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0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

Titel: 0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan haßt das Spiegelbild
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in seine Kehle. Der Hörer war längst aus seiner Hand gefallen. Jetzt wankte Berger. Er versuchte noch einen Schritt nach vorn zu machen, doch seine Beine knickten unter ihm weg, und schwer schlug er neben dem Tisch auf den kalten Steinboden.
    Während der Telefonhörer, der unsinnig an der Schnur über die Tischkante hing, langsam auspendelte, huschten die Schritte des Mörders in den Nebenraum zurück.
    Der Stahlschrank wurde schnell geprüft, doch nach einem Augenblick huschten die Schritte zum Ausgang.
    Als die schwere Eingangstür zuschlug, zog Totenstille in das dunkle Haus ein.
    ***
    Triumphierend schaute mich Baker an, als sich die Stimme am Telefon meldete, denn selbst bis zu seinem Platz waren die Worte genau zu verstehen. Aber dann wich alles Blut aus seinem Gesicht, als der unheimliche Schrei aus der Muschel drang.
    Auch ich erstarrte für einen Augenblick und die Worte, die ich gerade aussprechen wollte, erstarben mir auf der Zunge. Dann hörte ich ein Poltern, so, als ob der Hörer zu Boden gefallen sei, und dann kam das Röcheln.
    Die Tür wurde aufgerissen, und Phil kam hereingestürzt. Ich legte einen Finger auf die Lippen und winkte ihn heran. Mit den Augen bedeutete ich ihm, mitzuhören.
    Das Röcheln wurde immer leiser, und nach einem langen, tiefen Seufzer hörte es ganz auf.
    Ich hielt den Hörer weiter am Ohr, vielleicht war noch irgendwas zu hören, was uns helfen konnte. Ich deckte die Sprechmuschel ab und flüsterte Phil zu: »Da ist jemand ermordet worden. Du musst schnell hin. 315, Bradhurst Avenue. Ißt da oben am Colonial Park. Dort hat ein Doktor Brian ein großes Laboratorium. Mach schnell und nimm den Jaguar!«
    Ich hatte den letzten Satz noch nicht ausgesprochen, da war Phil schon aus der Tür. Ich hielt weiter den Hörer an mein Ohr gepresst. Aber jetzt war es totenstill. Mit der freien Hand angelte ich mir das zweite Telefon heran und wählte die Nummer des Einsatzleiters. Ich forderte einen Mann an, der Baker in eine Untersuchungszelle bringen sollte. Dann bat ich den Einsatzleiter, zu warten.
    Einen Moment später war schon einer unserer Agents da, um Baker zu holen. Der war noch so verdattert, dass er sich, ohne ein Wort zu sagen, abführen ließ.
    Als sich die Tür von meinem Office hinter den beiden schloss, erzählte ich in kurzen Stichworten die Story, die sich eben abgespielt hatte.
    »Phil ist schon zum Tatort, Wilder«, schloss ich. »Schätze, es wird gut sein, wenn Sie sofort ein Kommando losschicken. Auch wenn ich noch nicht genau weiß, was in dem Labor von diesem Dr. Brian eigentlich los war.«
    »Okay, Cotton«, brummte Bill Wilder mit seiner leicht näselnden Stimme. »Werde meine Leute gleich losjagen.«
    »Nehmen Sie auf alle Fälle auch ’nen Doc mit«, fügte ich hinzu und legte auf.
    Den anderen Hörer hielt ich weiter ans Ohr gepresst, obwohl am anderen Ende nichts zu hören war.
    Es war still! Totenstill! Aber doch konnte es sein, dass der Mörder sich noch in dem Haus aufhielt und vielleicht in den Raum, in dem das Telefon stand, zurückkam. Und vielleicht konnte ich dann etwas hören, was ihm zum Verhängnis werden konnte.
    Ich schaute auf meine Uhr. Phil war bereits gute zehn Minuten fort. Im Geiste fuhr ich ihm nach und rechnete mir aus, dass er wohl gerade den East Drive im Central Park hinter sich haben könnte. St. Nicholas Avenue, dann ein Stück die Edgecombe Avenue rauf, dann noch eine halbe Meile von der Bradhurst Avenue…
    Aber da wurde die Stille jäh unterbrochen. Aus dem Telefonhörer klangen jetzt Geräusche. Eine Tür knallte ins Schloss. Dann hallten schnelle Schritte auf Steinfußboden. Die Schritte kamen näher. Dazwischen ein dumpfes Geräusch, dann schepperte ein Gegenstand hölzern über den Boden. Im selben Augenblick verstummten die Schritte. Das musste der Mörder sein, denn Phil konnte unmöglich schon im Haus sein.
    Wahrscheinlich hatte der Mörder einen anderen Teil des Hauses durchsucht und kehrte jetzt zu seinem Opfer zurück. Deutlich hörte ich das leichte Knacken eines Schalters, der betätigt wurde, dann hörte ich die Schritte wieder. Das Geräusch der Absätze auf dem Steinfußboden klang laut und ungedämpft. Der Mann am Tatort war stehen geblieben. Kleider raschelten. Wieder ein harter Schritt.
    Und dann die Stimme, die ich jetzt wirklich nicht erwartet hatte: »Hallo, Jerry, hast leider recht gehabt. Mord!«
    »Wieso bist du denn schon da, Phil?«, fragte ich ziemlich verständnislos.
    »Hab’ Glück gehabt und bin

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