0251 - Xorron - mein Lebensretter
Wand prallte, wo noch einige Flaschen standen. Dort prallte er ab, fiel zu Boden, wo er sich im Nu zu einer zischenden Lohe ausbreitete, die augenblicklich den gesamten Platz hinter dem Tresen ausfüllte.
Suko spürte die heiße Welle des Feuers. Wie ein Höllenatem fauchte sie ihm entgegen. Er drehte sich, denn er wollte zur Treppe, die hinter der Theke nach oben führte. Lady X rannte ebenfalls. Sie schimpfte. Suko konnte nicht verstehen, was sie sagte, dafür sah er, daß einer der Balken Feuer gefangen hatte. Am Beginn der Treppe blieb er stehen und hörte hinter sich einen Knall. Er drehte sich um. Die Tür zum Hof war aufgeflogen. Ein Schwall Feuer brach in den Gang. Und mit den Flammen kamen die Skelette, denen die heißen Zungen nichts ausmachten. Dieser Weg war auch versperrt. Sukos Annahme hatte sich als korrekt herausgestellt. Es war nichts mehr zu machen. Noch war die Treppe frei. Mit einer Hand packte Suko den Geländerkopf und wuchtete seinen Körper herum. Dann jagte er mit langen Sätzen die Stufen hoch, erreichte den ersten Absatz und schaute in die wabernden Wände aus Flammen und Rauch.
Auch die Scott beeilte sich. Feuer war ebenso gefährlich für sie wie geweihte Silberkugeln oder ein angespitzter Eichenpflock. Zusammen mit dem Inspektor überwand sie den nächsten Treppenabsatz, und sie befanden sich nun in der ersten Etage. »Wie weiter?«
Suko hob die Schultern. Er sah sich um. Hier oben wütete das Feuer noch nicht. Sie hörten von unten her die Flammen fauchen und knistern, wobei erste dicke Rauchschwaden ihren Weg über die Treppe fanden und in die Höhe quollen. »Vielleicht gibt es eine Verbindung zum Nachbarhaus«, sagte der Inspektor. »Und dann?«
»Über die Dächer.«
Lady X wollte etwas sagen, verschluckte die Worte aber, denn sie hatte Schritte gehört. Sie kamen die Treppe hoch.
Suko drückte sich an der Vampirin vorbei und sah zwei Skelette mit flammenden Peitschen.
Lady X schoß an Suko vorbei. Die Kugeln konnten die Wesen zwar nicht töten, sie hieben jedoch in die braunen Körper und schleuderten sie wieder zurück.
Für einen Moment hatten sie Ruhe.
Suko war bereits weitergelaufen. Das Haus hatte nur die erste Etage, darüber begann das Dach, zu dem es sicherlich einen Aufstieg gab.
Suko fand die Luke am Ende des Ganges. Sie war in die Decke eingelassen. Braun schimmerte das Holz. Man mußte einen Griff packen und konnte die Luke aufziehen. Der Chinese blieb direkt darunter stehen, duckte sich zusammen und sprang in die Höhe. Er streckte seinen rechten Arm aus, bekam den Griff zwischen die Finger und zog die Luke nach unten.
Mit ihr fiel eine Leiter heraus, deren Ende wuchtig auf den Boden knallte.
Lady X hatte es sehr eilig. Sie drängte sich an dem Chinesen vorbei und kletterte die Stufen hoch. Als Suko ihr folgte und einen Blick zurückwarf, da sah er die beiden Skelette den Gang entlanglaufen. Sie hielten weiterhin ihre flammenden Peitschen fest.
Für Suko wurde es Zeit. Lady X hatte bereits ihren Weg auf den Speicher genommen und sich dort verkrochen. Der Chinese überlegte, ob er zwei Silberkugeln opfern sollte, doch er ließ es bleiben. Nein, damit waren die anderen nicht zu stoppen.
Aber der Inspektor wollte es den Verfolgern erschweren. Deshalb zog er die Luke wieder zu, nachdem er den Speicher erreicht hatte. Die Leiter kam automatisch mit hoch. Finster war es nicht. Durch schräge Fenster fiel Licht. Allerdings waren sie sehr klein, so gering in den Ausmaßen, daß Suko kaum hindurchpaßte.
Er hätte schon Ziegel ausbrechen müssen, um den Weg auf das Dach zu finden.
Als er die Bleistiftleuchte einschaltete, hörte er das Fluchen der Vampirin. Sie geisterte über den Speicher und suchte einen Ausstieg. Außer Staub, Dreck und vergammelten Möbelstücken fand sie nichts.
»Dann müssen wir eben die Dachpfannen lösen«, sagte der Inspektor und machte sich bereits an die Arbeit. Der Speicher war nicht isoliert. Die einzelnen Pfannen lagen auf den Balken und Querverstrebungen. Da das Dach ziemlich alt war, gab es an einigen Steilen Lücken, wo graues Tageslicht hindurchschimmerte.
Suko suchte sich eine dieser Lücken aus, stemmte seine Handflächen gegen die Dachpfannen und setzte all seine Kraft ein. Er sprengte die Pfannen weg, hörte ihr Poltern und Rutschen. Das Loch hatte sich erweitert. Auch Lady X half mit. Nur nahm sie nicht ihre Hände, sondern den Lauf der Maschinenpistole. Ihn schlug sie gegen die Pfannen und war ebenfalls erfolgreich.
Weitere Kostenlose Bücher