0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht
Pretty Plants gekauft hat«, sagte Phil. »Sarah fand es zusammen mit dem Kassenbon unter dem Bett in seinem Zimmer. Das Paket ist auf gerissen, und es fehlt etwa ein Esslöffel von dem Zeug. Vielleicht auch mehr.«
***
Robert Walker leitete unsere Mordkommission, die ungefähr zehn Minuten später eintraf. Wir zogen ihn in eine Ecke der Diele, um ihn rasch zu informieren.
»Hör zu, Robby« sagte Phil. »Vor zwei Stunden rief uns eine Mrs. Perkins an und sagte uns, sie würde erpresst. Einzelheiten wollte sie am Telefon nicht äußern. Ob wir zu ihr kommen und die Angelegenheit bei ihr besprechen könnten. Natürlich sagten wir zu. Aber unterwegs wurden wir etwa eine halbe Stunde aufgehalten. Als wir hier ankamen, wurden wir von einem-Mann empfangen, der sich Mellister nennt und behauptet, der Hausarzt zu sein. Mrs. Perkins ist tot und nach Meinung des Arztes vergiftet worden. Der Arzt tippt auf ein Pflanzenschutzmittel mit dem hübschen Namen Pretty Plants. Ein Hausangestellter namens Jimmy hat vorgestern von dem Zeug ein Paket gekauft. Es soll in seinem Zimmer unter dem Bett liegen, wo es das Dienstmädchen fand. Das Paket wäre geöffnet, und es fehlte ein Esslöffel von dem Zeug. Als Mrs. Perkins im Wohnzimmer zusammenbrach und gleich darauf starb, war eine junge Dame namens Baide Queery bei ihr, die mit ihr befreundet war, wie sie behauptet. Sie sitzt jetzt in der Küche und wartet auf ihre Vernehmung. Das ist der augenblickliche Stand der Dinge.«
»Okay«, nickte Robert Walker. »Ich werde mit der Kommission an die Arbeit gehen. Wollt ihr weiter in dieser Sache tätig bleiben?«
Ich warf Phil einen fragenden Blick zu. Mein Freund nickte, ohne eine Sekunde zu zögern.
»Auf jeden Fall«, sagte er. »Es steht nicht fest, ob Erpresser und Mörder ein und dieselbe Person sind. Wir suchen den Erpresser. Such du den Mörder! Damit wir uns nicht doppelte Arbeit machen, sollten wir unsere Ergebnisse austauschen.«
»Einverstanden«, nickte Walker.
***
Wir trennten uns, nachdem wir Robert schnell noch mit Doc Mellister bekannt gemacht hatten. Phil führte mich in die Küche. Sie war nicht groß, aber sie wirkte wie ein modernes Laboratorium.
In der linken Ecke gab es eine Eckbank, die mit rotem Kunststoff bezogen war. Darauf saßen das Dienstmädchen und eine junge Dem, die ich bisher noch nicht gesehen hatte. Da Phil sich jedoch schon mit den beiden unterhalten hatte, stellte er mich vor.
»Hallo, Miss Queery«, sagte ich mit einem Nicken. »Wie geht es Ihnen?«
»Nicht sehr gut«, erwiderte die ein wenig grell geschminkte Blondine. »Ich hatte mit Eve allerhand getrunken, Cognac, ich meine, nicht dass wir betrunken gewesen wären, aber immerhin war es mehr, als ich gewöhnt bin, und dann noch das… ich meine… Eves-Tod, ich…«
Sie brach hilflos ab. In ihren Mundwinkeln zuckte es.
»Rauchen Sie?«, fragte Phil und hielt ihr seine Zigaretten hin.
»Danke, gern«, erwiderte Baide Queery.
Ich gab ihr Feuer.
»Miss Queery«, fing ich an, »versuchen Sie, bitte, sich genau zu erinnern. Wir möchten nach Möglichkeit über jedes Wort informiert werden, das Sie mit Mrs. Perkins heute Nachmittag gesprochen haben.«
Baide Queery berichtete stockend. Ab und zu brachten Phil oder ich eine Zwischenfrage an, um eine ungenaue Aussage von Miss Queery zu präzisieren. Nach einiger Zeit, als wir nichts Nennenswertes mehr erfuhren, außer der Tatsche, dass sich Mrs. Perkins gelegentlich zu langweilen schien, sagte Miss Queery: »Das war’s so ziemlich.« Ich sog nachdenklich an meiner Zigarette. Etwas an der ganzen Geschichte gefiel mir nicht. Miss Queery hatte kein Wort von einer Erpressung gesagt. Mrs. Perkins hatte uns aber bestimmt nicht aus lauter Jux angerufen. Aber da war eine andere Sache, der man nachgehen musste. Eigentlich waren es sogar zwei Sachen.
»Sarah«, sagte ich langsam, »Sie haben, wie Miss Queery erzählte, Mrs. Perkins einen Anruf gemeldet, der eine halbe Stunde zurücklag, als Sie ihn meldeten. Wer war der Anrufer gewesen? Wissen Sie das noch?«
Die junge Frau nickte. »Sicher, Sir. Es war Mister Blythe.«
»Blythe?«, wiederholte ich. »Wer ist das?«
»Ich weiß es nicht, Sir. Ich weiß nur, dass Mister Blythe oft hier anruft. Und meistens ist Mrs. Perkins kurz nach seinen Anrufen weggefahren. Und…«. Sarah brach ab, senkte den Kopf und war offenbar verlegen.
»Und?«, bohrte ich. »Sie müssen alles sagen, Sarah. Alles kann wichtig sein.«
Die junge Farbige zögerte immer
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