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0250 - Der Höllensohn

0250 - Der Höllensohn

Titel: 0250 - Der Höllensohn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dir dieser Körper nicht?«
    Der Nackte lachte hart auf und ließ die Musken spielen. »Er ist gut«, sagte er. »Ich hoffe, die Muskeln sind auch durchtrainiert und hart.«
    »Probiere es aus«, verlangte Asmodis. Er spürte den aufflackemden eigenen Willen des Mannes und brach ihn sofort durch die Macht des Sigill an der Saaldecke. Er würde keinen zweiten Aufstand dulden, nie wieder. Und als er in die Hände klatschte, erschien aus dem Nichts ein Ungeheuer.
    Der Derwisch mit dem Spiegel ergriff eilends die Flucht.
    Das Ungeheuer brüllte und entblößte mehrere hintereinanderliegende Reihen nadelscharfer Zähne. Es glich einer Mischung aus Büffel und Krokodil. Es erkannte sein Opfer und sprang es sofort an.
    Der Nackte reagierte reflexartig, federte leicht in den Knien und streckte die Arme vor. Als die beiden Körper zusammenprallten, packte er zu. Die gefährlichen Kiefer schnappten haarscharf vor seinem Kopf zusammen, daß es krachte. Das büffelgroße Ungeheuer lag über dem Mann. Er faßte nach, bog den gefährlichen Kopf zurück und wälzte sich zur Seite. Das Ungeheuer kippte. Es schrie und brüllte. Der Nackte bog den Krokodilkopf noch weiter zurück, immer weiter. Seine Muskeln spannten sich, schienen die Haut sprengen zu wollen. Asmodis sah amüsiert zu. Dann knirschte etwas hörbar, und das Ungeheuer erschlaffte. Der Mann erhob sich unverletzt.
    Asmodis ließ den Krokodilbüffel mit einer Handbewegung verschwinden.
    »Reicht dir das, um zu erkennen, wie gut deine Muskeln trainiert sind?« fragte er.
    »Ich denke schon«, sagte der Mann mit spöttischem Lächeln. »Du bist wieder sehr überzeugend, Fürst.«
    »So stark wie deine Muskeln wird auch deine magische Kraft sein«, sagte Asmodis. »Nicht jetzt und nicht hier, doch sobald du dich wieder auf Erden befindest, wirst du so stark sein wie niemand vor dir. Du hast alle Anlagen, eine Welt zu beherrschen.«
    »Und wo ist der Haken?« fragte der Mann, dessen schwarzes Haar glänzte. »Du verschenkst deine Gunst doch nicht umsonst.«
    »Später«, sagte Asmodis. »Später wirst du erfahren, was deine Aufgabe ist. Nun höre zunächst, über wen du herrschen wirst - und wer über dich herrscht.«
    »Sprich. Ich bin ganz Ohr«, versicherte der Nackte.
    »Ich werde über dich herrschen«, sagte Asmodis. »Du wirst mir gehorchen, niemandem sonst bist du Rechenschaft schuldig. Doch bedenke: So stark du auch bist, ich bin stärker, und ich dulde heute wie einst keine Revolte. Einmal bist du uns unterlegen, und du würdest uns immer wieder unterliegen, denn du bist kein Dämon, sondern nur ein Dämonendiener.«
    Er machte eine kurze Kunstpause, dann fuhr er fort: »Als ich dich holte, sagte ich dir, daß die Hölle niemals vergißt. Nein, ich vergaß nie, wie du einst für uns wirktest und was du Böses tatest. Du wirst es wieder tun, im gleichen Stil arbeiten wie damals -- oder noch schlimmer. Es liegt an dir.«
    »Schön«, sagte der Mann. »Und weiter? Welche Hilfsmittel stehen mir zur Verfügung?«
    »Diesselben wie einst«, sagte Asmodis langsam, laut und deutlich. »Allerdings unter einer Bedingung: Du wirst sie dir erkämpfen müssen. Denn ein anderer besitzt sie nun. Gegen ihn wirst du antreten müssen. Doch bedenke: tötest du ihn, wirst du auch gegen seine jetzigen Gegner kämpfen müssen, denn du trittst sein Erbe an.«
    »Das verstehe ich nicht ganz«, sagte der Nackte.
    »Du wirst es verstehen, sobald du dich über das Weltbild informiert hast. Jahrhunderte sind vergangen. Nichts ist mehr so, wie es damals war und selbst die Grenzen von Gut und Böse haben sich zum Teil verschoben oder stärker ineinander verzahnt.«
    »Gut«, sagte der Nackte. »Ich werde lernen. Doch du hast mir noch nicht verraten, über wen ich herrschen werde.«
    »Zunächst über jene«, sagte Asmodis. »Mit ihnen magst du dein Reich aufbauen und festigen. Du wirst stets genug von ihnen haben.«
    Er streckte gebieterisch den Arm aus und deutete auf etwas hinter dem Rücken des Mannes. Der Nackte wandte sich um.
    Er sah einige Dutzend Krieger am Ende des Saales stehen, gepanzert wie die Ritter aus jener Zeit, in der er selbst einst lebte. Sie waren bewaffnet und gerüstet.
    Sie waren Skelette.
    Skelette, die lebten, die sich bewegten. Zwei von ihnen traten jetzt vor und verneigten sich.
    »Verfüge über uns, Herr.«
    Asmodis lachte. »Siehst du, wie sie dir gehorchen? Wie ich schon sagte - du wirst stets genügend von ihnen haben. Auch wenn deine Widerstreiter etliche von
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