brach nicht

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