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0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

Titel: 0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bankraub kurz nach Mitternacht
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sie in den Papierkorb zu werfen.«
    »Sicher nicht. Aber Eve Perkins huldigt der schon ein bisschen altmodischen Sitte, Briefe mit Tinte und Federhalter zu schreiben. Vielleicht tut sie es nur, weil die Tintengarnitur auf ihrem hübschen Schreibtisch, ebenso wie der stilvolle Federhalter, aus achtzehnkarätigem Gold sind. Jedenfalls hatte sie die Adresse schon fast fertig - es fehlten nur die Buchstaben ›ue‹ in dem Wort ›Park Avenue‹ - als ihr ein dicker Klecks auf den Umschlag tropfte. Also hat sie ihn zusammengeknüllt und in den Papierkorb geworfen.«
    Ich sprang auf.
    »Robby!«, rief ich aufgeregt, »wenn nur noch die Buchstaben ›ue‹ fehlten, bedeutet das doch, dass sie die ganze übrige Anschrift schon geschrieben hatte!«
    »Natürlich«, nickte Walker ruhig. »Deswegen bin ich ja hier. Seine Anschrift lautet: Less P. Georges, 882, Park Avenue. Ich wollte euch fragen, ob ihr Lust habt, mitzukommen. Ich möchte nämlich Mister Less P. Georges einen Besuch abstatten!«
    Phil stand bereits an der Tür und stülpte sich seinen Hut auf. Walker klopfte gelassen seine Pfeife in dem Aschenbecher auf meinem Schreibtisch aus.
    »Eure Schießeisen habt ihr doch bei euch, wie?«, fragte er.
    »Sicher«, antwortete ich und klopfte gegen die linke Achselhöhle, wo das Schulterhalfter hing. »Warum? Hast du noch einen anderen Besuch vor?«
    »Eigentlich nicht«, meinte Robert Walker und schob sich seinen Hut vom Genick her wieder in die Stirn. »Aber ich dachte nur… Mörder geraten ja manchmal in Panik.«
    ***
    Man konnte Less P. Georges mit wenigen Worten charakterisieren, eigentlich genügten schon zwei dazu: Er war eine schmierige Ratte. Zwar versuchte er krampfhaft, nach loyalem, biederem Geschäftsmann auszusehen, aber der tückische Ausdruck seiner Augen und sein ganzes schmieriges Gebaren brachen immer wieder durch.
    Er bewohnte zwei Zimmer, die man gerade noch sauber nennen konnte, aber auch nicht mehr.
    »Halten Sie die Luft an, Georges, oder wie immer Sie heißen mögen«, sagte Robert Walker in seiner bedächtigen Art, die aber jetzt einen gefährlichen Unterton enthielt. »Machen Sie die Tür zu und setzen Sie sich. Wir wollen mit Ihnen reden!«
    Georges sah unsicher von einem zum anderen. Er stand neben der Tür und hatte die Hand noch auf der Klinke. Als sein Blick rasch zum Türspalt überwechselte, trat Phil lächelnd zu ihm, drückte die Tür ins Schloss und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.
    Georges blickte zu der Verb indungstür, die in sein zweites Zimmer führte. Da lehnte ich inzwischen, und ich grinste ihm nicht minder freundlich zu als Phil.
    »Los, Mann«, sagte Robert Walker ruhig. »Wir sind nicht zum Spaß hier. Überlegen Sie nicht so lange, das macht mich immer nervös.«
    Georges war merklich blass geworden. Er fingerte an den braunen Hosenträgern, die sich über seinem schon zur Fettleibigkeit neigenden Bauch spannten. An den Schläfen, wo nur noch wenige Haare zu finden waren, pulsierten aufgeregt seine Adern.
    »Was, was soll das heißen?«, stieß er heiser hervor. »Wer sind Sie? Ich kenne Sie nicht.«
    »Wir sind drei Männer«, sagte Robert Walker gelangweilt. »Oder können Sie nicht mehr bis drei zählen, Georges?«
    Der Gefragte geriet in einen Anfall von plötzlicher Entschlossenheit. Man sah es schon an der Art, wie er sich voll Luft pumpte, um gleich darauf loszutrompeten: »Verlassen Sie mein Zimmer! Ich dulde so etwas nicht! Wenn Sie sich mit mir unterhalten wollen, stellen Sie sich gefälligst vor!«
    Ich bewegte mich von der Verbindungstür weg auf Georges zu.
    »Da, Georges«, sagte ich.
    Ich hielt ihm meinen FBI-Ausweis unter die Nase. Er starrte darauf und wurde noch eine Nuance blasser. Dass dieser Bursche ein schlechtes Gewissen hatte, konnte ein Anfänger auf einer Polizeischule sehen. Er mochte in mancherlei Hinsicht ein durchtriebener Gauner sein, aber er hatte Angst, und das verriet ihn.
    »F… F… FBI?«, stotterte er.
    »Stimmt, mein Sohn«, sagte ich. »Und jetzt raus mit der Sprache! Wie viel von dem Zeug hast du ihr gegeben?«
    »Von welchem Zeug? Wem denn?«, erwiderte er verständnislos.
    »Reg mich ja nicht auf, Bursche«, knurrte Robert Walker. »Wir wissen genau, dass du heute Nachmittag bei ihr gewesen bist. Wir haben sogar Zeugen dafür. Und wir haben sogar das Cognacglas in der Bibliothek sichergestellt, aus dem sie das Zeug getrunken hat! Also keine Ausflüchte! Wie viel von dem Zeug hast du genommen, Mörder Georges?«
    Wie gesagt:

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