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0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

Titel: 0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild
Autoren: Der Satan haßt das Spiegelbild
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blieb uns nichts anderes übrig, als ihn unbehelligt laufen zu lassen. Ich musste meine große Chance nutzen, solange er nämlich noch zu überraschen war.
    Die letzten paar Meter legte ich an Tempo zu, wobei ich allerdings peinlich darauf achtete, kein Geräusch zu machen. Als ich mit einem Fuß das Balkongitter erreichen konnte, war ich froh, dass ich meine Schuhe oben gelassen hatte, denn jetzt konnte ich fast ebenso lautlos auf den Balkon springen, wie ich leise die Wand heruntergekommen war. Gebückt kroch ich auf den schmalen Balkon vorwärts bis hinter das Fenster. Bevor ich mich aufrichtete, horchte ich angestrengt nach drinnen, konnte aber nur die tiefen Atemzüge eines Mannes hören. Und dazwischen ein fast lautloses, trockenes Schluchzen, das wahrscheinlich von Brians Tochter stammte.
    Und da wurde mir bewusst, dass mir auch von ihr eine Gefahr drohte. Denn wenn ich mich jetzt aufrichtete und sie verriet ihre Überraschung und schrie vielleicht noch, dann stand die Sache schlecht für mich.
    Denn ich konnte dem Gangster nicht einfach meine Waffe ins Kreuz drücken und »Hände hoch« kommandieren, sondern musste ihn vor allem hindern, zu schießen. Und das konnte ich nur, wenn ich mich auf ihn warf und seine Waffe erwischte. Bei einem schlafenden Mann sollte das eigentlich kein Problem sein, aber bei einem Gangster von Hollisters Preisklasse und den zwei Metern, die zwischen Fenster und Gangster lagen, war es doch eins, besonders wenn man nicht wusste, wie das Mädchen reagierte.
    Ich richtete mich auf und spähte durch die halb offene Gardine in das Zimmer. Der Sessel stand in etwa zwei Meter Abstand genau vor dem Fenster. Von Hollister sah ich nur den Hinterkopf, seine Rechte, die auf seinem Oberschenkel ruhte und die Waffe umklammert hielt und die ausgestreckten Beine.
    Undeutlich bemerkte ich ein Bett im Hintergrund und eine gefesselte Gestalt, die darauf lag.
    Vorsichtig setzte ich einen Fuß auf die Fensterbank und zog mich mit einem Arm hoch. Und dann passierte es!
    Die gefesselte Gestalt bäumte sich wie wild auf und versuchte sich aufzurichten. Hollisters Kopf, der auf die Seite gesunken war, schnellte sofort gerade und wütend brummte er: »Halt dich ja ruhig, Puppe…«
    Weiter kam der Gangster nicht, denn als er versuchte, die Hand mit der Waffe zu heben, hechtete ich mit einem Satz nach vorn und landete mit meinem Bein genau auf seinem Schussarm. Ich merkte, wie unter mir was wegknackte, aber ich wusste nicht, ob es sein Arm oder die Sessellehne war. Nach dem wilden Schrei zu urteilen, den der Verbrecher ausstieß, musste es allerdings sein Arm gewesen sein. Weit angenehmer klang in meinen Ohren allerdings der Krach, mit dem seine Waffe auf den Boden polterte. Mit dem Fuß stieß ich die Waffe ein Stück weiter in das Zimmer.
    Dann ließ ich mich schnell von dem Gangster rollen und baute mich vor ihm auf. In den Schlag, den ich dann anbrachte, legte ich so ziemlich mein ganzes Gewicht.
    Als ich mir mit meiner Linken die schmerzende Rechte hielt, stand allerdings der Sessel mit dem Gangster keine zwei Meter mehr von dem Fenster entfernt. Der Gangster schlief jetzt auf jeden Fall fester als vorhin. Er merkte auch nichts davon, dass ich jetzt durch das Zimmer zur Tür eilte und den Riegel zurückschob. Phil stürzte ins Zimmer.
    Dann war ich der kleinen Brian beim Auf stehen behilflich, denn allein kam sie nicht hoch. Wahrscheinlich hatte sie die ganze Nacht gefesselt gelegen und sämtliche Glieder waren ihr abgestorben. Als sie sich langsam ausgerichtet hatte, fiel sie mir plötzlich um den Hals und begann leise zu weinen.
    ***
    Wir ließen dem Mädchen etwas Zeit, damit sie sich zurechtmachen konnte, und schafften den Gangster nach unten.
    Als wir ihn im Wagen hatten, wurde er wieder munter und wir versuchten sofort, ihn zu verhören. Vor allem interessierte mich die Frage, wer sein Auftraggeber war, denn er war schließlich der Einzige, der uns darüber was sagen konnte.
    »Ich kenne ihn nicht«, winselte er, und ich merkte, dass ihm das Sprechen nicht gerade viel Vergnügen bereitete.
    Ich hielt das durchaus für möglich, denn Hollister war im Moment so weich, dass er seinen Boss glatt verraten hätte.
    Ich ließ Wilder noch das Zimmer, in dem Hollister untergekrochen war, versiegeln, denn das sollten sich unsere Spezialisten mal genau ansehen. Vielleicht war da noch was zu holen. Während Wilder mit dem ersten Wagen, in dem auch Hollister saß, schon zum Distriktgebäude zurückfuhr, rief
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