0251 - Xorron - mein Lebensretter
wurde ihr die auf den Pfannen liegende Feuchtigkeit zum Verhängnis, und der Dachrand kam immer näher.
»Du verfluchter Bastard!« brüllte sie voller Haß. »Du hast mich hier hängenlassen. Ich hole mir dein Blut! Ich…«
Sie verstummte, denn jetzt hatte sie den Dachrand erreicht. Ihre Beine befanden sich schon darüber, sie pendelten, unter ihnen lag die Tiefe, wo die Feinde nur auf sie lauerten und das Feuer immer höhere Flammen gegen den trüben Himmel schickte. Was weiter geschah, konnte Suko nicht sehen, denn das Feuer hatte jetzt auch das Nachbarhaus erfaßt und die Gewalt der F!ammen, vermischt mit heißer Luft, sprengte die Pfannen in die Höhe, so daß sie wie Geschosse wegflogen, bevor die feurige Lohe gierig und fauchend aus der Öffnung stieß. Auch Suko spürte die Hitze. Sie übergoß ihn, brannte auf seiner Haut, und er mußte seinen Platz wechseln, denn lange konnte er es in dieser Stellung nicht aushalten, das stand fest. Er konzentrierte sich auf jede seiner Bewegungen, führte sie langsam durch und hoffte darauf, keinen einzigen Fehler zu machen, der tödlich enden konnte. Wie ein Gummimensch drehte sich Suko um den Schornstein herum. Er wollte auf die andere Seite gelangen und sich dort weiterbewegen, vielleicht gelang es ihm auch, das Dach des nächsten Hauses zu erreichen. Er hatte es schon gesehen, und es kam ihm wesentlich flacher vor als das, auf dem er sich nun fortbewegte.
Was mit Lady X geschehen war, konnte er nicht erkennen. Wenn sie gefallen war, hatten sich ihre Gegner sicherlich auf sie gestürzt, aber Suko wollte nicht glauben, daß sie ohne Widerstand aufgab. Zumindest hätte sie geschossen, und das hatte er nicht gehört.
Zoll für Zoll kam er voran. Trotz der kühlen Luft war er in Schweiß gebadet. Es lag an der Anspannung und vielleicht auch daran, daß hin und wieder der heiße Atem des Feuers über seinen Rücken leckte.
Sein Blickwinkel wurde besser. Er schaute nach rechts, sah auf die Schräge hinab und konnte die Dachrinne erkennen, die nicht genau gerade verlief, sondern sich an einigen Stellen, durch was auch immer, hochgebogen hatte. Und genau dort entdeckte er zwei Hände! Suko kannte Lady X sehr genau. Er brauchte nur einmal hinzuschauen, um zu erkennen, daß es ihre Finger waren. Sie hatte sich im letzten Augenblick festklammern können und war nicht in die Tiefe gefallen und von ihren Feinden zerfetzt worden.
Deshalb keine Schüsse und Schreie. Suko hielt inne. Sollte er Lady X zu retten versuchen? Es wäre Wahnsinn gewesen, und er entschloß sich, es nicht zu tun. Nein, die hatte zuviel auf dem Gewissen. In diesem Augenblick war sich jeder selbst der nächste. Zudem hätte die Blutsaugerin auch nicht gezögert, ihn zu töten, wenn sich die Chance dazu bot.
Suko behielt seine Richtung bei, und er passierte Lady X, wobei er das Dach des folgenden Hauses nicht aus den Augen ließ.
Natürlich hatten seine Feinde längst festgestellt, wo sie sich befanden, und entsprechend reagiert. Suko hielt plötzlich inne, als er auf dem Dach vor ihm die Gestalten auftauchen sah.
Es waren die mit flammenden Peitschen bewaffneten Skelette, die aus einer Dachluke kletterten. Vier zählte der Chinese, und seine Gegner benötigten nur Sekunden, um ihn zu entdecken.
Die Chancen des Inspektors sanken allmählich dem Nullpunkt entgegen…
***
Kreuz gegen Würfel!
Wer war stärker? Konnte das Kreuz es schaffen und die magische Kraft des Würfels besiegen? Denn der Würfel war zum Bösen hin manipuliert worden, weil seine Trägerin es so wollte.
Ich fand keine Antwort auf diese Fragen, da ich in diesen Momenten nicht mehr ich selbst war. Andere Kräfte, die außerhalb meiner Kontrolle lagen, hatten Besitz von mir ergriffen und mich in einen Strudel hineingerissen, wo es weder eine Zeit noch andere Begriffe gab, mit der man die Lage hätte erklären können.
Ich befand mich in einem magischen Vakuum, und um mich herum tobten die Entladungen.
Es war nicht dunkel wie bei einigen Dimensions-und Zeitsprüngen, die ich bereits hinter mich gebracht hatte. Ich bekam alles mit und konnte doch nicht eingreifen, denn andere Kräfte kontrollierten meinen Körper und meinen Geist. Um mich herum war es hell.
Zwar kein Strahlen, aber ein seltsames Glänzen, als würde ich mich in einem Käfig befinden, dessen Innenwände mit Silberpapier ausgekleidet waren.
Hin und wieder sah ich Gesichter innerhalb der Flächen auftauchen. Und es waren die, die ich zuletzt gesehen hatte, bevor
Weitere Kostenlose Bücher