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0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

Titel: 0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bankraub kurz nach Mitternacht
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Kaffee bringen, Marke »Müder G-man«. Das ist eine Spezialität unseres Kantinenpächters. Er behauptet, dass Tote wieder lebendig würden von diesem Kaffee. Wir haben es noch nicht getestet.
    Wir steckten uns Zigaretten an, rauchten, schwiegen und schlürften den brühheißen, schwarzen Kaffee, der dick war wie Sirup. Ungefähr zehn Minuten später spürten wir beide, dass sich unsere Lebensgeister regten.
    »Also«, sagte Phil. »Gehen wir die Sache der Reihe nach durch. Der Mörder kümmert uns nicht. Den jagt Robby mit der Mordkommission.«
    »Er würde uns nur interessieren, wenn er identisch mit dem Erpresser wäre«, warf ich ein.
    »Richtig. Das kann man aber nicht voraussetzen, folglich suchen wir getrennt. Bisher wurde das Hauptaugenmerk auf den Umstand gelenkt, dass Eve Perkins ermordet wurde. Wir wollen uns jetzt mal mehr als gestern auf die Erpressersache konzentrieren. Es steht fest, Eve Perkins - ob aus Langeweile oder aus welchen Gründen sonst, mag dahingestellt bleiben - an einem Callgirl-Ring beteiligt war. Sie muss also allerlei Männer kennengelernt und mit ihnen enge Beziehungen gehabt haben. Meinst du nicht, dass sich hier einem Erpresser Tür und Tor öffnet?«
    Ich malte mit dem Zeigefinger nachdenklich wirre Ornamente auf die Tischplatte und brummte dabei: »Du meinst etwa so: Eve Perkins war in dem Callgirl-Ring. Sie eilte also, wenn ihr Mann nicht zu Hause war, aufgrund einer telefonischen Information von Blythe zu der Adresse, wo ein Kunde der Organisation sie erwartete. Nun besteht ja die Möglichkeit, dass sie zufällig einmal an einen Mann geriet, der wusste, dass sie mit einem Bankdirektor verheiratet war. Natürlich würde es einen Skandal geben, wenn herauskäme, dass die Frau eines Bankdirektors nebenher auch noch in einem Callgirl-Ring ist. Folglich konnte man Eve Perkins damit erpressen. Zahl, oder ich sag’s deinem Mann. Nach diesem Motto, nicht wahr?«
    »Warum nicht?«, fragte Phil.
    »Sicher«, nickte ich. »Das wäre möglich. Trotzdem glaube ich nicht an diese Version.«
    »Warum nicht, Jerry? Es liegt doch eigentlich auf der Hand, das die Erpressung von dieser Seite kam.«
    Ich wiegte unentschlossen den Kopf.
    »Ich weiß nicht, Phil. Wenn der Erpresser sie damit erpresst hätte, dass er ihr drohte, ihrem Mann die Sache zu verraten, hätte Eve Perkins dann das FBI angerufen?«
    »Warum nicht? Nimm an, der Erpresser forderte mehr, als Eve Perkins beim besten Willen zusammenkratzen konnte. Was sollte sie schon tun?«
    »Ich glaube nicht, dass sie das FBI angerufen hätte«, widersprach ich. »Wenn sie uns anrief, musste sie damit rechnen, dass wir auch erfahren würden, womit sie erpresst wird.«
    »Wieso? In Fällen von Erpressung sind wir geradezu superdiskret.«
    »Stimmt. Aber wenn wir Kenntnis von einem Verbrechen erhalten, können wir nicht so tun, als wüssten wir nichts. Die Sache ist doch so: Sobald Eve Perkins uns angerufen hatte, musste sie damit rechnen, dass wir den Erpresser vielleicht finden würden. Hatten wir ihn erst einmal, war auch anzunehmen, dass wir ihm auf den Zahn fühlen würden. Dann wieder stand zu erwarten, dass der Erpresser mit seinem Wissen auspackt. Das FBI hätte also von der Existenz der Callgirl-Sache erfahren. Damit war klar, dass ein entsprechender Hinweis an die Stadtpolizei gehen würde, die sich ihrerseits mit dem Callgirl-Ring befassen würde. Eve Perkins musste also genau das befürchten, was sie sicher vermeiden wollte: nämlich, dass die Callgirl-Geschichte ans Tageslicht und es dadurch zu einem Skandal kam. Und genau deshalb hätte sie uns nicht angerufen, wenn der Erpresser von der Callgirl-Sache gewusst hätte.«
    »Ja, zum Teufel, womit soll der Kerl sie denn sonst erpresst haben?«
    »Das weiß ich nicht«, gab ich zu. »Aber sicher nicht mit der Callgirl-Sache. Höchstens mit einer Angelegenheit, die Eve Perkins zwar unangenehm gewesen sein mag, die aber nicht so schlimm gewesen wäre, wenn sie ans Tageslicht gekommen wäre, wie die Callgirl-Geschichte.«
    »Das bedeutet, dass wir uns um Georges und Blythe nicht mehr zu kümmern brauchen, weil die beiden in Verbindung mit dem Callgirl-Ring standen.«
    »So einfach ist es nun auch wieder nicht«, sagte ich grinsend. »Der Erpresser kann sie durchaus durch den Callgirl-Ring kennengelernt haben. Er muss nur etwas anderes von ihr erfahren haben, womit er sie nun erpressen wollte.«
    Phil stöhnte.
    »Wie wollen wir denn das jemals herausfinden?«
    »Wir haben einen

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